Klimabotschafter aus der Region: Monika Amann (Bad Herrenalb), Anita Splithof (Alpirsbach), Projektleiter Florian Schmid, Vanessa Lotz (Bad Liebenzell), Anneliese Breitmaier (Horb) und Roswitha Hild (Calw). Foto: Zoller

Das Thema Klimawandel und seine komplexen Zusammenhänge zu verstehen, ist nicht einfach, daher hat sich der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord dazu entschlossen, Klimabotschafter auszubilden. Im Landkreis Calw fand die Ausbildung zum Klimabotschafter gleich bei fünf Naturpark-Guides eine große Resonanz.

Kreis Calw - "Bei diesem ersten Kurs handelt sich um ein Pilotprojekt", berichtet Roswitha Hild aus Calw, die sich begeistert über diese vielseitige Ausbildung äußert, die durch die Landesforstverwaltung gefördert wird.

"Mit dieser Idee wollen wir als Naturpark Multiplikatoren ausbilden, um Menschen für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren und aufzuzeigen, welche Veränderungen klimatischer Art bereits bei uns in der Region erkennbar sind", berichtet Florian Schmid. Als Projektmanager ist er zuständig für die Ausbildung von aktuell 16 Klimabotschaftern, die vom Kinzigtal bis nach Pforzheim die gesamte Region des Naturparks abdecken.

"Dazu führen wir gemeinsam mit Praktikern und Experten aus der Wissenschaft vier Thementage durch und beschäftigen uns an sechs Ausbildungstagen mit praxisbezogenen Schwerpunktthemen wie Landwirtschaft, Moore und Gewässer."

Zentraler Bestandteil der Ausbildung ist das Erleben bestehender klimatischer Veränderungen sowie das Wissen um zukünftige Entwicklungen in den verschiedenen Natur- und Kulturräumen des Naturparks. "Die Ausbildung zeigt die Rolle und die Potenziale der Themenfelder für den Klimaschutz auf", berichtet Monika Amann aus Bad Herrenalb, die ihren Fokus bislang auf Wald und Wiesen gerichtet hat.

Am Samstag galt der Fokus den Fließgewässern, die als Lebensadern der Landschaft wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind. Da oftmals der natürliche Lauf der Gewässer durch Flussbegradigungen verändert wurde, wird beispielsweise die Wanderung von Fischen verhindert und natürlichen Lebensräume zerstört. Zudem ist das Wasser belastet mit organischen Materialien, die durch Bakterien abgebaut werden und die wiederum brauchen Sauerstoff. Für Anita Splitthof aus Alpirsbach ein nachvollziehbarer Kreislauf, denn "sauberes Wasser und ein ökologisches Gewässerbett ist für diese Lebewesen lebensnotwendig."

Für das komplexe Thema der Gewässerökologie war Renate Semmler-Elpers von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vor Ort an der Würm, um "die Organismen, die im Gewässer leben vorzustellen und wie sich der Klimawandel auf diese Situation im Gewässer vermutlich auswirken wird."

Die Fachbehörde, die sich mit Gewässern und Klimawandel auseinandersetzt, ist zuständig für die Landesgewässer in Baden-Württemberg und hat bereits viele Veränderungen beobachtet. Als promovierte Hydrologin ist Manuela Nied von der LUBW in der Hochwasservorhersage beschäftigt. Sie zeigt Szenarien auf, wie sich in Zukunft nicht nur Extremereignisse häufen, sondern auch künftige Hoch- und Niedrigwasser entwickeln werden.

Da sich die Häufigkeit und die Niederschlagsverteilung auf die Fließgeschwindigkeit der Gewässer auswirkt, gab Umweltingenieur Martin Reil von der LUBW Einblick in die Erhebung von Daten und die Prüfung der Ergebnisse an den Pegeln von Fließgewässern.

"Das ist mega spannend", erklärt Vanessa Lotz von der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, die als Schwarzwald-Guide ebenfalls die Ausbildung zum Klimabotschafter absolviert, um Einblicke in diesen Themenbereich zu bekommen. "Ich wandere gerne am rauschenden Bach, aber dass der Klimawandel die Wassertemperaturen, Wassermangel und Hochwasser beeinflusst und den Lebensraum Fluss gefährdet, das habe ich nicht vermutet."

Nach der Ausbildung sollen die Klimabotschafter in der Lage sein, bestehende klimatische Veränderungen in der Region zu erkennen, zu verstehen und für andere sichtbar zu machen.

"In Zukunft werde ich bei meinen Führungen dieses wichtige Thema anbieten, um mich als Klimabotschafter einzubringen", gibt Beatrice Zotti aus Bad Wildbad Einblick in ihre Motivation.