Der Süßwarenfabrikant und Seniorchef von Haribo, Hans Riegel, ist tot. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers starb der 90-jährige Unternehmer und Sohn des Haribo-Gründers am Dienstag.
Bonn - Der Süßwarenfabrikant und Seniorchef von Haribo, Hans Riegel, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Der Unternehmer, der mehr als sechs Jahrzehnte an der Spitze eines der bekanntesten Unternehmen in Deutschland stand, starb nach Angaben eines Firmensprechers am Dienstag in Bonn an Herzversagen. Riegel hatte sich im vergangenen Juli noch einer Hirnoperation unterziehen müssen, bei der ein gutartiger Tumor entfernt worden war.
Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Paul, der vor vier Jahren starb, baute Hans Riegel nach dem Zweiten Weltkrieg die elterliche Firma wieder auf. Sein Vater, ein gelernter Bonbonkocher, hatte sich 1920 selbstständig gemacht und gab der Firma den Namen, der weltberühmt wurde: Hans Riegel Bonn - Haribo. Der Tanzbär war das erste Fruchtgummi, das auf den Markt kam, ein Vorläufer des Goldbären, der später seinen Siegeszug antrat.
Hans Riegel entwickelte Gespür fürs Süßwarengeschäft: „Ich liebe Kinder, sie sind meine Kunden“, sagte er einmal. Während Paul Riegel sich um die Produktion kümmerte, war Hans in der Firma zuständig für Versand und Marketing. Gleichzeitig studierte er an der Universität Bonn Wirtschaftswissenschaften. Dort legte er 1947 seine Promotion ab. Das deutsche Wirtschaftswunder in den 50er Jahren nahm auch Haribo mit auf die Reise. Das Unternehmen wuchs rasant, die Zahl der Beschäftigten und die Umsätze stiegen.
15 Standorten in Europa
Das Familienunternehmen geht auf internationalen Expansionskurs. Niederlassungen im Ausland werden gegründet und Firmen übernommen - in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Österreich und Schweden. Heute produziert Haribo an 15 Standorten in Europa und beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt nach Branchenangaben bei rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Damit soll das Unternehmen weltweit zu den zehn größten Süßwarenproduzenten gehören.
Für einen geordneten Übergang an der Unternehmensspitze hat Riegel, der nicht verheiratet war und das öffentliche Rampenlicht scheute, rechtzeitig gesorgt. 2010 rückten die zwei Neffen Hans-Guido Riegel und Hans-Arndt Riegel in die Unternehmensspitze auf. Gleichzeitig erhielt Haribo eine Holdingstruktur. Daran sind je zur Hälfte die Familienstämme von Hans- und Paul Riegel beteiligt. Darüber hinaus gibt es seit Juli dieses Jahres mit Felix Theato den ersten familienfremden Geschäftsführer an der Haribo-Spitze.