Ronny Hierlmeier heißt der neue stellvertretende Vorsitzende. Foto: Frei Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Karl Kimmich tritt beim Geschichts- und Kulturverein kürzer

Bösingen-Herrenzimmern. Von den 192 Mitgliedern fanden sich coronabedingt unter entsprechenden Auflagen 27 im Gasthof "Zum Pflug" ein, um auf das glanzvolle Vereinsjahr 2019 zurückzublicken.

Vorsitzender Josef Seifried gab einen Rückblick auf die zahlreichen Aktivitäten, die Roland Noder für den Bereich Bau und Sanierung näher ausführte. Er betonte, dass die Gemeinde Eigentümerin der Ruine und des Grundstücks sei, der Verein aber die Pflege übernehme.

Insbesondere neue Treppen in Stahlbauweise erschließen auch älteren Besuchern die verschiedenen Ebenen der Anlage. Die Bewirtschaftung des "Burgstüble" durch die Familie Heinz und Helene Seifried mit Tochter Simone und Sohn Christoph bringe erhebliche Beträge in die Vereinskasse. Im Dachgeschoss des Gemeindehauses wurde in Eigenleistung ein zeitgemäßer Archiv- und Lagerraum eingebaut. Im kulturellen Bereich setzte die Aufführung der "Missa Dominicalis", einer Sonntags-Messe mit Orgel und Gesang aus der Zeit des Chronisten Froben von Zimmern (gestorben 1566), einen Meilenstein. Peter Auginski als Initiator, Organist und Dirigent wurde hierfür ausdrücklich gedankt.

Ein Ausflug nach Straßburg, wo zwei trinkfreudige Brüder des Chronisten Froben als Domherren wirkten, und Veröffentlichungen von Beiträgen zur Häusergeschichte Herrenzimmerns von Edgar Eckwert wurden besonders erwähnt.

Wehmütig blickte der Kassier Michael Alff auf das finanzielle Glanzjahr zurück und legte einen erfreulichen Kassenbericht vor. Düster war jedoch sein Ausblick auf das Corona-Jahr, was ihn veranlasste, mit trauriger Stimme die Anhebung des Mitgliederbeitrags von 15 Euro um fünf Euro pro Jahr zu beantragen. Ohne hörbares Murren und Knurren stimmten die Mitglieder zu.

Die anstehenden Wahlen brachten kaum Veränderungen: Günter Noder (Schriftführer), Roland Noder, Christoph Seifried, Matthias Bihler, Bernd Wizemann und Jochen Bihl wurden erneut gewählt. Dietmar Schwarzkopf kandidierte wegen beruflicher Inanspruchnahme nicht mehr für den Ausschuss.

Der stellvertretende Vorsitzende, Karl Kimmich, stellte sich altershalber für dieses Amt nicht mehr zur Wahl. Inzwischen gehören fünf seiner ehemaligen Schüler dem Vorstand an – und einer soll dieses Amt einnehmen, bevor dieser selbst alt und Kimmich ein Methusalem sei. Kimmichs Vorschlag, Ronny Hierlmeier zu wählen, wurde einstimmig angenommen. Kimmich bleibt dem Verein als Ausschussmitglied treu.

Die künftigen Aufgaben des Vereins sind gewaltig: Mit 250 000 Euro sind im kommenden Jahr Sanierungsmaßnahmen an der Burg anzupacken. Hierzu waren Anträge auf Zuschüsse bei verschiedenen Institutionen zu stellen, und der Verein muss selbst kräftig handwerklich und finanziell mitarbeiten.

Josef Seifried schloss die Sitzung mit einem Lob für seine teils junge und tatkräftige und teils ältere, aber erfahrene Mannschaft.

Bösingen-Herrenzimmern. Als Vertreter der Denkmalbehörden und Bürgermeister Johannes Blepp den baulichen Zustand der Ruine Herrenzimmern in Augenschein nahmen, wies der Vorsitzende des Geschichts- und Kulturvereins, Josef Seifried, die Delegation auf die Eigeninitiative des Vereins hin und betonte, dass die Fundament-Schächte für die neuen Treppen von Vereinsmitgliedern ausgegraben worden seien, worauf Professor Erwin Schwing darauf hinwies, dass dies streng verboten sei. Ausgraben auf geschichtsträchtigem Boden dürften nur Archäologen, was der Verein gemacht habe sei eine Grube ausheben.