Projekte, die in diesem Jahr in der Gemeinde Bösingen anstehen: Die Fassadensanierung des Bösinger Rathauses (großes Bild) soll nach den Handwerkerferien Ende August starten. Eine neues Konzept der Bepflanzung wird auf zwei Musterinseln, die längliche zu Beginn der Riedstraße (oberes Bild rechts) und ihr Gegenpart zu Beginn von Reutewiesen, ausprobiert. Auf den Verkehrsinseln jeweils direkt daneben soll es zum Vergleich in bisheriger Form grünen. Fazit wird nach dem Oktober gezogen. Zwei weitere Urnenstelen werden demnächst im Friedhof in Herrenzimmern aufgestellt – und zwar punktgenau da, wo Bauhofleiter Bernhard Thieringer steht (rechts im mittleren Bild). In der Seestraße werden die Voraussetzungen für Häuslebauer in die Wege geleitet, also es wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Das fragliche Areal ist eine Grünfläche (unteres Bild rechts). Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: "Urbanes Gebiet" in der Seestraße / Symmetrie bei den Urnenstelen / Büro in der Feuerwache sinnvoller

Grünanlagen, Bauplätze, Fassadensanierung, Sportheim, Tiefbau, Feuerwehrzubehör und Urnenstelen: Wenn im Frühjahr der Bösinger Gemeinderat tagt, wird eine große Vielfalt an kommunalen Themen beackert.

Bösingen. Vielleicht das erfreulichste Projekt zuerst: eine vorgesehene Neugestaltung der Grünanlagen und Verkehrsinseln in der Gemeinde. Deshalb läuft bis Oktober ein Pilotprojekt.

Es grünt so grün

Zwei Verkehrsinseln an der Ortseinfahrt von Bösingen Richtung Riedstraße (Gewerbegebiet) und Richtung Reutewiesen (Wohngebiet) werden nach einem neuen Konzept fein hergerichtet. Zum Vergleich werden die Verkehrsinseln in unmittelbarer Nähe dieser beiden nach bisheriger Art bepflanzt und gepflegt.

Das neue Konzept erläutert Sanja Mutz (Firma Staudenplan). Anschauungsmaterial lieferte bereits im vergangenen Jahr der Kreisverkehr in Villingendorf am Ortsausgang Richtung Herrenzimmern. Die Landschaftsgärtnerin arbeitet mit Lavasubstrat als Wasser- und Wärmespeicher.

Langlebige Stauden werden gepflanzt, die Insekten, Bienen, Schmetterlinge, die Vogelwelt und Menschen erfreuen sollen, die mit der Klimaerwärmung wenig Probleme haben und die – das Jahr über betrachtet – pflegeleicht sind. So soll Unkraut eventuell erst nach drei, vier Jahren aus Ritzen sichtbar werden.

Bis Oktober können sich Gemeinderäte und Bürger ein Bild vor Ort machen. Dann dürfen ebenso die Kosten der bisherigen Grünanlagenpflege mit denen des neuen Projekts verglichen werden – und als Entscheidungsgrundlage dienen. Momentan investiert die Gemeinde für beide Musterinseln etwa 2500 Euro für Lavasubstrat (2000 Euro) und Pflanzen (500 Euro). Diese Vorgehensweise segnet der Gemeinderat nach gründlicher Beratung bei zwei Enthaltungen ab.

Mit dem Metermaß

Ähnlich gründlich hat er sich auf dem Friedhof in Herrenzimmern dem Grabfeld mit den Urnenstelen gewidmet. Zwei neue Stelen, eine mit drei und eine mit zwei Kammern, sollen zeitnah geliefert werden. Der genaue Standort wird sogar mit dem Metermaß eines Gemeinderats fixiert.

In diesem Zusammenhang wird – wieder einmal – deutlich, dass nicht jeder der Anwesenden die gleiche Erinnerung an in der Vergangenheit getroffene Gemeinderatsbeschlüsse über die Gestaltung dieses Grabfelds mit pflegeleichten Gräbern und Urnenstelen, Rasenflächen und Plattenwegen hat. Immerhin: Die zwei neuen Stelen sollen symmetrisch mit Blick auf die bestehenden aufgestellt werden.

Drei Wochen für Parkplatz

Einigkeit existiert dafür bei der Vergabe von Tiefbauarbeiten. Den Zuschlag erhält die Firma Gebrüder Bantle (Bösingen) als günstigste Bieterin. Das eine Projekt betrifft den Komplex Erneuerung Schul- und Bergstraße sowie Ausbau der Siemensstraße in Herrenzimmern (1 052 170,39 Euro), das andere den Parkplatz Ortsmitte Bösingen und ein Weg am Forchenwäldle (231 019,44 Euro).

Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) stellt bis auf den Parkplatz nahezu keine Unterschiede zur Kostenschätzung fest. Einzig dort gibt es nun eine Diskrepanz von etwa 50 000 Euro. Die Arbeiten müssen an einem Stück getätigt werden. Als Dauer werden drei bis vier Wochen genannt. Der Baubeginn wird noch festgelegt.

Der Bereich Schul-/Bergstraße "provoziert" Anmerkungen. Die eine wird von Thomas Hoppe angestoßen, der auf Gefahrenpotential im Einmündungsbereich hinweist. Da jedoch eine Hecke auf Gemeindegrund verschwinden soll, die obere Bergstraße breiter wird (etwa 3,80 Meter), bisher dort keine großen Verkehrsströme bekannt sind, bei ein oder zwei weiteren Bauplätzen wahrscheinlich kaum drohen, und Führerscheininhaber die Verkehrsregeln sowie das Gebot der Rücksichtnahme beherrschen sollten, sieht nicht nur der Ingenieur keine dunklen Wolken aufziehen.

Eine andere Anmerkung betrifft eine Mauer in der Schulstraße. Da selbige die Straße stütze, so Weisser, und nun weg kommen müsse, werde eine neue auf Kosten der Gemeinde hingestellt. Das Geld dafür sei bereits in der Vergabesumme notiert.

Lärm "kein Problem"

Ein innerörtliches Baugebiet kann in der Seestraße in Bösingen entstehen. Nach Gesprächen mit dem Kreisbauamt und den Grundstückseigentümern – Planer Martin Weisser spricht von etwa drei Jahren – startet der Gemeinderat bei einer Enthaltung – ein Gemeinderat stimmt nicht ab wegen Befangenheit – das Bebauungsplanverfahren mit dem Aufstellungsbeschluss.

Nun können Behörden und Bürger Anregungen und Einwände formulieren.

Im Plan sind zwei Erschließungsstraßen von der Seestraße her und zwölf Bauplätze eingezeichnet. Die weiteren Eckpfeiler nennt der Planer: Dachform frei, Gebäudehöhe sechs Meter, Grundflächenzahl 0,4, Geschossflächenzahl 0,8.

Das Gebiet wird als "Urbanes Gebiet" klassifiziert, eine Bezeichnung, an das bisher gängige "Mischgebiet" angelehnt. So dürfe sich außer Wohnbebauung nichtstörendes Gewerbe ansiedeln, jedoch nicht unbedingt im Verhältnis fünfzig zu fünfzig, wie es heutzutage in einem "Mischgebiet" sein soll.

Diese "Klimmzüge" müssen gemacht werden, weil das fragliche Areal ohne Bebauungsplan dasteht und es planungsrechtlich dem Außenbereich zuzurechnen ist. Nach Paragraph 13a Baugesetzbuch wird diese Fläche der Innenentwicklung zugeführt.

Um Probleme für eine Schreinerei und die Baufirma Gebrüder Bantle in unmittelbarer Nachbarschaft in der Seestraße zu vermeiden, wurde ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben. Und jenes sage, so Ingenieur Weisser, "kein Problem". Für Roland Noder (mit Blick auf einen Fall in Herrenzimmern, wo "wir Lehrgeld zahlen") ein wichtiger Punkt, damit die alteingesessene Baufirma "abgesichert" sei.

Martin Weisser betont aber ebenso, dass Bestandsschutz nur für den derzeitigen Bestand gelte. Und er merkt an, dass in den 50er-Jahren ein anderes Baurecht gegolten habe.

Frische Farbe fürs Rathaus

Das Rathaus in Bösingen darf sich freuen. Zwar nicht im Mai, aber nach den Handwerkerferien Ende August wird seine Fassade saniert. Architekt Harald Ganter (Dunningen) nennt die günstigsten Bieter für zwei Gewerke – Gerüstbau Firma Bauser (Bösingen) 4224,50 Euro und Malen und Lackieren Firma Kopf (Bösingen) 16 909,42 Euro – und spricht mit weiteren kleineren Arbeiten von Gesamtkosten von 34 488,92 Euro. Erfreulich, da die Berechnung im Oktober 2017 noch 38 675 Euro ergeben hat. Als nächstes stehen Überlegungen zum Farbkonzept an.

Früher als für das Rathaus kommt das neue Sportheim des VfB Bösingen an die Reihe. Der Verein möchte wahrscheinlich den ersten symbolischen Spatenstich während den Feierlichkeiten zum Rundenabschluss tätigen. Ab Juni sollen auf jeden Fall die Erdarbeiten starten, berichtet Architekt Ganter. Der Gemeinderat ermächtigt den Bürgermeister einstimmig, die erste von zwei Tranchen über 75 000 Euro in diesem Jahr zu gegebener Zeit auszuzahlen. Selbiges Geld ist im Haushaltsplan eingestellt.

Tendenz zum Digitalen

Geld möchte ebenfalls die Feuerwehr. Statt in 2018, wie einst vorgesehen, kommen nun Tagesdienstkleidung (1466,08 Euro), Gaswarngerät (940,10 Euro) und Büroeinrichtung für das Büro in der Bösinger Feuerwache (2318 Euro) auf den Ratstisch. Was einstimmig genehmigt wird.

In diesem Zusammenhang erfährt der Gemeinderat von Gesamtkommandant Thilo Bippus, dass Kommandantenzimmer "eine falsche Bezeichnung" sei. Richtig sei ein Büro für die Funktionsträger – und zwar im jeweiligen Feuerwehrgerätehaus und nicht im Rathaus in Herrenzimmern. Momentan arbeite die Feuerwehr mit Papier, bald soll in Bösingen die Tendenz zum Digitalen sichtbar werden. Das Büro in Herrenzimmern komme 2020 dran.

Nicht dieses Jahr

Einen (nicht unerwarteten) Dämpfer von oben gibt es in Sachen Landessanierungsprogramm. Dieses Jahr sei die Gemeinde nicht in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden, teilt Bürgermeister Johannes Blepp mit. Deshalb wird im Oktober ein erneuter Antrag für 2020 gestellt. Bürger, die aktuell mit Zuschüssen für eine Sanierung gehofft haben, müssen sich also noch gedulden.

Zweimal im Mai

Wesentlich schneller kommen die Kommunalwahlen. Deshalb werden zwei Bürgerversammlungen mit Rück- und Ausblick des Bürgermeisters, Vorstellung der Gemeinderatskandidaten und Erläuterungen zum Wahlrecht fixiert: am Dienstag, 14. Mai, 20 Uhr, in der "Sonne" in Herrenzimmern und am Donnerstag, 16. Mai, 20 Uhr, im "Wilder Mann" in Bösingen.