Kostengünstige Lösung: In das Schulgebäude in Bösingen zieht die Kinderkrippe ein. Ein Umbau soll zeitnah erfolgen. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kinderkrippe: Drei Gruppen kommen in nicht genutzte Räume

Die Gemeinde Bösingen kommt relativ günstig zu einer neuen Kindertagesstätte für Unter-Dreijährige. Vorhandene, nicht mehr benötigte Raumkapazitäten im Bösinger Schulhaus machen dies möglich.

Bösingen (kw). Statt eines Neubaus wird nunmehr ein Umbau des Schulgebäudes anvisiert. Darüber sind sich Gemeinderat, Verwaltung sowie Kindergarten und Schulleitung einig. Es gibt nach der Planung von Architekt Harald Ganter (Dunningen) keine Durchmischung.

Kita und Schule werden räumlich getrennt. Der Eingang zur Schule ist nach wie vor an der Ostseite. Die Kindertagesstätte wird über die Westseite erschlossen. Das Projekt soll bereits in den Haushalt 2021 aufgenommen werden.

Kosten in Höhe von 1,15 Millionen Euro hat der Architekt – er stellte den Entwurf dem Gremium in der jüngsten Sitzung vor – für die Baumaßnahme errechnet. "Günstiger kann man keine Kita mit drei Gruppen bauen", meinte Ganter und sprach von einem "Schnäppchen".

Ein Neubau auf dem Grundstück südlich der großen Mehrzweckhalle, gegenüber dem Feuerwehrhaus, wäre nach dessen Aussage um 1,1 Millionen Euro teurer gekommen.

Bei der neuen Lösung sind nunmehr die U3-Gruppen aus beiden Ortsteilen – bisher gab es in Bösingen und Herrenzimmern jeweils eine – unter einem gemeinsamen Dach. In den beiden Kindergärten stünden nach Wegfall der U3-Gruppe zukünftig Ersatzräume zur Verfügung, hieß es.

Die unbestrittene Notwendigkeit, eine dritte Gruppe für Unter-Dreijährige einzurichten, löste die Überlegungen aus. Bei der Klausurtagung im Herbst des vergangenen Jahres hatten sich Gemeinderat, Verwaltung sowie die Kindergartenleiterinnen Heidi Mauch und Regina Bantle intensiv mit dieser Thematik befasst und verschiedene Lösungsansätze diskutiert.

Andere Ideen

Unter anderem war ein Neubau oder die Nutzung des Herrenzimmerner Schulgebäudes als Kita im Gespräch. Letztere Option hätte bedeutet, dass man die dortige Schule hätte schließen müssen und alle Schüler in Bösingen unterrichtet worden wären. Dies war von Herrenzimmerner Seite abgelehnt worden.

Für die Bösinger Lösung spreche neben der barrierefreien Unterbringung auf einer Ebene auch der großzügige Außenbereich mit dem vorhandenem Baumbestand, argumentierte der Planer. Die Bösinger Schule biete optimale Bedingungen.

Stimmen der Räte

"Die Kindergärten platzen aus allen Nähten, wir konzentrieren uns jetzt auf einen Standort und haben eine gemeinsame Einrichtung", fasste Bernadette Stritt zufrieden zusammen. Dort, wo es am günstigsten und praktikabelsten sei, sollte man bauen, meinte sie. Im U3-Bereich würden die Kinder in der Regel mit dem Auto gebracht; deshalb mache es keinen so großen Unterschied, wenn Eltern aus Herrenzimmern nach Bösingen fahren müssten.

Ratsmitglied Andreas Flaig fragte nach, "ob es eine Möglichkeit gibt, falls später die Werkrealschule wieder nach Bösingen kommen sollte". Diesen Weg verbaue man sich endgültig, stellte Bürgermeister Johannes Blepp unmissverständlich klar. Doch damit rechne er keinesfalls, ließ der Schultes wissen.

Die drei Gruppenräume sind im unteren, südlichen Teil der Schule vorgesehen. Richtung Hang werden die Nebenräume einschließlich eines kleinen Bistros platziert.

Die Schule verliert zwar in diesem Bereich 475 Quadratmeter Fläche, kann dafür aber auf bisher nicht benötigte Räume im Obergeschoß zurückgreifen. Die Schule verfüge immer noch über 1650 Quadratmeter, berichtete Ganter.

Eile ist auch deshalb geboten, weil die Gemeinde zusätzlich zur Ausgleichsstockförderung auch den Zuschuss aus dem aktuellen Konjunkturprogramm beantragen will. Damit stiegen auch die Chancen auf Ausgleichsstockmittel, sagte Kämmerer Matthias Jetter, dämpfte aber zugleich die Erwartungen. "Der Zuschuss wird nicht der große Wurf." Der Leiter der Finanzverwaltung geht von einer Gesamtförderung in Höhe von 250 000 Euro aus.

Frage der Finanzierung

"Können wir die Maßnahme finanzieren", wollte Rainer Hezel von Jetter wissen. Man werde den Ergebnishaushalt 2021 nach derzeitigem Stand ausgleichen können, erklärte dieser. In Teilen sei eine Finanzierung über Darlehen erforderlich. Der Schlusssatz des Kämmerers: "Wenn der Bedarf da ist, war es noch nie eine schlechte Situation, in Kinder zu investieren."

Für Gemeinderat Hezel ("Wir sparen eine Million") wäre es den Bürgern nicht zu vermitteln, Räume in der Schule ungenutzt zu lassen und neu zu bauen. Die erforderliche dritte Gruppe sei eine Folge der großen Bauplatznachfrage in der Gesamtgemeinde, merkte Gotthard Mei an.