Kommunales: Olga-Stritt-Stiftung und Haus Josefine

Wer kann besser über das Haus Josefine, seine Bewohner und die Olga-Stritt-Stiftung im Gemeinderat sprechen als Martina Kochendörfer und Matthias Jetter? Deshalb informieren die Frau für alle Fälle und der Kämmerer.

Bösingen. Zuerst berichtet Matthias Jetter über die Olga-Stritt-Stiftung. Olga Stritt-Kopf hat ihr Vermögen 2006 der Gemeinde Bösingen vermacht. Mit der Auflage, eine Stiftung zu gründen. Das Finanzkapital betrug zum 31. Dezember 2007 541 914,36 Euro. Es wird vom Stiftungsvorstand und vom Stiftungsrat verwaltet.

Das Geld wird in wechselnden Anlageformen angelegt. Die erwirtschafteten Mittel dürfen zu zwei Drittel entnommen werden; ein Drittel des Überschusses muss laut Testament dem Stiftungskapital zugeführt werden. Ende 2019 betrug jenes 615 713,42 Euro. Insgesamt konnte die Gemeinde bis einschließlich 2019 129 324,41 Euro für die älteren Mitbürger einsetzen. Diese Mittel, so Olga Stritt-Kopf, solle dazu dienen, älteren Mitbewohnern so lange wie möglich das Wohnen im eigenen Heim zu ermöglichen.

Als damals nahezu zeitgleich ein Investor das Haus Josefine erstellt hat, hat die Gemeinde beschlossen, den Gemeinschaftsraum zu erwerben und eine Fachkraft in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis anzustellen. Ihre Aufgabe ist es, die Personen im Haus Josefine zu betreuen. Aber sie kümmert sich ebenso darum, den eigentlichen Stiftungswillen umzusetzen. So werden Möglichkeiten zum Austausch im Gemeinschaftsraum geboten.

Während die Gelder, die zum Großteil in einem Investmentfonds angelegt sind, 2018 kein Plus, sondern ein Minus "erwirtschaftet" haben (24 835,85 Euro), wurde dieser Verlust 2019 ausgeglichen. So wurde eine Entnahme von 15 226,27 Euro möglich gemacht. Davon wurden 1694,88 Euro in die Stiftungs-Rücklage überführt; 13 531,39 Euro wurden benötigt, personelle und sächliche Aufwendungen der Gemeinde abzudecken.

Martina Kochendörfer zieht anschließend Bilanz des Jahres 2019. Sie spricht von den zahlreichen Aktivitäten, von Kaffeenachmittagen, Vorträgen, Unterhaltungspunkten, Spielenachmittagen und noch mehr. Sie stellt fest, dass seit der Eröffnung des Hauses die Bewohner älter geworden seien: aus rüstigen Menschen seien Menschen mit erheblichen altersbedingten Erkrankungen geworden, die vermehrt Unterstützung in Anspruch nähmen.

Von 13 Wohnungen benötigen drei keine Hilfe. Seit kurzer Zeit wohne hier aber auch eine Mutter mit zwei Kindern – das Haus Josefine nähere sich einem "Mehrgenerationenhaus" an.

Gudrun Müller nutzt die Gelegenheit, Martina Kochendörfer zu loben. "Das ist ein Riesengewinn, dass Du es machst", sagt die Gemeinderätin. Sie spricht von einem "Riesenvorteil" für die Menschen im Ort. Dank dieser Unterstützung seien ältere Menschen bisher vom Pflegeheim bewahrt worden.