Comedy: "Dui do on de Sell" zu Gast beim Sportverein Herrenzimmern
Bösingen-Herrenzimmern. Was, wenn "de Alt" in Altersteilzeit geht und plötzlich ständig zu Hause ist? Und wenn nächtliche scheinbar zärtliche Berührungen im Bett nur der Suche nach der Fernbedienung gelten? Mit diesem Szenario haben sich Petra Binder und Doris Reichenauer in ihrem neuen Programm "Reg mi net uf" beschäftigt. Der Sportverein Herrenzimmern hatte sie mit ebendiesem in die Halle eingeladen.
Dort philosophieren sie über ihr Leben und den Alltag, der sie täglich in ihrer Geduld herausfordert. Während der eine Gatte vor allem mit Nichtstun glänzt, meint der andere es nur allzu gut und besorgt nicht nur einen Thermomix, sondern auch gleich ein Auto, das selbst in engste Parklücken einparkt, so dass man es nur noch durch den Kofferraum verlassen kann.
Und auch beim Einkaufen ist der Angetraute mehr eine Last als eine Hilfe. Schließlich kennt der sich höchstens mit dem Frühschoppen aus. Im Urlaub kauft der "Traummann", von der Hautfarbe her Weizenmehl Typ 405, statt Sonnenmilch Enthaarungscreme, weil er seinen Französischkenntnissen vertraut. Ja überhaupt weiß er ja alles und kann alles, und die Frau macht eben alles.
Auch beim Liebesspiel läuft es nicht mehr ganz so rund. So fühlt sich der Gatte bei Lack und Leder an Batman erinnert und ermahnt die Frau bei sexy Spitzendessous, dass sie es morgen nur wieder "an de Blos" hat. Da loben es sich die zwei Damen doch, wenn der Mann mal einer anderen Frau hinterherguckt. Dann müssen sie ihm schon weniger zeigen.
Doch nicht nur "de Alt" macht Probleme, der Sohnemann bevorzugt, ganz in Skilehrermanier, lieber zwei lockere Schnallen als eine feste Bindung. Und auch Menschen außerhalb der Familie stellen das Mantra "Reg mi net uf" ganz schön auf die Probe. Etwa alte Leute, die nichts mehr sehen und nichts mehr hören, aber "wie d’ g’sengte Sau" um die Ecke rasen, damit sie nicht vergessen, wo sie eigentlich hinwollten. Besorgniserregend ist laut der zwei Comedians auch die Vermehrung dieser merkwürdigen Spezies der Vegetarier. "Irgendwann müssen wir Fleischesser die Bratwurst draußen bei den Rauchern essen", fürchtet Doris Reichenauer schon. Petra Binder plagt sich derweil mit einem hartnäckigen Schnakenstich am Bauch, der ihn anschwellen ließ und seit Jahren einfach nicht verschwindet. Vielleicht habe man sich auch einfach nur selbst auseinandergelebt oder sein "Specktrum" erweitert, gibt sie zu Bedenken.
Die 230 Gäste in der Herenzimmerner Turn- und Festhalle finden sich in den humorigen Schilderungen mehr als einmal wieder. Frauen warfen ihren Gatten feixende Blicke zu oder lachten sich mit der besten Freundin über die daheimgebliebenen Männer kaputt. So oder so ist eins klar: Ein herzhaftes Lachen wirkt manchmal genauso Wunder wie ein deutliches "Reg mi net uf".
