Die Kirche St. Georg in Weiler, einst in Zimmerischen Besitz. Sie gilt heute als kleinste dreischiffige Basilika nördlich der Alpen. Foto: Kimmich Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern steuert bei Jahresausflug das Donautal an

Bösingen-Herrenzimmern (apf). Es ist seit beinahe 20 Jahren Brauch, dass der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern jährlich einen Ausflug auf den Spuren deren von Zimmern unternimmt. Eine Tradition, die in den Händen von Karl Kimmich, dem Leiter der Abteilung Kultur, liegt.

Mit Sorgfalt und Liebe zum Detail werden Routen, Örtlichkeiten und Lokalitäten ausgesucht, die einerseits den geschichtlichen Aspekt ausreichend würdigen, andererseits Gelegenheit geben, dem Körper Vitamine zuzuführen und das Gesellige zu pflegen.

Nachdem vor einem Jahr Straßburg Ziel der Jahresexkursion war, geht es am Samstag, 9. Mai, ins Donautal. Eine Region, die im 15. und 16. Jahrhundert geprägt war vom Zimmerischen Einfluss. Angesteuert wird nicht Beuron und nicht Sigmaringen, aber fast alles dazwischen, wirbt Karl Kimmich. Schließlich beherrschten die von Zimmern auf dem Höhepunkt ihrer Macht fast das gesamte Donautal und die zugehörigen Höhengemeinden.

In der neuesten Ausgabe der Vereinszeitschrift "Der Löwe brüllt" gibt Kimmich einen Überblick über die Besitzer der Burg Falkenstein und der Ortschaft Weiler, über die von Bubenhofen und den Erwerb der Burg Falkenstein 1516 durch Gottfried Werner von Zimmern. Ebenso erwähnt wird das Wildgehege, das Graf Wilhelm von Zimmern angelegt hatte, aus dem der heutige Ort Thiergarten hervorgegangen ist.

Natürlich reizt es den Geschichtsexperten nicht nur mit trockenen Fakten zu interessieren, viel mehr dienen Anekdoten und Erzählungen aus der Zimmerischen Chronik der Unterhaltung und dem Amüsement. Streitigkeiten, Fehden, Familienzwistigkeiten – beinahe gewinnt der Leser den Eindruck, dass bereits vor 500 Jahren das Boulevardeske in schriftlicher Form erfunden wurde. So bleibt es nicht aus, dass teils drastische Episoden von einst erwähnt werden – wie das geplante Eunuchizieren eines Kaplans. Von diesem Unterfangen wurde Graf Gottfried Werner jedoch abgebracht, doch der "unsellig Pfaff" kam nicht ungeschoren davon; er litt unter dem Streit zweier Mägde, von ihm angestellt, und hatte "die Hölle auf Erden".

Anmeldungen zum Ausflug, an dem in bewährter Tradition nicht nur Vereinsmitglieder teilnehmen, nimmt der Verein, deren Vorsitzender Josef Seifried ist, bis Mittwoch, 5. Februar, entgegen.