Blockheizkraftwerk: Anlage in Herrenzimmern besichtigt und 2016er-Energiebericht vorgestellt

Ein kleines Schmuckstück der modernen Energiewirtschaft hat in der Schule in Herrenzimmern die Arbeit aufgenommen, erfreut seinen "Paten", Energieberater José Garcia, und nicht minder den Bösinger Gemeinderat.

Bösingen (apf). Beim Blick in den Heizraum werden die Herzen warm. Haben sich doch Gerätschaften aus den 70er-Jahren in moderne Teile der Jetztzeit "verwandelt" und arbeiten wie am Schnürchen. Eine Freude für Freunde der Technik ist die Fernkontrolle – wenn etwas ansteht, kommt die Serviceleistung prompt (heißt es jedenfalls) – und die Bedienung der Anlage über "Touchscreen", quasi über Fingerzeig. Einen kleinen Kälteschock gibt es erst im Ratszimmer, als die Abrechnung vorgelegt wird.

Aus dem Haushaltsansatz von 60 000 Euro sind Kosten in Höhe von 80 782,18 Euro geworden. Darin enthalten ist aber auch die Erneuerung des Schaltschranks für die Lüftungsanlage der Halle. Hier hilft ein entsprechender Haushaltsrest aus dem Vorjahr in Höhe von 6800 Euro. Außerdem erhält die Gemeinde einen Zuschuss aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz über 39 232,47 Euro. Das Mehr für die Gemeindefinanzen beträgt somit etwa 13 000 Euro. Für José Garcia, einen Meister der finanziellen Punktlandung, dennoch ein ungewohntes Gefühl.

Goldige Zahlen

Mit goldigen Zahlen wartet er dafür beim 2016er-Energiebericht auf. So hat das Blockheizkraftwerk in Bösingen ein vorbildliches Jahr hinter sich. 95 000 Kilowatt Strom wurden produziert, 65 000 Kilowatt, also etwa 70 Prozent, konnten behalten werden – für Garcia ein "Topwert". 30 000 Kilowatt wurden verkauft und zufälligerweise musste nahezu die gleiche Menge wieder eingekauft werden. Dies deshalb, weil der produzierte Strom, der nicht sofort benötigt werde, nicht "gelagert" werden könne.

Bis 2009 seien jährlich etwa 125 000 Kilowatt Strom verbraucht worden, merkt der Energieberater an, nun fällt lediglich im Jahr der Einkauf von etwa 30 000 Kilowatt an. Netto seien somit laut Garcia beim Strom etwa 46 000 Euro erwirtschaftet worden.

Blick auf Straßenlaternen

Einen weiteren Vergleich liefert die Straßenbeleuchtung in der Gesamtgemeinde. Für 2005 hatte Garcia einen Verbrauch von 160 000 Kilowatt notiert, 2016 seien es 135 000 Kilowatt gewesen. Obwohl mehr Straßen und somit auch mehr Lampen hinzugekommen sind, konnte die Gemeinde im Jahr auf etwa 25 000 Kilowatt dank der energetischen Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit verzichten.

Bei den Kläranlagen stellt der Energieberater fest, dass dank der jüngeren Sanierungen in Bösingen (2015er-Ausreißer nach oben) der Stand von 2014 wieder erreicht sei. Für Herrenzimmern segnet der Gemeinderat die jüngsten Ausgaben für Belüfterkerzen, Motoren und weitere Utensilien (63 378 Euro) ab. Im Kostenansatz standen 63 500 Euro (Punktlandung).

Die Notstromversorgung

Bei der Besichtigung des Blockheizkraftwerks in Herrenzimmern (dessen Leistung wird mit 13 Kilowatt Heizleistung und 6,5 Kilowatt elektrische Leistung angegeben) erfahren die Gemeinderäte außerdem, dass der Versuch, eine Notstromversorgung aufzubauen, für das Ensemble Schule, Halle, Rathaus funktioniert habe. Hier spielt der Verteilerkasten im Schulhof, über den die Marktbeschicker versorgt werden, eine wichtige Rolle. Von dort können mit Kabeltrommeln die Computer der "örtlichen Regierung" in Gang gebracht werden.

Ein entsprechender Versuch soll in Bösingen folgen, um im zweiten Ortsteil für Notfälle ebenfalls gerüstet zu sein.