Mittels einer Präsentation referierte Ilona Jäckle zum Thema "Gender-Mainstream und Gleichstellung". Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag der Erwachsenenbildung informiert über Gender-Mainstream und das moderne Familienbild

Von Alicija Bienger

Bösingen-Herrenzimmern. "Gleichstellung von Mann und Frau – ein Fortschritt oder Fehltritt?" Unter dieser Leitfrage stand ein Vortrag, zu dem am Dienstagabend die Erwachsenenbildung eingeladen hatte.

Zahlreiche Zuhörer jeden Alters waren in den Jakobussaal gekommen, um den Ausführungen von Referentin Ilona Jäckle zu lauschen, die seit 20 Jahren in der kirchlichen Frauenarbeit tätig ist.

Anhand des Wandels des Frauenbildes seit den 1950er-Jahren, der gegenwärtigen Gender-Debatte und Beispielen aus der eigenen Lebenspraxis versuchte Jäckle, die Themenfelder Gender-Mainstreaming und Gleichstellung zu erörtern.

Ihre Kernthesen zeichneten ein klares Bild: Das Streben nach einer Gleichstellung der Geschlechter sei unnötig, da diese bereits Realität sei. Die Gendertheorie liege falsch, wenn sie versuche, sämtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern wegzudiskutieren. Und schließlich steuere die moderne Gesellschaft immer mehr auf die Abwertung Familie zu.

Der "Gender-Mainstream", führte Jäckle aus, sei nicht mit der Gleichstellung von Mann und Frau gleichzusetzen. Die Gender-Theorie verfolge vielmehr das Ziel, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern komplett aufzuheben. Nicht das biologische, sondern das soziale Geschlecht zähle. Dieses könne laut Gender-Theorie frei gewählt werden. Diesem Ansatz widersprach die Referentin entschieden: Es gebe sehr wohl Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die wissenschaftlich nachgewiesen seien – etwa, dass Frauen sensibler und gesprächiger seien als Männer, Männer hingegen den Frauen etwa im rationalen Denken und in der Motorik überlegen seien.

Sie selbst habe an ihren eigenen Kindern beobachten können, dass diese Unterschiede bereits von frühester Kindheit an bestehen, erläuterte die sechsfache Mutter. Schließlich habe Gott dies mit der Erschaffung von Mann und Frau so gewollt.

Entsprechend unverständlich sei es für sie, dass die Politik versuche, die Frau immer mehr aus ihrer natürlichen Rolle als Mutter zu drängen – nämlich in die Arbeitswelt, dem Mann gleichgestellt, notfalls mithilfe von Quoten. "Man zählt nur noch etwas, wenn man zum Bruttosozialprodukt beiträgt", so Jäckle.

Die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit, die zunehmenden Scheidungsraten, die "Heiratsscheu" von immer mehr jungen Männern, die "Favorisierung gleichgeschlechtlicher Familienformen" – all dies seien Faktoren, die immer mehr als "Instrument zur Schwächung der Familie" eingesetzt würden. Dementsprechend sei auch die von der grün-roten Landesregierung angestrebte Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Schulunterricht ein "Programm zur Familienabschaffung".

Welche Konsequenzen dies alles habe, versuchte die Referentin anhand von zitierten Studien und Forschungsergebnissen darzulegen. So hätten beispielsweise skandinavische Wissenschaftler nachgewiesen, dass Kinder – besonders Mädchen – die zu früh von der Mutter getrennt und in Kindertagesstätten fremdbetreut würden, später häufiger psychische Probleme haben.

Jäckles Fazit insgesamt: "Heute gilt es, den neuen Gendermenschen zu formen. Es geht um viel mehr als nur Gleichstellung." Ihre Aussagen wurden von den Zuhörern ausnahmslos mit Zustimmung quittiert. Kritische Anmerkungen zu Jäckles Thesen und eine Diskussion darüber fehlten, diskussionswürdige Punkte hätte es mehr als genug gegeben.