Ehrenbürger Hermann Bantle feiert am Sonntag in Bösingen seinen 90. Geburtstag. Foto: Hölsch Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Ehrenbürger Hermann Bantle feiert 90. Geburtstag / Erfolgreicher Unternehmer / Vielfältiges Engagement in Bösingen

Bösingen (hh). Hermann Bantle, Ehrenbürger der Gemeinde Bösingen und umtriebiger Seniorchef der Firma Gebrüder Bantle GmbH & Co. KG, feiert am 1. Juli seinen 90. Geburtstag.

Hermann Bantle wurde in Oberndorf geboren. Schon in seiner Jugendzeit prägt ihn die Arbeit in der elterlichen Landwirtschaft von Franz und Maria Bantle, geborene Walz. Als zehnjähriger Bub verdiente er als Zeitungsjunge für den Schwarzwälder Boten sein erstes Geld. Nach der Schulzeit folgte ab 1943 die Lehre als Mechaniker bei der Firma Mauser in Oberndorf.

Mit nicht einmal 17 Jahren, wurde er zum Arbeitsdienst in Mochenwangen im Allgäu einbezogen. Von dort ging es an die tschechische Grenze. Als Panzergrenadier machte er Rückzugsgefechte von Ingolstadt bis München mit. Am 4. Mai 1945 sagte der Kompaniechef, der Krieg sei aus. Und er empfahl den Jungs, sich Zivilklamotten zu besorgen und der Gefangenschaft zu entgehen.

Die Ereignisse der folgenden Tage, bis er Bösingen an Christi Himmelfahrt, 10. Mai, erreicht hatte, sind Hermann Bantle noch so präsent, als wären sie erst gestern geschehen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen, die er erlebt hatte, war sehr erfreulich. Hermann Bantle sprach aber auch von viel Glück, welches er hatte.

Dem christlichen und konservativ geprägten Bösinger wurde, wie vielen anderen, die Jugend gestohlen. Hermann Bantle unterscheidet beim Thema "Bösingen im ›Dritten Reich‹" die Idealisten, die in der Partei waren – laut Bantle die Mehrheit –, und die "Volksgenossen", die beim örtlichen Parteiführer Nachbarn, Freunde oder Feinde angeschwärzt hatten. Gut, so Bantle, dass jener vieles für sich behalten hatte.

Betrieb 1956 gegründet

Hermann Bantle machte seine Lehrzeit bei den Mauserwerken nach dem Krieg zu Ende. Mit 23 Jahren legte er die Meisterprüfung als Mechaniker ab, war bis 1956 selbstständiger Meister, arbeitete in einem Ingenieurbüro. 1956 gründete Hermann Bantle mit seiner Frau Hilde, die er 1957 heiratete, und seinem Bruder, Hubert Bantle, die Firma Gebrüder Bantle (Straßen- und Tiefbau).

Sein erlernter Beruf kam ihm und seinem Betrieb zugute. In der Folgezeit wurden zwei Schotterwerke in Epfendorf und Seedorf erstellt. Mit Unternehmergeist, Mut, Fleiß, Ideenreichtum, mit Klugheit und Weitblick formte Hermann Bantle seine Firma zu einem erfolgreichen Unternehmen, dessen guter Ruf über die Kreisgrenzen weit hinausreicht. Aus seiner Ehe gingen Georg Bantle, Geschäftsführer von "Gebrüder Bantle" seit 2000, und Tochter Christina hervor. Seine Frau Hilde starb vor vier Jahren. Der Jubilar erfreut sich an seine drei Enkelkindern, die immer wieder gerne zu Besuch kommen.

Marienkapelle im Herzen

Mehr als 25 Jahre war Hermann Bantle im Bösinger Gemeinderat aktiv, zehn Jahre davon als erster Bürgermeister-Stellvertreter. Sein vielfältiges Engagement im Gemeinde- und Vereinsleben hat ihn beliebt gemacht. Der Unternehmer Hermann Bantle war ein Glücksfall für die gesamte Gemeinde Bösingen.

Dem DRK- Ortsverein spendete er das erste Einsatzfahrzeug, heute ist er deren Ehrenvorsitzender. Hermann Bantle kämpfte mit Erfolg um den Erhalt der Pfarrscheuer (jetziges Bauernmuseum). Die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Alfred Weiss und seinem Bruder Anton Bantle mit seinen Helfern machte es möglich, die Marienkapelle zu erstellen. Alle Bauhandwerker und Helfer arbeiteten um Gotteslohn. Die jetzige Marienkapelle wurde von Weihbischof Anton Herre am 9. August 1987 eingeweiht und zur Wallfahrtskirche erhoben.

Ein weiteres Projekt ist Hermann Bantle zu verdanken. Beim Neubau der Straße von Bösingen nach Beffendorf wurde die Schächerkapelle abgebrochen. Durch Verhandlungen mit der Straßenbaubehörde gelang es ihm, dass die Kosten der neu erstellten Schächerkapelle zu 90 Prozent die Baubehörde übernahm.

Der sozial eingestellte Unternehmer wurde durch seine Verdienste und Spenden zugunsten der Gemeinde, Kirche und den Vereinen an seinem 80. Geburtstag zum Ehrenburger der Gemeinde Bösingen ernannt.

Bantles Hobby war die Fliegerei, die er 1968 begann, die ihn in manche ferne Länder führte. Vor 15 Jahren trennte er sich vom Steuerknüppel seines 400 PS starken Flugzeugs. Vor zwei Jahren fuhr er zum letzten Mal mit seiner 1000er BMW. Mit seinem BMW Dixi fährt er heute noch. Dankbar ist Hermann Bantle bis heute, dass er nach dem Krieg wieder in die Heimat zurückkehren konnte. Sein Wunsch lautet: "Bitte nie wieder Krieg."