Bürgermeister Bernd Heinzelmann (rechts) und DRK-Bereitschaftsleiterin Alexandra Storz (links) ehren die Mehrfachblutspender Jasmin Mäntele (von links) Karl Obermüller, Helga Obermüller, Jörg Müller und Uwe Dölker. Foto: Herzog

Regelmäßiges Blutspenden liegt in der Gemeinde offensichtlich hoch im Kurs. Bürgermeister Bernd Heinzelmann hat jetzt sieben Schenkenzeller geehrt, die es zusammen auf 395 Blutspenden bringen.

Schenkenzell - Man mag es kaum glauben, aber die Verzögerungen in den Lieferketten machen auch beim Deutschen Roten Kreuz nicht halt. Weil die beantragten Ehrennadeln lange auf sich warten ließen, erfolgte die Auszeichnung der Mehrfachblutspender in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch mit einmonatiger Verspätung.

125 der knapp 400 Blutspenden gehen allein auf das Konto von Spitzenreiter Roland Doll, gefolgt von Karl Obermüller mit 100 und Uwe Dölker mit 75 Blutspenden. Auf 50 Einträge im Blutspenderpass kommt Helga Obermüller und Jasmin Mäntele ging bisher 25 Mal zum Aderlass. Jeweils zehnmal Blut gespendet haben Jörg Müller und Sabrina Wöhrle. Wie der Bürgermeister in seiner Dankesrede betonte, könnten Blutspender zum dreifachen Lebensretter werden, weil jede Blutspende in die Bestandteile rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma aufgetrennt werde. Blut könne sowohl lebensrettend als auch krankheitsbekämpfend in Arzneimitteln eingesetzt werden.

Erste Transfusion nicht erfolgreich

Interessant sei die Geschichte der Blutspende. Die erste Bluttransfusion habe 1492 stattgefunden. Allerdings sei sie nicht erfolgreich gewesen. Beim Versuch, das Blut von drei jungen Burschen zu trinken, seien Papst Innozenz III und die Jungen verstorben. Die erste funktionierende Direkttransfusion datiere Anfang des 19. Jahrhunderts. 1914 sei es erstmals gelungen, Blut haltbar zu machen und die Gerinnung zu verhindern. 1940 habe der Wiener Mediziner Karl Landsteiner den Rhesusfaktor entdeckt.

Bedarf steigt

Im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich die Notwendigkeit von Blutspendeterminen abgezeichnet, um den landesweit steigenden Bedarf an Blutkonserven zu decken. Dabei habe das Rote Kreuz von den Landesregierungen den Auftrag zu flächendeckenden Versorgung von Kliniken und Arztpraxen erhalten, der bis heute verpflichtend sei, erklärte Heinzelmann. 1956 habe sich der Blutspendedienst Baden-Württemberg gegründet, der 2001 mit dem Blutspendedienst Hessen fusionierte.

Erstspender dringend nötig

Täglich benötigten die Blutspendedienste bundesweit circa 15 000 Blutspenden, davon 1800 in Baden-Württemberg. Um diesen immensen Bedarf gerecht zu werden, seien die Blutspendedienste auf die Bereitschaft der Bevölkerung angewiesen. Allerdings spende nur ein einstelliger Prozentanteil der Menschen regelmäßig Blut. Hinsichtlich des demografischen Wandels stelle es eine Herausforderung für die Gegenwart dar, eine große Anzahl junger Bürger als Erstspender zu gewinnen.

Geehrte als "Werbeträger"

"Auch die heute Geehrten können als erfahrene Blutspender einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Sie können ihren Kindern regelmäßiges Blutspenden schmackhaft machen und in ihrem Bekanntheitskreis Werbung für die Blutspendeaktionen betreiben. Sie sind Vorbild und Inspiration zugleich für jeden neuen Spender. Für ihr Engagement gilt unser Respekt", hob der Bürgermeister hervor und überreichte Urkunden und Medaillen an die Jubilare. Heinzelmanns Dank richtete sich auch den DRK-Ortsverein Schiltach/Schenkenzell für die Organisation und Umsetzung der Blutspendetermine.