Ein Problem für die Polizei bleibt der Streifendienst. Unser Archivbild zeigt Kamil Sokol vom Polizeiposten Blumberg auf Streife in der Achdorfer Straße.Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Polizeichef stellt Kriminalstatistik vor / Weniger Kinder und Jugendliche tatverdächtig

Die Zahl der erfassten Straftaten in Blumberg ging von 2018 auf 2019 von 279 auf 258 Fälle zurück (minus 6,5 Prozent).

Blumberg (blu). Das besagt die Kriminalstatistik, die der Donaueschinger Revierleiter Thomas Knörr und der Blumberger Postenführer am Donnerstag im Gemeinderat vorstellten. Es ist der stärkste Rückgang in der Statistik seit 2015 mit damals 313 Fällen, wobei die Zahl der erfassten Fälle kontinuierlich zurückging. Auch bei der Häufigkeitszahl, sprich die Zahl der Delikte bezogen auf 100 000 Einwohner, liegt Blumberg mit 2548 deutlich unter dem Mittelwert von 2855 und ebenso deutlich unter dem Wert des Schwarzwald-Baar-Kreises mit 3742. Blumberg befinde sich hier im unteren Drittel des Polizeipräsidiums Konstanz, sagte Knörr.

Von den 258 Delikten wurden 169 aufgeklärt (65,5 Prozent), das waren prozentual etwas weniger als in den Vorjahren, wo die Aufklärungsquote zum Teil über 70 Prozent lag. Im Schwarzwald-Baar-Kreis befindet sich die Quote bei 64,4 Prozent. Knörr ist froh, dass alle vier Stellen in Blumberg besetzt sind.

Es gab sechs Körperverletzungen, die Jahre davor waren es zwischen zehn und 13. Die Zahl der Diebstähle erreichte mit 54 einen Tiefstwert in den vergangenen fünf Jahren, davon waren 15 besonders schwere Diebstähle, 2015 lag diese Zahl noch bei 40.

Erfasst sind 49 Sachbeschädigungen, der höchste Wert seit 2015, davon 14 an Kraftfahrzeugen. Die Stadt kostete dies 60 000 Euro. Wie hoch die Vandalismusschäden seien, konnte Stadtrat Dieter Selig auf Nachfrage nicht erfahren. Rückläufig ist auch die Zahl der Rauschgiftdelikte mit 27, davon 19 mit Cannabis, in den vier Jahren davor lag die Gesamtzahl zwischen 36 und 49 Fällen. Revierleiter Knörr betonte aber erneut, dass Drogen verfügbar seien.

Bürgermeister Markus Keller unterstrich die Aussage des Revierleiters, dass Blumberg sicher sei. Die Straftaten seien nicht nur absolut (in Zahlen) zurückgegangen, "auch im Vergleich zum Landkreis ist unsere Kriminalitätsrate niedrig." Sein Dank galt dem Polizeiposten und dem Polizeirevier in Donaueschingen. Nur durch deren hervorragende Arbeit könnten Verbrechen verhindert und aufgeklärt werden.

Stadtrat Werner Waimer (FDP) bedauerte, dass den Räten die Statistik nicht schon vor der Sitzung vorlag und sie sich nicht damit befassen konnten. Statistiken, so Waimer, seien wichtig, wichtig seien aber auch die subjektiven Wahrnehmungen der Bürger. Wenn abends und am Wochenende, wenn der Polizeiposten nicht besetzt sei, ein Autoposer mit dröhnendem Auspuff seine Runden drehe, wenn sich die Corona-Verordnung zeitweise nur mit einem privaten Ordnungsdienst durchsetzen lasse, sei die Wahrnehmung in der Bevölkerung anders als es Statistiken darstellten.

Wenn nächtliche Randale in den Städten zunehme, wenn Polizei und Rettungskräfte "angegriffen und bei ihrer Arbeit behindert werden" hätten die Bürger natürlich auch Angst, "dass die Vorgänge auch in die Provinz überschwappen." Hier müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, "aber auch wir vor Ort sind gefordert", betonte Waimer. Die Ortspolizeibehörde, also das Ordnungsamt, habe die volle Unterstützung verdient. Da gehöre für ihn auch das Thema städtischer Vollzugsdienst (Stadtsheriff) dazu. Doch auch die Gesellschaft sei gefordert, sich einzumischen, auch wenn Wegschauen oft der bequemere Weg sei.

Die Zahl der Tatverdächtigen lag 2019 bei 143, das sind 32 weniger als im Jahr 2018. Davon waren 100 deutsch, und 43 nichtdeutsch. In den vier Jahren davor lag diese Zahl zwischen 157 und 188 Verdächtigen. Von den 143 Tatverdächtigen waren neun Kinder (2018 waren es zwölf), zehn Jugendliche (2018 waren es 14) und 15 Heranwachsende. Revierleiter Thomas Knörr und Thomas Weißhaar freut, dass diese Zahl bei den Kinder und Jugendlichen zurückging.