Die Pflegeheime Schloss Blumenfeld sollen im Frühjahr 2017 geschlossen werden. Foto: Biehler

Schloss Blumenfeld schließt im Frühjahr 2017. Für dieses Jahr werden 690.000 Euro Verlust erwartet.

Tengen/Blumberg - Die in wirtschaftliche Schieflage geratenen Pflegeheime Schloss Blumenfeld werden am 31. März 2017 geschlossen.

Tengens Bürgermeister Marian Schreier hat die etwa 100 Beschäftigten des Eigenbetriebs informiert. Der Gemeinderat habe bei einer Enthaltung einstimmig dafür votiert, so Schreier. Im Vorfeld seien Personalrat und Führungskräfte unterrichtet worden. Die Bevölkerung wurde am Dienstagabend in der Randenhalle umfassend informiert. Es kamen etwa 300 Besucher. Die Stimmung war gedrückt. Die derzeit um die einhundert Bewohner und deren Angehörige sollen wie die Belegschaft laut Schreier in einen intensiven Prozess eingebunden werden, um gute Zukunftslösungen für alle Beteiligten anzustreben.

"Nach meinem Amtsantritt im Mai 2015 habe ich einen strukturierten Entscheidungsprozess initiiert, in dem der Gemeinderat mit Unterstützung externer Experten die verschiedenen Optionen bewertet hat", betont Schreier. Das Ergebnis: Eine Fortführung der Pflegeheime sei vor allem wegen der langjährigen Verluste und der baulichen Beschränkungen nicht mehr möglich. "Allein für 2016 belaufen sich die Verluste des Pflegeheims auf 690 000 Euro. Seit 2011 sind rund fünf Millionen Euro Kosten in Zusammenhang mit den Pflegeheimen angefallen."

Schon heute liege die Verschuldung der Stadt Tengen bei über vier Millionen Euro und damit 70 Prozent über dem Landesschnitt vergleichbarer Gemeinden. "Weitere Verluste in der Größenordnung der letzten Jahre würden dazu führen, dass der städtische Haushalt nicht mehr genehmigungsfähig wäre. Auch baulich entsprechen die Pflegeheime nicht mehr dem aktuellen Stand", führt er aus. Konkret genügten die Pflegeheime nicht den Erfordernissen der Landesheimbauverordnung, die bis zum 1. September 2019 umzusetzen sei. Erschwerend komme hinzu, dass in einigen Teilen der Pflegeheime ein erheblicher Investitionsstau herrsche.

"Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unter schwierigen Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet. Das bestätigen Angehörige von Bewohnern und die Heimaufsicht", erklärt der Bürgermeister.

Bereits im Jahr 1876 gründeten 13 Gemeinden in der Region Tengen, darunter Kommingen und Nordhalden, einen Spitalverein, der das damals leer stehende Schloss kaufte und ein Armen- und Krankenhaus einrichtete. Ein Krankenhaus sowie mehrere Pflegeheimgebäude wurden gebaut. Es gab auch eine Geburtenstation. Mit der Gemeindereform entstand ein Zweckverband, an dem die drei Städte Tengen, Blumberg und Geisingen beteiligt waren. Doch die Pflegeheime gerieten immer mehr in wirtschaftliche Schieflage. 2012 traten Blumberg und Geisingen aus, sie halten formal noch ein Prozent der Anteile.