Rund 200 Realschüler beteiligten sich am "Red Hand Day" gegen Kindersoldaten. Insgesamt haben die Schüler 483 Hände gesammelt, das Symbol der internationalen Aktion gegen Kindersoldaten, die jedes Jahr am 12. Februar ein Zeichen setzt. An der Aktion beteiligten sich auch die Lehrer. Foto: Lutz

Aktion auf Schulhof zum "Red Hand Day". Jugendliche sammeln rote 483 Handabdrücke.

Blumberg - An der Eingangstüre der Blumberger Realschule hing gestern ein Schild: "Wusstest Du, dass deutsche Waffen in Kinderhände gelangen?" Es war ein klares Signal, und es war nicht das einzige Schild in der Schule.

Ein klares Zeichen gegen Kindersoldaten haben die Schüler der Realschule Blumberg am Dienstag gesetzt. Am internationalen "Red Hand Day" (Roter Hand Tag) hielten sie Hunderte von roten Handabdrücken auf Papier nach oben. Jede Hand stammte von einer Person, die sich mit der Aktion solidarisch erklärt und sie unterstützt. Die prominenteste Hand stammte vom Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei (CDU), der kürzlich an der Schule war und die Neuntklässler im Fach EWG über die Politik in Berlin informierte.

Die Jugendlichen hat das Beschäftigen mit diesem Thema auch zum Nachdenken gebracht. "Wir haben es hier an der Schule richtig gut und beschweren uns über Kleinigkeiten", sagt die 14-jährige Senem, dabei gebe es Kinder mit wirklichen Problemen, zum Beispiel Kindersoldaten.

"Ich bin dagegen, dass Kinder als Soldaten missbraucht werden, weil das auch ihr Leben zerstört", schildert die Schülerin die Auswirkungen.Das Thema beschäftigt die Jugendlichen, viele kommen von sich aus, um sich mitzuteilen. "Der Red Hand Day hat meine Lebenssicht verändert.Mir war nicht klar, was im Nahen Osten alles abgeht", sagt der 15-jährige Taha. Er findet es falsch, dass es Kindersoldaten gibt.

Der 16-jährige Jonas, stellvertretender Schülersprecher, ist gleich aus zwei Gründen für die Aktion. Zum einen, weil er ebenfalls gegen Kindersoldaten ist, zum anderen, weil er sich als stellvertretender Schülersprecher in der Pflicht sieht: "Wenn Schüler an der Schule so etwas machen, muss ich dahinter stehen", betont er. Stolz fügt er hinzu: "Wir sind eine Anti-Mobbing-Schule", da gehört es für ihn auch dazu, sich dafür einzusetzen, dass Kinder anderswo bessere Lebensbedingungen erhalten.

483 Handabdrücke

Insgesamt 483 Hände haben die Schüler selbst gesammelt. Bei einer weiteren Aktion beim Elternsprechtag am Dienstag kamen weitere 80 Hände dazu, berichtet Rektor Egon Bäurer stolz. Ob der Name unter der Hand steht, konnte jede Person selbst entscheiden.

Die Mitglieder der Projektgruppe sind voll motiviert. Bei Luca (12) begann es an den Projekttage im Juli 2018. Es habe ihm sehr gefallen, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, formuliert er. Nathalie (15) wusste davor noch gar nicht, dass es so einen Aktionstag gab. Sie hätte nie gedacht, "dass wir das so gut umsetzen können."

Kayleigh (15) hatte dieses Projekt am meisten interessiert, weil sie gewusst hatte, dass es Kindersoldaten gibt. Mona (15) hatte davon noch nicht gewusst und sich gleich engagiert. Stefanie (15) findet es toll, "dass wir etwas gegen Kindersoldaten bewirkt haben." Julia (13) betont: "In Kinderhände gehören keinen Waffen!" Ronja (16) sagt, die Kinder würden dazu gezwungen.

Lehrer Cedric Schulze weist darauf hin, dass sie zu Projektbeginn noch nicht wussten, ob oder was sich ergeben würde. Die Aktion mit den roten Händen habe er allerdings schon einmal an einer anderen Schule gemacht. Die Hände erhält das Auswärtige Amt, auf die Reaktion sind alle schon gespannt.

Info: Der Aktionstag

Die Idee, sich an der internationalen Aktion gegen Kindersoldaten zu beteiligen, entstand voriges Jahr im Juli im Rahmen der Projekttage, bei denen es auch das Projekt "Red Hand Day" gab, das Lehrer Cedric Schulze leitete. Während der Projekttage waren es 20 Schüler, als sich dann herauskristallisierte, eine eigene Aktion auf die Beine zu stellen, war es rund ein Dutzend Schüler, von den Klassenstufen sechs bis zehn. Weltweit gebe es rund 250 000 Kindersoldaten", wussten die Schüler.

Sie kämpfen an der Waffe für staatliche Armeen oder andere bewaffnete Gruppen, werden als Spione, Köche oder Lastenträger eingesetzt. Vielen von ihnen werden auch sexuell ausgebeutet. Das alles mit verheerenden Folgen für ihre psychische und physische Entwicklung.

Meist leiden diese Mädchen und Jungen ein Leben lang unter den schrecklichen Erlebnissen. Bei der Aktion der Realschule signalisieren rote Hände auf weißem Papier deshalb: Stopp! Es darf keine Kindersoldaten geben.