Welches Spiel nehmen wir heute mit? Jasmin Bührer mit Sohn Noah am Spieleregal der Stadtbibliothek Blumberg. Fotos: Niederberger Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Spiele, das rezeptfreie Mittel gegen Langweile / Der 28. Februar ist der Abend der Gesellschaftsspiele

Was hält die Menschen gesund? "Gute Ernährung, viel Bewegung und alles, was mit Freude, Geselligkeit, Spiel zu tun hat." Das sagte Professor Rainer Buland, Leiter des Instituts für Spielforschung an der Universität Mozarteum, laut eines Medienberichts.

Blumberg (hon). Von daher ist das neue Angebot der Stadtbibliothek Blumberg fast schon ein rezeptfreies Medikament: Die vor über 30 Jahren aus der Taufe gehobene städtische Einrichtung lädt am Freitag, 28. Februar, zwischen 19 und 21 Uhr zu ihrem ersten Spieleabend ein. Für Getränke und Knabbereien wird gesorgt sein, der Eintritt ist frei.

Bürgermeister Keller favorisiert das "Spiel des Wissens"

Die Veranstaltung richtet sich an Erwachsene, ältere Kinder ab zehn Jahren dürfen ihre Eltern aber gerne begleiten. Wenn die Premiere zum Erfolg wird, sollen weitere Spieleabende folgen.

Die Bücherei hält zahlreiche Gesellschaftsspiele vor. Darunter Klassiker wie "Monopoly" (übrigens das erfolgreichste Brettspiel weltweit, es wird in 37 Sprachen und über 103 Ländern verkauft), das "Spiel des Wissens" oder "Scotland Yard". Zu den neueren Spielen im rund 100 Spiele großen Fundus der Stadtbibliothek gehören beispielsweise "Just one", "Codenames", "Azul" oder "Sagrada". "Wir achten bei der Auswahl der Spiele darauf, dass sie für möglichst viele Altersgruppen geeignet sind", sagt Petra Gehringer, die gemeinsam mit Kollegin Evelyn Zach die Idee zu einem Spieleabend hatte. Und zu viele Figuren, Karten oder Spielsteine sollte ein Spiel auch nicht haben – weil die gerne verloren gehen. Die beiden testen auch Spiele, bevor sie für die großen und kleinen Besucher der Stadtbücherei angeschafft werden.

Wie hält’s eigentlich Blumbergs Bürgermeister Markus Keller mit dem Spielen? "Leider komme ich nicht wirklich dazu, regelmäßig Gesellschaftsspiele zu spielen. Trotzdem ist mein absolutes Lieblingsspiel das "Spiel des Wissens". Damit verbinde ich gute Erinnerungen. Gespielt wurde das Spiel erstmals im jährlichen Campingurlaub in Frankreich Mitte der 80er-Jahre. Nachdem mein fünf Jahre älterer Cousin immer gewonnen hatte, habe ich das komplette Jahr bis zum nächsten Campingurlaub genutzt, alle Fragen und Antworten auswendig zu lernen. Von da an stand meiner Siegessträhne nichts mehr im Weg." Vor ein paar Jahren hat sich der Rathauschef dann die neue Version des Spiels gekauft und stellte fest, dass ein Großteil der Fragen ausgetauscht war.

Wer spielt, liegt also voll im Trend

"Spiele sind ein gern gesehenes Gegenmittel zur Digitalisierung und bringen erlebnisreiche soziale Interaktion an die Tische", so Hermann Hutter, Vorsitzender des Branchenverbandes "Spieleverlage", in einer Pressemitteilung. Während die Wirtschaft an der einen oder anderen Stelle ruckelt, verkündet die Spielebranche in den letzten Jahren einen Rekord nach dem nächsten.

So hat im vergangenen Jahr die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele, die "Spiel 19", in Essen mit einer Rekordbeteiligung von 209 000 Spielefans, Einkäufern und Lizenznehmern aus aller Welt stattgefunden. Rund 1200 Aussteller waren angereist und hatten mehr als 1500 Neuheiten im Gepäck. Wer spielt, liegt also voll im Trend.

"Go", ein strategisches Brettspiel, gilt als das älteste Spiel der Welt. Die erste gesicherte Quelle ist rund 2500 Jahre alt. Aber es gibt noch mehrere Sagen, die knapp 4000 Jahre zurückgehen. Nach einer wurde das Spiel an einem Kaiserhof in China für astronomische Zusammenhänge entwickelt. Ähnlich dem Schach war es zunächst nur den gehobenen Kreisen vorbehalten. Danach gab es Strömungen, die das Spiel grundsätzlich verbannt haben, weil es wie ein Glücksspiel wäre. In China wurde es also nicht mehr gespielt, kam dann aber nach Japan und erst 1880 nach Europa. Weltweit soll es 60 Millionen "Go"-Spieler geben.