Sie warben gestern für das Naturschutzgroßprojekt im Blumberger Gemeinderat, der erste Landesbeamte Joachim Gwinner und Markus Röhl von der Uni Nürtingen (von links). Foto: Suttheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitsprache von Landwirten und Waldbesitzern soll hohen Stellenwert haben

Von Gernot Suttheimer

Blumberg. Das Naturschutzgroßprojekt Baar wird vom Blumberger Gemeinderat als Chance für den Tourismus und den Erhalt unserer Landschaft eingeschätzt. Gestern Abend beschloss das Gremium einstimmig, der ersten Phase des Projektes beizutreten. Die Planungsphase dauert drei Jahre und kostet die Stadt Blumberg rund 8000 Euro, erläuterte der Erste Landesbeamte beim Landratsamt Joachim Gwinner. Besonders wichtig ist für ihn die Freiwilligkeit beim Abschluss der Pflegeverträge.

Niemand werde zu einer Maßnahme gezwungen, die ihm nicht zusage, weder Gemeinde, noch Grundstücksbesitzer, noch Pächter. Das Landratsamt will als Projekträger nach Aufnahme in das Großprojekt eine Lenkungsgruppe schaffen. Dazu werden eineinhalb Stellen für die Projektleitung und die Assistenz geschaffen. Gwinner ist sich sicher, dass sich Blumberg mit Aitrachtal und Zollhausried gut als Landschaft mit nationaler Bedeutung eigne und der Antrag an das Bundesamt für Naturschutz deshalb genehmigt werde.

Das Naturschutzgroßprojekt wird zu 75 Prozent vom Bund und mit 15 Prozent vom Land bezuschusst. Welche Maßnahmen im Einzelnen in Frage kommen, wird in der zweite Phase entschieden. Diese dauert dann weitere acht Jahre. Ob Blumberg daran teilnimmt, entscheidet der Gemeinderat zu gegebener Zeit, betonte Dr. Markus Röhl von der Uni Nürtingen. Durch das Projekt erhalten die beteiligten Kommunen die einmalige Chance, Projekte im grünen Bereich mit einer Kostenbeteiligung von zehn Prozent zu verwirklichen.

Der Raum Blumberg sei ein internationales Drehkreuz im Biotopverbund. Viele Tiere würden auf ihren Wanderungen hierher kommen. Wegen seiner einmaligen Landschaft mit Flussläufen und Mooren sei Blumberg ideal für das Großprojekt. Als mögliche Eckpunkte für die Aufnahme in Phase zwei nannte Röhl Maßnahmen für die Weitervernässung des Zollhausriedes, für die Gewässerentwicklung im Aitrachtal und die Waldrandgestaltung. Im Aitrachtal und in der Blumberger Pforte sind Lehr- und Erlebnispfade denkbar.

Werner Waimer (FDP) fragte , ob durch das Großprojekt die Zollhausumgehung berührt werde. Die bestehenden Naturschutzgebiete würden nicht erweitert, erwiderte Gwinner. Rainer Gradinger (FL) hält zusätzliche Ausgleichsflächen für Baugebiete für vorteilhaft. Ihn interessierte die Haltung der Landwirte. Nach der Herausnahme strittiger Flächen stimmte der BLHV der ersten Phase zu. Blumberg sei in seinen Flächen eingeschränkt, stellte Thomas Pfeiffer (CDU) fest. Die Lenkung von Besucherströmen im Einklang mit der Natur sieht er positiv. Michael Walter (FDP) wollte wissen, ob das Aufstellen von Windrädern und der Bau von Wasserkraftwerken durch das Projekt beeinträchtigt würden.Hier spielen nur die Vogelschutzgebiete eine Rolle, erwiderte Gwinner.

Hermann Zorbach (SPD) will das Aitrachtal unter Naturschutz stellen. Die Fläche östlich des Freibades sollte für die weitere Entwicklung frei bleiben. Solche Flächen würden in Phase eins genauer angeschaut, erklärte Röhl. Hermann Keller (UB) befürchtete zu viel Bürokratie und forderte, dass die Ortschaftsräte rechtzeitig anzuhören. Die Lenkungsgruppe werde regelmäßig berichten, erklärte Bürgermeister Markus Keller.