In liebevoller Kleinarbeit haben die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs den B27-Kreisel auf Höhe der Stadteinfahrt österlich geschmückt. So grüßt der Osterhase nun alle Vorbeifahrenden und Vorbeikommenden fröhlich zum Osterfest. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Die vier für Blumberg und seine Ortsteile zuständigen Pfarrer kommunizieren die Osterbotschaft

Die Pfarrer der Blumberger Kirchengemeinden kommunizieren ihre Osterbotschaften. Dabei nutzen sie verschiedene Wege. Ziel ist es neuen Mut in diesen bewegten Zeiten zu schöpfen.

Die Pfarrer der Blumberger Kirchengemeinden kommunizieren ihre Osterbotschaften. Dabei nutzen sie verschiedene Wege. Ziel ist es neuen Mut in diesen bewegten Zeiten zu schöpfen.

Blumberg. Ostern ist das höchste Fest im Christentum, an dem die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gefeiert wird. Auch wenn die Präsenzgottesdienste nach dem Rückzieher der Politik zur ausgedehnten Osterruhe erlaubt waren, haben viele Gläubige dennoch auf den persönlichen Kirchgang verzichtet. Die vier für Blumberg und seine Ortsteile zuständigen Pfarrer geben den Kern ihrer Predigten und Ansprachen, daher auch in der Presse bekannt:

Katholische Kirche

Pfarrer Karlheinz Brandl von der römisch-katholischen Kirchengemeinde vergleicht in seiner Predigt die aktuelle Corona-Situation mit der Krise der beiden Emmaus-Jünger sowie der heutigen Situation der Kirchen. Er ruft dazu auf, trotz aller Sorgen, Hilflosigkeit und Verzweiflung immer auch den Blick für das Erstaunliche zu bewahren, das Hoffnung nährt und Mut macht. Nach gut einem Jahr mit Angst und Sorgen im Hinblick auf eine ungewisse Zukunft und plötzlich verschlossenen Kirchentüren zu Ostern 2020 schien auch Ostern 2021 wieder ähnlich zu werden.

Dennoch sollte auch das Bemerkenswerte erkannt werden, so Brandl. Der "Impfstoff für alle" sei eine großartige Leistung der Medizin verbunden mit dem Glauben, die Pandemie gemeinsam bezwingen zu können. Auch die beiden Jünger, die sich nach der Kreuzigung Jesu Christi ohne Zukunft auf den Weg nach Emmaus begeben hatten, waren hilflos und verzweifelt. Doch Jesus habe ihnen Mut und Kraft im Glauben geschenkt und lsie erkennen lassen: "Ich bin bei euch alle Tage, bis in Ewigkeit."

Unterwegs seien derzeit auch die Gläubigen: als Glieder einer Kirche, die in der Öffentlichkeit durch Skandale, den Verkauf von Pfarrhäusern, ausgebrannte Priester und Machtkämpfe präsentiert werde. Trotz allem gebe es auch viel Positives: Gemeindeteams haben sich gebildet und arbeiten zukunftsorientiert zusammen, die Liturgie wird durch talentierte Musiker bereichert, die Kirche kommt online ins Haus.

"In allen dunklen Zeiten leuchte immer auch ein helles Licht", so Brandl. So sollten die Gläubigen auch jetzt hinter dem dunklen Horizont die Ostersonne aufgehen sehen, Hoffnung entdecken und den Osterglauben feiern.

Evangelische Kirche

Die evangelische Pfarrerin Gabriele Remane wirft die Frage auf, was gerade in den aktuellen Zeiten der Ängste und Verunsicherung Ostern für jeden Einzelnen bedeute.

Für manche heißt Ostern Licht, das in der Dunkelheit, am Ende des Tunnels, leuchtet. Für andere bedeute es Erinnerung an Vergangenes. Wieder andere sagen, Ostern bedeute Verwandlung, offene Augen, Herzen und Ohren sowie geänderte Blickwinkel, um kleine Veränderungen wahrzunehmen, welche insgesamt die Kraft haben, die großen Steine wegzurollen, die uns auf dem Weg ins Leben im Weg liegen. Manche sagen, Ostern sei bunt, so vielfältig und abwechslungsreich wie das Leben selbst. Andere sagen, Ostern sei Hören, aber auch Zuhören, wenn Dinge erzählt werden, die einen gestärkt und mit Mut erfüllt haben. Ostern bedeute laut Remane für viele nach der Auseinandersetzung mit Bibelgeschichten im Zusammenhang mit der Auferstehung auch, alte Standpunkte zu verlassen und sich dem Leben und der Liebe zu widmen. So soll auch das diesjährige Osterfest trotz aller Ängste, Unsicherheiten und Enttäuschungen genutzt werden, um aufzustehen, ins Leben zu gehen, gestärkt durch das Wissen, dass die Kraft des Lebens immer wieder neu zu uns kommt und durch nichts von uns genommen werden kann.

Altkatholische Kirche

Der altkatholische Pfarrer Guido Palazzari aus Blumberg bezieht das Markusevangelium ein, das ursprünglich mit Vers acht sehr abrupt und verstörend endete, was zu den momentanen Ängsten und Zweifeln der Menschen passe: "Hat die Pandemie genauso wie der Tod das letzte Wort? Gleicht der Blick in das leere Grab dem Blick in unsere Zukunft? Werden wir wieder in absehbarer Zeit ein normales Leben führen können? Geht uns angesichts der vielen Corona-Toten unsere eigene Begrenztheit und unser eigener Tod durch den Kopf? Ist unser Osterglaube wirklich so stark, um an die Auferstehung Christi und unsere eigene Auferstehung zu glauben? Reagieren wir nicht wie jene Frauen vor dem leeren Grab Jesu Christi – mit Angst und Entsetzen, in panischer Flucht?"

Die weltweite Virusbedrohung fordere uns heraus, uns mit unseren Zweifeln auseinanderzusetzen, gerade weil unsere Gesellschaft immer weniger an die Auferstehung glaube. Der Evangelist Markus möchte eine Reaktion provozieren und uns zu einer eigenen Begegnung mit dem Auferstandenen führen, so dass wir unser Leben neu verstehen als Leben mit ihm, dem Auferstandenen. Seine Auferstehung sei die Antwort auf alles, was wir als Grab im Leben empfinden. Sie gebe uns den Mut, aus diesen Gräbern aufzubrechen sowie die Hoffnung, die Wege zum Leben zu finden und die Sackgassen zu überwinden. Aus dem Schrecken und aus dem Schweigen der Frauen beim Blick in das leere Grab werde offensichtlich der Osterglaube geboren. Aus ihm erwachse die Fähigkeit, Jesus zu sehen – in unserem Leben.

Altkatholiken Kommingen

Stefan Hesse, alt-katholischer Pfarrer in Kommingen, stellt die Osterkerze als Symbol zur Vertreibung aller Dunkelheiten in Anlehnung an das neu gefasste Kirchenlied "Die güldene Sonne" von Liedermacher Gerhard Schöne in den Mittelpunkt seiner Predigt. Die Kerze werde in die dunkle Kirche hineingetragen und leuchte als Zeichen der Auferstehung von Jesus Christus. Sie vertreibe das Dunkel der Herzen und der Welt.

Gerade in der aktuellen Zeit würden sich viele Menschen nach einem Licht sehnen, welches das Dunkel der Kontaktvermeidung, der Ängste und Ungewissheit vertreiben kann. Bei allen düsteren Gedanken soll das Lied auch Mut machen, das Glück des Alltags zu sehen: "Hab tränenverschwommen kein Licht wahrgenommen. Doch die Sonne stand da."

Auch den Frauen auf dem Weg zum Grab Jesu sei es so gegangen, voller dunkler Herzen hätten sie sich ohnmächtig gefühlt, bis sie von der Auferstehung Jesu erfuhren und der Grund ihrer Verzweiflung plötzlich verschwunden war. So einfach scheint es momentan nicht zu sein, aber der Wunsch an sich selbst, "ach wenn ich doch sähe das Licht in der Nähe jeden Augenblick" ist bei den Meisten stark ausgeprägt: Licht nach dem Winter, nach dem Lockdown, nach dem Elend der Krankheit, der Einsamkeit, der inneren Unruhe. Die Osterkerze könne das Virus und die Pandemie nicht aus der Welt schaffen, doch sie könne ein Lichtblick sein, ein Hoffnungsschimmer.

Die katholische Kirchengemeinde mit Pfarrer Karlheinz Brandl umfasst die Pfarreien Blumberg, Achdorf, Riedböhringen, Hondingen, Riedöschingen, Kommingen, Epfenhofen und Fützen. Die evangelische Kirchengemeinde mit Pfarrerin Gabriele Remane umfasst Blumberg und alle Teilorte. Die altkatholische Gemeinde Blumberg mit Zollhaus und Randen leitet Pfarrer Guido Palazzari, die alt-katholische Gemeinde Kommingen mit Fützen leitet Pfarrer Stefan Hesse.