Auf der Straße von Blumberg-Riedöschingen Richtung Längehaus kippt dieser Lastzug am Montag kurz vor 12 Uhr nach rechts um und verliert Wasserstoffperoxid. Hinter dem Fahrzeug stehen zwei Männer von der Dekontaminationstruppe des Gefahrgutzugs im Schwarzwald-Baar-Kreis. Fotos: Baltzer Foto: Schwarzwälder Bote

Blaulicht: Unfall bei Riedöschingen / Größerer Einsatz der Blumberger Feuerwehr / War es eine Windböe?

Die Kreisstraße von Blumberg-Riedöschingen zum Längehaus an der Straße von Blumberg nach Geisingen war am Montag nach einem Lastwagen-Unfall längere Zeit gesperrt.

Blumberg-Riedöschingen (blu/bal). Wahrscheinlich ein starke Windböe, so die Polizei, sorgte gestern für einen Gefahrgutunfall bei Riedöschingen. Auf der Kreisstraße von Riedöschingen Richtung Längehaus kippte kurz vor 12 Uhr ein Lastzug, der das Gefahrgut Wasserstoffperoxid transportiert hatte, nach rechts um und landete auf einem Feld neben der Fahrbahn.

Bei dem 60-jährigen Fahrer wurden nach Aussage der Polizei keine Verletzungen festgestellt, vorsorglich wurde er mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Die Kreisstraße war bis gegen Abend voll gesperrt.

Für die Bevölkerung und die Natur habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Die Bergungsarbeiten dauerten auch am späten Nachmittag noch an. Der Gefahrgutunfall ereignete sich unweit des Zusammenflusses von Kompromissbach und Aitrach, was eine kreisweite Alarmierung auslöste. Vor Ort waren die Blumberger Feuerwehr mit drei Abteilungen und rund 70 Mann unter Kommandant Stefan Band, die die Straße säuberten. Vor Ort waren unter anderem auch Kreisbrandmeister Florian Vetter, zwei Dekontaminierungstrupps und die beiden Chemieberater des Schwarzwald-Baar-Kreises, zwei DRK-Rettungswagen sowie Blumbergs Bürgermeister Markus Keller.

Bei der Feuerwehr steht Wasserstoffperoxid auf der Gefahrgut-Liste, es ist ein starkes Oxidationsmittel, das mit anderen Substanzen wie Kupfer oder Messing heftig reagieren kann. Eine Gefahr für das Grundwasser war nach Aussage von Blumbergs Kommandant Stefan Band, der den Einsatz leitete, nicht vorhanden. Gefährlich wäre es jedoch gewesen, wenn das Wasserstoffperoxid in das fließende Gewässer der Aitrach gelangt wäre, so Band. Um dies zu verhindern, legten die Kameraden der Dekontruppe des Gefahrgutzugs im Schwarzwald-Baar-Kreis vor dem nahe gelegenen Bach Sperren an, um die Substanz aufzufangen und später dann zu entsorgen.

Die Feuerwehr sperrte die Unfallstelle weiträumig ab, damit niemand in die Gefahrenzone kam und die Fachleute des Gefahrgutzugs ungestört arbeiten konnten. Anwohnern und Passanten war nur der Blick von weitem gestattet.

Die Polizei, die mit drei Streifenwagen vor Ort war, hat die Ermittlungen aufgenommen. Federführend ist nun der zuständige Verkehrsunfalldienst im Mühlhausen-Ehingen. Die Höhe des verursachten Schadens steht bislang noch nicht fest. Anwohner, die Richtung Blumberg fuhren und umgekehrt, nutzten den Steppacher Weg.

Wasserstoffperoxid, in der Chemie als H2O2 bekannt, ist ein starkes Oxidationsmittel, sprich, die Moleküle reagieren schnell.

Die Substanz hat viele Eigenschaften und wird vielfältig verwendet: als Bleichmittel, auch bei Haaren, für die Wasseraufbereitung sowie für die Desinfektion (etwa beim Zahnarzt), für die Sterilisation, in der Medizin, Landwirtschaft und der Biologie, aber auch in Raketen- und Torpedo-Triebwerken.

Wegen der Reaktionsfreudigkeit steht Wasserstoffperoxid auch in der Gefahrgutliste der Feuerwehr. Es enthält mehrere Tausend Substanzen, die für den Menschen, die Luft, den Boden oder das Wasser schädlich sind.