Wie beliebt der Randenaufstieg der B 314 bei Motorradfahrern ist, zeigt dieses Bild nach der unfallträchtigen Sonnenhofkurve. Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Randenaufstieg: Zwischen Wahrnehmung der Anwohner und offizieller Darstellung liegen Welten

Blumberg. Stadtrat Dietmar Schweigler wundert sich über die Aussagen der Polizei, sie hätten weniger Beschwerden über Raser auf Abschnitt des Randenaufstiegs der B 314 erhalten.

Beim Besuch des Abgeordneten und Justizministers Guido Wolf vor Weihnachten auf dem Polizeiposten Blumberg sagte der Donaueschinger Revierleiter Thomas Knörr, die Anwohnerbeschwerden in Randen wegen Motorradlärms auf der B 314 seien zurückgegangen. Sie weisen diese Aussage zurück, weshalb?

Das kann ich kaum nachvollziehen, weil nach unserem Empfinden der Motorradlärm wieder zugenommen hat. Ich selbst habe deswegen mehrfach auf dem Revier in Donaueschingen angerufen und weiß dasselbe von Nachbarn.

Wie haben Sie die Entwicklung in den letzten beiden Jahren erlebt, was hat sich geändert?

Zu erwähnen ist zunächst einmal, dass es nach jahrelangem Bemühen gelungen war, das Thema persönlich im Verkehrsministerium einzubringen. Am 19. Juli 2017 hat Verkehrsminister Winfried Hermann Blumbergs Bürgermeister Markus Keller und mich mit mehreren Mitarbeitern im Haus der Abgeordneten empfangen und angehört. Wir empfanden das Gespräch als konstruktiv mit greifbaren Lösungsansätzen. So wurde uns in Aussicht gestellt, am Randenaufstieg der B 314 zwischen Epfenhofen und Randen Lautstärkehinweistafeln zu installieren, die den Verkehrsteilnehmern ihre Dezibelwerte anzeigen würden und zu einer rücksichtsvolleren Fahrweise animieren sollten.

Was waren weitere Versprechungen?

Unsere Vorschläge, die für Motorradfahrer attraktive Bergstrecke baulich so zu verändern, dass sie sich weniger eignet für hohe Geschwindigkeiten, wurde wohlwollend aufgenommen. Wir hatten unter anderem vorgeschlagen, in den Kurven Diagonalrillen einzufräsen, wie dies unter anderem am Autobahndreieck Bad Dürrheim in Fahrtrichtung Stuttgart bereits getan wurde. Zudem hatte der Minister vers tärkte Verkehrskontrollen in Aussicht gestellt.

Wie ging es weiter?

Unser Vorschlag mit den Diagonalrillen wurde bisher nicht umgesetzt. Nach unseren Informationen gab es seitens der Behörden Vorbehalte.

Gab es denn wenigstens die in Aussicht gestellten Verkehrskontrollen?

Nach unseren Beobachtungen sind im zweiten Halbjahr 2017 und im Jahr 2018 zumindest keine größeren Kontrollen wie vor fünf Jahren erfolgt.

Wie haben die Anwohner die letzten eineinhalb Jahre erlebt?

Die Raserei nimmt deutlich zu, trotz Sperrung der Überholspur bei der Sonnenhofkurve an den Wochenenden wie auch unter der Woche. Dabei ignorieren diese Verkehrsteilnehmer gleich mehrfach und vorsätzlich die geltenden Verkehrsregeln und gefährden durch ihr Verhalten sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer. Ignoriert werden zum Beispiel die Geschwindigkeitsbegrenzungen, durchgezogene Linien und andere Überholverbote.

■Die Fragen stellte Bernhard Lutz

■ Dietmar Schweigler (53) wuchs im Blumberger Ortsteil Randen auf und wohnt heute nochdort inseinem Elternhaus. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Unter anderem wegen der großen Verkehrsbelästigung durch einige wenige Raser ist er seit 2009 im Blumberger Gemeinderat. Begonnen hat die Lärmzunahme mit dem dreispurigen Ausbau der B 314 samt Bau der Ortsumfahrungen bei Fützen und Epfenhofen im Jahr 1994.