Die freie Mitarbeiterin Conny Hahn im Gespräch mit Riedöschingens Ortsvorsteher Robert Schey. Er ist seit rund zweieinhalb Jahren im Amt – Zeit, um eine Halbzeit-Bilanz zu ziehen. Foto: Schey Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Hallensanierung eine der größten Aufgaben / Viele Riedöschinger ehrenamtlich tätig

Blumberg. Robert Schey ist seit zweieinhalb Jahren Ortsvorsteher in Riedöschingen. Im Rahmen unserer Serie Halbzeitbilanz haben wir uns mit ihm getroffen.

Herr Schey, was hatte Sie zur Kandidatur als Ortsvorsteher bewegt?

Ich bin bereits seit 20 Jahren im Ortschaftsrat aktiv. Schon seit Längerem hatten wir in Riedöschingen keine Liste mehr mit Kandidaten, da es sich sehr schwierig gestaltete, Interessenten für die Arbeit im Ortschaftsrat zu finden. Bei der Wahl Ende Juni 2014 erhielt ich schließlich die meisten Stimmen und habe mich nach kurzer Bedenkzeit und Rücksprache mit meiner Frau, die mir seither den Rücken freihält und mich sehr unterstützt, entschieden, das Amt als Nachfolger von Markus Keller anzunehmen.

Wie haben Sie die erste Zeit in Ihrer neuen Aufgabe erlebt?

Obwohl es immer heißt, das Amt als Ortsvorsteher bedeute nicht so viel Arbeit, wurde mir schnell bewusst, dass viel Zeit für die zahlreichen Aufgaben, Sitzungen und Termine erforderlich ist – was von außen kaum jemand wahrnimmt. Doch die sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch die anderen Ortsvorsteher, die auch dank Bürgermeister Markus Keller und seinem engen Draht zu den Teilorten so gut funktioniert, hat mir den Einstieg in das Amt sehr erleichtert. Es waren insgesamt vier Amts-Neulinge wie ich und vier bereits erfahrene Ortsvorsteher. Wir tauschen uns regelmäßig aus und es gibt keinerlei Rivalitäten, sondern immer ein verständnisvolles Miteinander, was ich sehr schätze.

Was empfanden Sie als größte Herausforderung in Ihrer ersten Amts-Halbzeit?

Zum Glück blieben wir in Riedöschingen von Natur-Kata-strophen wie Hochwasser oder Tornados verschont. Ein heikles Thema war sicherlich die Sanierung des Friedhofs, der für viele Bewohner gerade auf dem Land einen hohen Stellenwert hat. Nachdem der erste Bauabschnitt mit der Sanierung der Friedhofsmauer entlang der Aitlingerstraße bereits seit einer Weile abgeschlossen ist, beklagen etliche Bürger die lange Dauer bis zum Beginn des zweiten Bauabschnitts entlang der Hauptstraße, der jedoch für dieses Jahr feststeht, und auch die Einrichtung von Urnenstelen mit weniger Pflegeaufwand umfasst.

Wie ist Riedöschingen mit der Aufnahme der Flüchtlinge umgegangen?

Die Bedenken weniger Einzelpersonen zur Sicherheit im Ort haben sich in keinster Weise bestätigt. Die im Pfarrhaus aufgenommenen Flüchtlinge waren positiv angetan von den vielen Menschen, die sich seitens der Flüchtlingshilfe, Verwaltung und Gemeinde von Anfang an mit intensiver Betreuung und Deutschkursen um sie kümmerten. Wenn man sich anschaut, wie die jungen Männer bei der Kirchplatzrenovierung oder dem Aufbau für das Isidori-Dorffest im Pfarrgarten hilfsbereit mit angepackt haben, und dass einer dieser Bewohner inzwischen im Tischtennisverein aktiv ist, kann man aus meiner Sicht durchaus von einer gelungenen Integration sprechen.

Was steht für die zweite Amts-Halbzeit für Ried-öschingen auf dem Plan?

Die größte Aufgabe wird die Sanierung der Kompromissbachhalle sein, für die es bereits erste Gespräche unter Einbezug der Vereinsvorstände gegeben hat. Nachdem die Heizungsanlage hin und wieder ausfällt, was gerade bei Veranstaltungen und dem Schulsport ein großes Problem darstellt, stehen wir hier gewissermaßen unter Handlungsdruck. Die Planungsphase 1 bis 3 soll in diesem Jahr erfolgen mit dem Ziel, nach Möglichkeit bis Jahresende bereits erste Anträge für Fördermittel stellen zu können. Dafür soll auch ein Bauausschuss gegründet werden mit Experten für einzelne Fachbereiche wie beispielsweise Küchenausstattung und Technik. Daneben wird auch die Breitbandversorgung ein Thema sein, um das wir uns die kommenden zwei bis drei Jahre kümmern werden.

Was zeichnet Riedöschingen für Sie aus?

Wir haben eine sehr intakte Dorf- und Vereinsgemeinschaft. Das hat sich besonders bei größeren Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Isidori-Dorffest und dem Jubiläum der Schabelhöfe im vergangenen Jahr gezeigt und es wird sich bei dem bevorstehenden Narrentreffen auch wieder zeigen. Es gibt zahlreiche Bewohner, die sich ehrenamtlich engagieren. Ich bin selbst ein Vereinsmensch und versuche, alle Vereine, unabhängig von ihrer Größe, gleichermaßen zu unterstützen. Ein sicheres Gefühl gibt mir auch die gute Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr im Ausrückebereich Ost, die im vergangenen Jahr beim Flächenbrand, mehreren Wohnungsbränden und Unfällen sehr gute Arbeit geleistet hat. Trotz der fehlenden Nahversorgung mit einem eigenen Lebensmittelladen im Dorf ist Riedöschingen ein attraktiver Wohnort. Es gibt kaum freie Mietwohnungen und es finden sich auch immer wieder Käufer für ältere Häuser.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit als Ortsvorsteher am meisten Spaß?

Es ist die Arbeit mit den Leuten. Man muss sich nur Zeit für sie nehmen, dann kann man viele Anliegen bereits mit einem Gespräch klären. Sehr hilfreich ist dabei auch die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung um Bürgermeister Markus Keller und seinem jungen, dynamischen Team. In allen Angelegenheiten steht einem ein Ansprechpartner zur Verfügung, die Wege sind stets kurz und unbürokratisch.

■ Die Fragen stellte Conny Hahn.

Robert Schey (48) ist seit 20 Jahren im Ortschaftsrat Riedöschingen und seit zweieinhalb Jahren als Ortsvorsteher im Amt. Er arbeitet bei der Straßenmeisterei in Donaueschingen und wohnt mit seiner Frau Alexandra in Ried-öschingen. Als Vereinsmensch ist er als Kassierer im Sparclub aktiv und zudem Mitglied der Freizeitgruppe des FC Riedöschingen um Dieter Werhan, die sich regelmäßig zum Wandern, Radfahren und Kegeln trifft. Darüber hinaus kümmert sich Robert Schey in seiner Freizeit gerne um seinen Garten und Wald und bezeichnet sich als sehr naturverbunden.