Über die Museumsstrecke der Blumberger Sauschwänzlebahn könnten in naher Zukunft auch Holztransporte fahren. Unser Archivbild zeigt den Dampfzug auf der Wutachbrücke. Fotos: Becker Foto: Schwarzwälder Bote

Sauschwänzlebahn: Holztransport auf Schiene rückt näher / Kreisforstamt stellt Bauantrag für Zwischenlager

Holztransporte auf der Strecke der Sauschwänzlebahn von Weizen nach Blumberg rücken näher. Wie Christian Brinkmann, Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, auf Nachfrage bestätigt, sind in naher Zukunft Probetransporte geplant.

Blumberg/Stühlingen. Wann der regelmäßige Güterverkehr mit Holz auf dieser Strecke beginnen wird, ist derzeit auch wegen der Corona-Krise offen. Durch die Trassengebühren wäre es aber auf jeden Fall eine Einnahmequelle, zumal die Sauschwänzlebahn die Museumsstrecke coronabedingt vorerst nicht befahren kann.

Antrag auf Holzlager

Das Kreisforstamt Waldshut hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Stühlingen den Bauantrag zur Errichtung eines Holz-Zwischenlagers eingebracht. Es solle auf dem Gelände des alten Bahnhofs in Weizen errichtet werden. Das Gelände gehört nach Informationen aus dem Stühlinger Rathaus der DB Netze. Der Gemeinderat erteilte mehrheitlich sein Einvernehmen zu diesem Vorhaben.

Der Stühlinger Stadtrat Thomas Schüle (CDU) sah in diesem Zwischenlager allerdings "keinen Sinn" und erzählte, dass der zuständige Förster nichts von diesen Plänen wisse. "Die Aussage des Gemeinderates ist unzutreffend. Es fand im März ein Vor-Ort-Termin mit dem zuständigen Revierleiter statt", heißt es in einer Stellungnahme des Landratsamts in Waldshut.

Wie der Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, Christian Brinkmann, bestätigt, diene das Holzlager dazu, den Transport auf der Schiene der Museumsstrecke von Weizen nach Blumberg vorzubereiten. "Eine erste Probeverladung soll schon bald stattfinden." Da Lademöglichkeiten in der Region rar seien, ergebe eine Verladestelle am Bahnhof in Weizen auch langfristig Sinn.

Die weiteren Pläne

Bisher wurde ein Transport auf der Schiene aufgrund des Artenschutzes nicht genehmigt, da in einigen Tunneln der Sauschwänzlebahn geschützte Mopsfledermäuse überwintern. Ob 2020 ein Bahntransport stattfinden kann, hänge von der weiteren Holzmarktentwicklung ab. Die Voraussetzungen wären mit dem Bau des Platzes jedenfalls geschaffen, verlautet aus dem Landratsamt. Bedingung für den Transport sei allerdings der erfolgreiche Holzverkauf. Aufgrund der Corona-Krise sei auch die Holzwirtschaft im Krisenmodus, die Absatzmöglichkeiten daher stark reduziert.

Transportbedarf steigt

Brinkmann rechnet mit einer schnell überwindbaren Corona-Delle. In den Wäldern lägen Unmengen an Holz. "Die nächsten Sommer werden zunehmend trocken, sodass das Fichtensterben weiter anhalten wird", so lautet seine Prognose. Der Transportbedarf in der Region sei groß und auf der Straße sei das nur schwer darstellbar.

Lage auf dem Holzmarkt

Die derzeitige Holzproduktion übersteigt nach Erfahrungen des Kreisforstamtes zurzeit deutlich den Holzabfluss. "Wir haben weiterhin die Hoffnung, dass sich auch der Holzmarkt zeitnah erholt und wir sämtliches produziertes Holz verkaufen können", ist man beim Forstamt überzeugt. Die Holzpreise seien seit 2019 niedrig und vielfach nicht kostendeckend. In einem kleineren Umfang wären Transporte ab sofort möglich, sagt der Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg. Wenn Zwischenlagerflächen geschaffen sind, könne im großen Stil Holz auf die Bahn verladen werden.

Umsetzen der Pläne

Nach Aussagen von Christian Brinkmann bleibt es beim Winterfahrverbot von 1. November bis 31. März. Außerhalb dieses Zeitfensters sei der Holztransport auf der Sauschwänzlebahn-Strecke möglich. Dieser könne aber erst bei einer deutlich erhöhten Holznachfrage realisiert werden, erklärt das Kreisforstamt. Menge, Preis, die Genehmigungen für die Bahnfahrt und das Holzlager seien Voraussetzungen hierfür. "Wir ziehen am gleichen Strang, sodass für die Forstwirtschaft in unserer Region eine vernünftige Lösung rauskommt", sagte Brinkmann. Sobald die Sauschwänzlebahn wieder verkehrt, müsse die Holzverladung allerdings zwischen Montag und Mittwoch erfolgen, weil an den anderen Tagen die Gleise im Bahnhof in Weizen für den Sauschwänzle-Zug benötigt werden.

Die Zugstrecke ins Wutachtal ist mehr als 130 Jahre alt. Betrieben wird sie heute von den Bahnbetrieben Blumberg – seit Mitte Dezember 2019 auch als Schülerzug von Stühlingen bis Waldshut. Das Kreisforstamt und die Waldgenossenschaft Südschwarzwald haben seit November 2019 großes Interesse, die Beförderung insbesondere von Käferholz auf die Schiene zu verlagern, da die Transportkapazitäten der Fuhrunternehmer auf der Straße angesichts der Masse geschlagenen Holzes nicht ausreichen.