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Blühstreifen bieten insbesondere Insekten ein vielfältiges Blütenangebot und sind daher ökologisch wertvoll.

Niedereschach - Dass Natur- und Artenschutz am Besten im Einklang mit der Landwirtschaft funktioniert, wird längst von vielen Seiten anerkannt. Viele Landwirte sind trotz aller wirtschaftlichen Zwänge gerne bereit, etwas für den Natur- und Artenschutz zu tun, im Wissen darum wie wichtig dieser gerade für die Landwirtschaft ist.

Ein Beispiel sind die Blühstreifen, die man in Niedereschach immer wieder an verschiedenen Feld- und Ackerrändern oder auch mitten in Mais- und Getreidefeldern, vorfindet.

Blühstreifen bieten insbesondere Bestäubern und Insekten ein vielfältiges Blütenangebot. Darunter befinden sich auch viele landwirtschaftliche Nützlinge, die einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung leisten. Für andere Tierarten stellen sie wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Rückzugsbiotope dar. Die Jungtiere vieler bodenbrütender Feldvogelarten sind auf Insektennahrung in den ersten Lebenswochen angewiesen, die sie in Blühstreifen reichlich finden.

Darüber hinaus bereichern Blühstreifen das Landschaftsbild und können aufgrund ihrer linienhaften Struktur zur Vernetzung von Biotopen beitragen. Dabei können sie auch größere Ackerschläge unterteilen. Blühstreifen können ebenfalls als Erosionsschutzstreifen angelegt sein und so unerwünschte Verlagerungen von wertvollem Ackerboden und Nährstoffen vermeiden.

Die ökologischen Effekte erhöhen sich in der Regel mit zunehmender Standzeit und Streifenbreite. Insbesondere durch den Blühaspekt fördern sie zudem das Image der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit, was in der heutigen Zeit, in welcher die Landwirtschaft oft genug an den Pranger gestellt wird, nicht zu unterschätzen ist.

Wie legt man Blühstreifen an? Zur Förderung von Insekten und Bestäubern reicht bereits die Anlage kleiner Streifen mit geringer Breite. Sollen jedoch auch weitere Tierarten, wie Feldvögel, Feldhasen und weitere von der Anlage profitieren, sollte die Breite nicht unter zehn Meter betragen. Außerdem sollte eine Anlage fernab von Wegen und Straßen stattfinden, um die menschlichen Störungen möglichst gering zu halten.

Es gibt eine große Vielfalt verschiedener Blühmischungen. Je höher der Gräseranteil ist, desto eher entwickelt sich der Blühstreifen im Laufe der Jahre zu einem Schonstreifen, der dann deutlich weniger blüht. Die meisten der genannten Funktionen erfüllt ein solcher Streifen immer noch, aber die Attraktivität für bestäubende Insekten nimmt damit ab.

Der längste Blühaspekt und der größte Nutzen für die heimischen, bestäubenden Insekten wird bei der Verwendung von artenreichen Saatgutmischungen mit Wildpflanzen erreicht. Mehrjährige Blühstreifen unterliegen einem Veränderungsprozess, so dass die vorherrschenden Pflanzenarten im Verlauf der Jahre variieren.

Tendenziell nimmt die ökologische Wertigkeit mit zunehmender Standzeit und der damit verbundenen Bodenruhe zu. Für die Pflege der Blühstreifen gilt der Grundsatz "weniger ist mehr".

Stehengebliebene Blühstreifen bieten über das gesamte Jahr Deckung und einen Rückzugsraum. Besonders im Winter ist dies wichtig und wertvoll. Insektenlarven und -eier finden sich dabei oft an den oberirdischen Pflanzenteilen und bilden im nächsten Frühjahr eine neue Generation.