Und wieder zu spät dran: mit abgefahrenen Sommerreifen im ersten Schneegestöber.
Alle Jahre wieder bin ich zu spät dran. So stand ich auch jetzt wieder mit meinen abgefahrenen Sommerreifen im ersten Schneegestöber dieses Herbstes. Tja, und dann muss natürlich alles sofort passieren, denn so komm ich hier im Schwarzwald nicht weit.
Da ich sicherlich nicht die Einzige bin, die nicht kapiert, dass man nicht erst am Tag des Wintereinbruchs in der Autowerkstatt anruft, rechnete ich mit dem Schlimmsten.
Über die Mitleidsmasche konnte ich einen Termin in der Werkstatt meines Vertrauens ergattern. Im Schneckentempo fuhr ich nach Balingen, zum Leid derjenigen, die rechtzeitig Profil aufgelegt haben.
Viele Modelle ausverkauft, fast täglich steigende Preise - der Winterreifenmarkt schaut in diesem Jahr nicht besonders rosig aus, erklärte mir Kfz-Techniker-Meister Sascha Pflumm. Da mein Glückstag war, wurde ich von Lieferengpässen verschont und bekam hübsche Rädchen mit dem Schneeflocken-Symbol drauf.
Um während der Wartezeit keine Langeweile aufkommen zu lassen, löcherte ich den Werkstatt-Chef mit meinem Fragen.
Gnadenlos bekam ich zu hören, dass es eben nicht reicht, nur einmal im Jahr das Auto zu waschen. Da frisst sich das Streusalz in den Lack. Und nein, man darf den Motor nicht warmlaufen lassen, während man vor dem warmen Ofen eine Tasse Kaffee schlürft. Lieber die ersten Minuten sachte fahren. Ja gut, aber früh morgens in ein eisig kaltes Auto steigen? Da fängt der Tag gut an. Für eine Standheizung müsste ich noch eine Weile sparen. Unter 1.000 Euro kommt man nicht weit. Wie sieht es also mit einem mobilen Lüfter für die Steckdose aus? „Brandgefahr, vergiss es“, bekam ich vom Meister zu hören.
Mit den schmalen Reifen, manch Roller hat breitere, sei mein Gefährt das ideale Winterauto. Und merke: „die besseren immer auf die Antriebsachse, das ist bei deinem Auto vorne“.
Zwischen Frostschutzmittelauffüllen und Scheinwerfer-Check hab ich mich dazu entschieden, meinen kleinen Flitzer mit Xenon-Lichtern aufzurüsten. Vielleicht wird mir dann nachts auf der Autobahn endlich mal Platz gemacht, wenn ich auf der linken Spur angetuckert komme.
Da ich mich nach meinem kleinen Praktikum selbst zur Autoexpertin ernannt habe, werde ich 2012 bestimmt schon im Sommer neue Winterreifen zum Schnäppchenpreis ergattern.
