So lassen es sich die Herren der Schöpfung an Christi Himmelfahrt - pardon, Vatertag - gut gehen. Foto: dpa

Unsere Autorin bringt's auf den Punkt: Mütter wollen an ihrem Tag verwöhnt werden. Väter wollen saufen.

Was hat der Vatertag eigentlich mit dem christlichen Feiertag Christi Himmelfahrt zu tun? Richtig, beide werden am Donnerstag gefeiert. Die Mütter bekamen bereits am Sonntag ihren ganz eigenen Tag, die Väter müssen sich ihren dagegen mit Gottes Sohn teilen. Der ist 39 Tage nach Ostersonntag zu seinem Vater in den Himmel aufgefahren.

Und hier ist er schon, der Zusammenhang: Die Männer heutzutage freuen sich offenbar immer noch mit Jesus, der vor etwa 2000 Jahren nach Verrat, Kreuzigung und Auferstehung im Paradies endlich seinen Frieden gefunden hat. Während Frauen am Muttertag von ihrer Familie verwöhnt werden wollen, haben die Herren der Schöpfung allerdings nur eines im Sinn: auf und davon. Mit Leiterwagen, Bierfass, lauten Gesängen und buntem Schlapphut gehen sie auf die Suche nach ihrem kollektiven Paradies. Die Wanderung dauert jedoch meist nicht lange: Sie endet im Festzelt auf dem Dorfplatz.

Als Kind dachte ich immer, man müsste seinem Papa am Vatertag ein Geschenk machen. Pustekuchen, wie ich heute weiß! Papa fühlt sich vor allem dann gut, wenn man ihn an "seinem" Tag in Ruhe unter seinesgleichen lässt!

Wenn der Vatertag dann lange genug zelebriert wurde, kommen den Männern dann doch die Vorzüge des anderen Geschlechts in den benebelten Sinn: "Frau, hol mich ab! Ich liege unter Bierbank 17 und will heim." Nach zwei Tagen Dunkelheit und Posaunenchor im Kopf folgt dann die Auferstehung - in den Familienalltag. Tief unten in der männlichen Seele schlummert ab einem gewissen Alter eben die Vorfreude auf jenen Tag, an dem sich Männer (und nicht nur Väter!) Jahr für Jahr auf die Suche nach dem Bierhimmel machen - und doch immer wieder auf dem Boden landen.