Es gibt neben der Griechenland-Krise auch noch andere, wichtige Themen, denn die Welt ist groß und komplex. Foto: dpa

Unsere Autorin kämpft gegen Vereinfachung und Schwarzweiß-Denken in Krisenzeiten.

Die Deutschen haben es schon schwer! Das Land kommt vor lauter Krisen und Problemen ja kaum noch zum Atmen. Erst die Finanzkrise, dann Stuttgart 21, dann die Eurokrise, dann die Griechenlandkrise, dann zu wenig Zuschauer beim Dschungelcamp, dann die Wulff-Affäre, dann Fasnet, dazwischen immer wieder Diskussionen über Standorte für Windkraftanlagen und jetzt auch noch die schwierige Frage, ob Joachim Gauck noch vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten seine "Verhältnisse ordnen" und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt heiraten sollte oder ob es für die Deutschen moralisch vertretbar ist, wenn Gauck weiterhin eine Fernbeziehung führt.

Aber mal im Ernst: Da gibt es noch ein paar andere Themen, die wichtig sind, auch wenn sie von den Medien links liegen gelassen werden. Zum Beispiel, welche Auswirkungen die arabischen Frühlingsrevolutionen hatten oder wie es den Menschen in Somalia und den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern geht. Und hat sich schon mal jemand gefragt, was eigentlich aus dem russischen Unternehmer Michail Chodorkowski geworden ist, der bis 2016 in russischen Straflagern festsitzt, weil er offen die Putin-Regierung kritisiert hat?

Aber was zählen schon Anstand, Moral und Zivilcourage, wenn man sich stattdessen mit der Trennung von Matthias Schweighöfer und Ani Schromm beschäftigen kann? Das ist doch viel einfacher. Genauso, wie es einfacher ist, Stammtischparolen zum Thema Griechenland zu grölen, als sich ernsthaft mit einer Lösung zu beschäftigen. Die Deutschen verfallen lieber in Angststarre, als sich mutig und innovativ mit der Zukunft auseinanderzusetzen. Früher war sowieso alles besser! Ich hoffe, dass meine Generation langsam aufwacht und sich auf den Weg macht und eine aufgeklärte, starke, selbstbewusste und tatkräftige Gesellschaft schafft.