Gottfried Kleinmann wurde vor hundert Jahren in Bisingen geboren. Foto: Kleinmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottfried Kleinmann verbrachte hier seine Kindheit und Jugend / Krieg führt ihn nach Berlin

Bisingen/Mainbernheim. "Die 100 sind geschafft!" Unter diesem Motto feierte der in Bisingen geborene Gottfried Kleinmann am Ostersonntag im unterfränkischen Mainbernheim seinen Geburtstag.

Das vergilbte Foto aus dem Jahr 1915 ist das einzige Kinderbild, das von ihm existiert. Es zeigt ihn als Säugling auf dem Schoß seiner Mutter Theresia, die aus Wessingen stammte. Neben beiden steht sein dreijähriger Bruder Karl. Gottfried Kleinmann kennt die Zusammenhänge: Die Mutter war mit den beiden Söhnen zum Fotografen nach Hechingen gegangen, um ihrem Mann, der in den Krieg gezogen war, ein Bild schicken zu können. Auf diese Weise sollte er das neue Familienmitglied kennen lernen. Als der Krieg zu Ende war, kehrte der Vater unversehrt zurück. In der Zwischenzeit hatte die Mutter den Bauernhof auf der Schwäbischen Alb alleine zu bewirtschaften, was sicherlich mit den beiden kleinen Kindern keine einfache Sache war. "Zum Glück war ich pflegeleicht", verrät der Jubilar, der oft im Kinderwagen schlief, während die Mutter ihre Feldarbeit verrichtete. Gottfried Kleinmanns Töchter Monika und Verena können ihrem Vater seine liebenswerten Eigenschaften bis heute bestätigen.

Nicht nur sie gratulierten ihrem Vater, auch Bundespräsident Joachim Gauck meldete sich in einem Gratulationsschreiben: "Was haben Sie in Ihrem Leben nicht schon alles erfahren und erlebt!" Dem kann Gottfried Kleinmann nur zustimmen. Er hat mehrere politische Systeme kennen gelernt: das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, die DDR und die Bundesrepublik.

Gottfried Kleinmann verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bisingen. Die Landwirtschaft prägte sein Leben. Der Krieg führte ihn dann nach Berlin, wo er seine Frau Käthe kennenlernte. Sie gründeten in der Nachkriegszeit im Ostteil der Stadt eine Familie. 1957 zog die Familie nach Westfalen. Fast fünfzig Jahre lebten Gottfried und Käthe Kleinmann in Rheda-Wiedenbrück. Hier arbeitete er als leitender Angestellter bei den Westfalia-Werken im Fahrzeugbau. Mit etwa 60 Jahren begann er eine neue Leidenschaft – das Malen. Später ließen ihn seine Augen zunehmend im Stich. 2007 zogen er und seine Frau zu Tochter Verena nach Unterfranken. 2011 feierte das Paar seine Eiserne Hochzeit, bevor ein Jahr später Käthe Kleinmann mit 91 Jahren starb.

Den Geburtstag feierte Gottfried Kleinmann gemeinsam mit seinen beiden Töchtern, mit dem Mainbernheimer Bürgermeister, mit Nachbarn und Freunden.