Peter Rager bei seinem Hobby der Imkerei.Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Peter Rager hält im Gemeindehaus einen Vortrag über die Arbeit eines Imkers

Beim Nachmittagstreff der evangelischen Kirchengemeinde hielt Peter Rager einen Vortrag über die Lebensweise der Bienen und die Heilkräfte des Honigs. Bereits in zweiter Generation betreibt Rager eine Imkerei.

Bisingen. Stein und Margarete Kopp, die beiden Organisatorinnen, hießen über 30 Besucher im Gemeindehaus willkommen und bewirteten diese mit Kaffee und Kuchen. Daraufhin sangen alle traditionell gemeinsam das Lied "Komm mei Bäsle", bevor Peter Rager einen Vortrag über Bienen und Honig hielt.

Die Besucher erfuhren viel Wissenswertes – so zählte die Honigbiene etwa zu den ersten Tieren, die sich der Mensch nutzbar machte, erklärte Rager. Bereits zu Urzeiten hielten sich die Menschen Bienenvölker in Strohkörben und ausgehöhlten Baumstämmen. Honig war früher nicht nur das einzig verfügbare Süßungsmittel, sondern wurde auch als Heilmittel verwendet.

Überdies erfuhren die Zuhörer, wie wichtig die Honigbiene für den Erhalt der Umwelt ist. Die Honigbiene sei der wichtigste Bestäuber für Obst, Beeren und Gemüse, so Rager über das Insekt, das als Volk überwintert. Bei anderen Insekten, wie etwa Hummeln, Hornissen und Wespen, sterbe das Volk der Arbeiterinnen und nur die Königinnen überleben die kalte Jahreszeit, um im Frühling neue Völker zu gründen.

Ein Bienenvolk bestehe aus einer Königin und mehreren hunderten Drohnen und bis zu etwa 50 000 Arbeiterinnen im Sommer. Im Winter reduziere sich ein Volk auf etwa 10 000 Bienen, erklärte der Imker.

Natürlich interessierte die Zuhörer auch, wie denn nun eigentlich der Honig entsteht. Der Honig stamme vom Blütennektar und Honigtau, der von den Bienen gesammelt werde und in ihrem Körper zu Honig umgewandelt wird, erläuterte der Referent. Jede Blume und Pflanze habe ihren eignen Duft und eine eigene Zusammensetzung des Nektars. Die Honigsorten unterscheiden sich in Farbe und Geschmack immens voneinander.

Der medizinische Wert und der Wert als Energielieferant sei jedoch bei allen Sorten ähnlich, sagte der Imker. Honig bestehe hauptsächlich aus Trauben- und Fruchtzucker, Mineralien, Enzymen und Pollen. Die Zuckerstoffe bestünden aus Einfachzucker, der durch den Darm direkt vom Körper über das Blut aufgenommen werden könne. Als Energiequelle für Muskeln und Organe könne Honig schon kurz nach der Einnahme für den Körper verfügbar sein. Und auch interessant war zu hören: Zum Süßen von Kaffee und Tee sei die Süßkraft des Honigs um ein Drittel höher als die des Haushaltszuckers.

So manch einer aus der Gemeinde fragte sich, ob Honig tatsächlich gegen Erkältnungsbeschwerden hilft. Rager beantwortete diese Frage: Die antibakteriellen Stoffe, die Enzyme, die im Honig vorhanden seien, erschweren die Vermehrung der Bakterien im Hals und Rachenraum und verringern den Hustenreiz. Als bewährtes Hausmittel sind warme Milch mit Honig oder warmer Tee mit Honig verbreitet. Zusätzlich sollte parallel dazu mehrmals täglich ein Teelöffler Honig eingenommen werden. Wichtig zu wissen: Tee dagegen sollte auf Trinktemperatur sein, bevor der Honig eingerührt wird, da die Wirkstoffe im Honig bei Temperaturen über 40 Grad zerstört werden.

Die Tatsache, dass flüssiger Honig nach einigen Wochen kristallisiert, sei übrigens ein natürlicher Prozess, so Rager. Mit einem Wasserbad unter 40 Grad könne man ihn einfach wieder flüssig machen. Der Blütenhonig werde vom Imker über einige Tage während der Kristallisation gerührt und dadurch cremig und streichfähig. Der Zustand bleibe so erhalten, habe allerdings keinen Einfluss auf die Qualität oder die Wirksamkeit seiner Stoffe.

Und auch darüber, wie man den Honig am besten aufbewahrt, sprach der Referent. Dunkel und trocken sollte das Bienenprodukt gelagert werden, nicht jedoch in den Kühlschrank wandern. Denn zu kalter Honig entwickle kein Aroma und sei kaum streichfähig, so der Imker. Luftdicht im Honigglas verschlossen und bei normaler Raumtemperatur liege die Mindesthaltbarkeit von Honig bei zwei Jahren. Außerdem nehme Honig leicht Feuchtigkeit und Fremdgerüche an, weshalb er nicht neben geschmacksintensiven Produkten gelagert werden sollte.

Honige aus Deutschland unterliegen übrigens der Honigverordnung und garantieren, keine Rückstände von Schadstoffen und chemischen Arzneimitteln zu beinhalten. Auf jedem Etikett am Honigglas müsse die Herkunft angegeben sein, erklärte der Imker. Vor allem in außereuropäischen Ländern dürften Arzneimittel und Spritzmittel gegen Bienenkrankheiten verwendet werden, so Rager. Und die Höchstmengen an im Honig zulässigen Schadstoffen seien je nach Land unterschiedlich. Margrit Stein dankte Rager für den Vortrag.