Georg C. Pick stellt bei Tag des offenen Denkmals neueste Forschungsergebnisse über Fenster der Burg vor

Von Rainer Eule

Burg Hohenzollern. Georg Pick aus Trier stellte am Tag des offenen Denkmals seine Forschungsergebnisse über die neogotischen Fenster der Burg Hohenzollern vor.

"Königliches Flanieren" bot die Burg Hohenzollern zum Tag des offenen Denkmals an. Dies war eine Möglichkeit, ohne offizielle Führung durch die Räume der Burg zu bummeln, da die Angestellten mit den Besucherströmen an einem solchen Tag an ihre Grenzen stoßen.

Zum Leitthema des Denkmaltages "Farbe" wurde ein besonderes Schmankerl geboten: Georg C. Pick, der an der Universität Trier Kunstgeschichte studiert, hat seine Abschlussarbeit über die bislang noch wenig erforschten neugotischen Fensterverglasungen der Burg geschrieben und präsentierte seine Erkenntnisse in einem Vortrag.

Durch eine Fernsehserie war er auf die Burg gestoßen und hatte dieses Thema ausgewählt. Ein Glücksfall, sagte Ulrich Feldhahn, Kunstreferent des Hauses Preußen, denn dadurch hatte man nach den schweren Hagelschäden im Jahr 2013 einen profunden Kenner, der die Sanierung begleitete. Diese wurde von der ältesten heute noch tätigen Glasmalerwerkstatt Oidtmann aus Linnich ausgeführt , die auch die Ursprungsfenster fertigte.

In seinem Exposee ging Pick detailliert aber verständlich und kurzweilig auf das Wesen der neogotischen Fenster und ihre Glasmalerei ein, wobei das Thema "Farbe" eine wesentliche Rolle spielte. Farbe kommt in den Fenstern sowohl stark als auch zurückgenommen vor, im unteren Bereich, um den Ausblick auf den Hof oder die Landschaft frei zu geben, kann sie sogar ganz entfallen. Überhaupt stehen Formgebung, Thematik und Farbigkeit nie allein, sondern sind abgestimmt auf die anderen Bau- und Schmuckteile des Raumes – ein sorgfältig abgestimmtes Gesamtwerk in dem sich auch der jeweilige Zeitgeist und die Wünsche der wechselnden Bauherren wiederfinden.

Pick erklärte die Ausgestaltung der Fenster in der evangelischen Christuskapelle. Anhand der dort sanierten Fenster mit Glasmalerei ging er auf die Schwierigkeiten der Sanierung auch kleinster Glasschäden ein. Mit dem hochwertigen Glas von heute sei eine Sanierung nicht machbar, denn dieses sei zu sauber und habe keine für das ältere Glas typischen Schlieren und Bläschen. So ginge der Originalcharakter verloren. Ähnlich verhalte es sich mit den Farbtönungen, die heute kaum mehr hergestellt werden. Gelöst werden konnte dies alles nur in enger Zusammenarbeit mit der Glasmalerwerkstatt Oidtmann, dem Hersteller der Originalfenster.

Die Firma Oidtmann wurde 1857 gegründet. Von den seinerzeit gefertigten Gestaltungszeichnungen waren im Archiv der Firma leider keine mehr erhalten. Die, die im Lauf der Führung durch die Räume der Burg gezeigt wurden, sind alle aus dem Besitz des Hauses Hohenzollern.

Beim Gang durch die Räume verdeutlichte Pick nochmals seine Ausführungen zum Bezug der Fenster zum Raum, der Wirkung und Bedeutung der Farben und ihrer gestaffelten Intensität in Bezug auf die Zollern, die Entdeckung der Farbe "Preußisch Blau" sowie zur aus England kommenden Manie der Feingliedrigkeit der Neogotik.