EnBW will Potenzial des geplanten Rotoren-Parks genauer untersuchen / Mess-Station soll kommen

Von Volker Rath

Grosselfingen. Lohnt sich ein Windpark auf der Hohen Acht bei Grosselfingen überhaupt? Die EnBW als potenzieller Investor will’s genauer wissen. Auf den Hügeln im "Dreiländereck" soll eine Messstation aufgestellt werden.

"Wir prüfen derzeit ganz massiv, welche Möglichkeiten sich zum Ausbau der Windkraft bieten", so Friederike Eggstein, Pressesprecherin der EnBW in Karlsruhe, auf Nachfrage unserer Zeitung. Mehr als 150 mögliche Standorte sollen genauer unter die Lupe genommen werden. Grosselfingen gehört dazu.

Gesamtes Verfahren dauert in der Regel bis zu drei Jahren

Bevor der Energiekonzern eine Entscheidung trifft, wo er sein Geld investiert, sammelt er weitere Daten. Die so genannte "Windhöffigkeit" sei einer der zentralsten und damit ersten Fragen, die untersucht würden. Wissen wolle man, wie kräftig und konstant der Wind hier weht. Zwar gibt es einen "Windatlas", der gewisse Rückschlüsse zulässt. Ein Windmesser soll jedoch mehr Klarheit bringen.

Im Moment laufe das Ausschreibungsverfahren für den Kauf einer solchen Mess-Station für Grosselfingen. Das Landratsamt und die betroffenen Kommunen hat die EnBW bereits eingeschaltet. "Die Gespräche mit dem Anbieter laufen noch, entschieden ist noch nichts", so Friederike Eggstein.

Die Wind-Messung könne erfahrungsgemäß bis zu einem Jahr dauern. Bestätigen sich die Erwartungen, prüft die EnBW im zweiten Schritt, wie es mit der Verfügbarkeit der Flächen aussieht. Erst dann starte das weitere Untersuchungsverfahren, in dem Gutachten über Umweltverträglichkeit sowie Schall und Schattenwurf der Rotoren erstellt werden. Dann wird auch geklärt, welcher Anlagentyp zum Standort passt. In Baden-Württemberg müssten Investoren oft "hoch hinaus" und große Anlagen mit einer Nabenhöhe von 138 Metern aufstellen. Das Untersuchungsverfahren braucht seine Zeit. "Je nach Standort dauert das zwei bis drei Jahre", so die EnBW-Pressesprecherin, "der eigentliche Bau geht dann wohl am Schnellsten."

Die EnBW will ihren Stromanteil aus erneuerbaren Energiequellen bis 2020 verdoppeln. Derzeit betreibt der Konzern Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 3000 Megawatt, die Strom hauptsächlich aus Wind und Wasserkraft erzeugen. Zum Vergleich: Block zwei des Atomkraftwerks Phillipsburg, der derzeit noch am Netz ist, hat eine Leistung von 1500 Megawatt. Das Konzept für den Windpark "Hohe Acht" sieht derzeit sieben Standorte von Windrädern auf den Gemarkungen von Grosselfingen, Rangendingen und Haigerloch vor. Die Gemeinde Grosselfingen erhofft sich, dass rechnerisch genügend Strom für 10 000 bis 12 000 private Haushalte in der Region erzeugt werden kann. nach ersten Schätzungen liegt der Investitionsbedarf dafür bei 30 bis 36 Millionen Euro.