Frömmigkeit: Die kleinen Altäre zählten zur Grundausstattung in jedem Wohnhaus

Bisingen (jw). Einst gab es sie in jedem Wohnhaus: Die "Herrgottswinkel", ein kleiner Altar, der zum Gebet einlädt und vor Unheil schützen sollte.

Der Herrgottswinkel ist eine christliche Zimmerecke in der bäuerlichen Wohnstube, gerne gegenüber dem Ofen liegend. Er besteht aus einem Kruzifix, Heiligenbildern und wird oft mit Ikonen, Bibel, Gesangbuch, Kalenderblätter und Blumen zum Hausaltar gestaltet.

Kurt Binder in der Laiblache 51 besitzt und pflegt noch solch einen Herrgottswinkel, der von Generation zu Generation weitergeführt wird. Ebenso hat er neben seinem Bett einige Heiligenfiguren aufgestellt und christliche Bilder aufgehängt. Binder: "Damals zählte dieser in jedem Haus zur Selbstverständlichkeit und wurde von Woche zu Woche mit frischen Blumen geschmückt".

Klar ist für ihn: "Etwas muss man schon beisteuern, um in den Himmel zu kommen", meint er mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen.

Lediglich die der älteren Generation angehörenden Menschen halten dieses Brauchtum von früher mit der häuslichen Frömmigkeit noch aufrecht.