Gerhard Dehner mit seinem Gedichtband. Foto: Klebitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard Dehner aus Thanheim verfasst seit 40 Jahren Gedichte / Buchmanuskript steht

Von Julia Klebitz

Bisingen-Thanheim. Gerhard Dehner hat zwei Eigenschaften, die in Kombination – zumindest Gerüchten zu Folge – nicht häufig vorkommen: Der 60-Jährige ist Jurist und hat Freude am Umgang mit Sprache und dem Schreiben. Einige seiner Gedichte will er nun veröffentlichen.

In zarten Grüntönen, drei florale Fotografien auf dem Titel, liegt der Prototyp seines Buchs vor ihm auf dem Schreibtisch. "Reimen statt träumen", heißt Dehners erster Gedichtband. Denn dass die Worte sich reimen, das ist für den Hobbydichter oberstes Kriterium. "Das gehört für mich zur Lyrik dazu". Ob aber eine klingende, stumpfe oder sonst eine Kadenz im Gedicht vorkommt, das ist ihm egal. Regeln der Verslehre spielen bei Dehners Lyrik nur eine untergeordnete Rolle. "Ich drücke in meinen Gedichten auf einfach lesbare Weise meine Gedanken aus", sagt er.

Gerade ist auf seinem Laptop die Überschrift "TV-Ikone" zu lesen. Eines von Dehners neuesten Werken – rund 300 Gedichte hat er schon geschrieben, zehn Ordner füllen sie im Büroregal, ausgedruckt hat der Dichter aber bei weitem nicht alle seiner Werke. "In TV-Idol geht es um Frank Elsner" verrät er.

Auch nervende Handys, ein Besuch beim Italiener und kleine Schlafzimmeranekdoten fasst Dehner, der sich auch beim TSV Bisingen als Schriftführer engagiert, in unterhaltsame Reime.

"Heinz Erhardt ist mein großes Vorbild. Aber an ihn heranreichen werde ich natürlich nie", sagt Dehner. Das aber sei auch gar nicht das Ziel. Der Jurist in Altersteilzeit möchte das Dichten schließlich nicht zum Beruf machen. Nur als Hobby wolle er seiner Leidenschaft, die er wohl von seinem ebenfalls schreibenden Vater geerbt habe, nachgehen.

Und die überkommt ihn manchmal sogar im Schlaf. "Es kam schon vor", erzählt Dehner, "dass ich nachts aufgewacht bin mit einer Idee und dann sofort ein paar Zeilen aufgeschrieben habe". Auch als er an einem Nachmittag auf dem Balkon stand und in den Wolkenhimmel blickte, inspirierte das den Hobbypoeten zu einem Gedicht. Oft sind sie einfach unterhaltsam, manchmal aber durchaus tiefgründig. Dann geht es um große Fragen der Menschheit, um Religion und Gefühle.

Seit dem 20. Lebensjahr schreibt Dehner schon Gedichte. "Bei Geburtstagen und Familienfeiern weiß die Verwandtschaft, wenn ich aufstehe, kommt wieder ein Gedicht", sagt er. "Und bisher kamen sie immer gut an".

Ein Freund habe ihn nun auch ermutigt, einige seiner Werke in einem Buch zu sammeln. Unterteilt hat Dehner sie in Kapitel wie "Natur Pur", "Pralles Leben" oder "Frech serviert". Illustriert hat er die Texte mit eigenen Fotos – sie zeigen die Landschaft rund um seine Heimat. Auch das lindgrüne Cover genauso wie den Rest des Buchs hat der Thanheimer selbst gestaltet und dann für viel Geld einen "Prototypen" drucken lassen.

Was ihm nun zu seinem Glück als Lyriker noch fehlt ist ein Verlag, oder "einfach die Möglichkeit ein paar meiner Gedichte für nicht allzu viel Geld in einem kleinen Buch vielleicht 50 mal drucken zu können".