Der Historiker Stephan Lehnstaedt hält in Bisingen einen Vortrag über den "Kern des Holocaust". Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Vortrag in Bisingen

Bisingen. Anlässlich des Holocaust-Gedenktags lädt der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen auf Montag, 28. Januar, zu einem Vortrag in die Bisinger Hohenzollernhalle ein. Der Historiker Stephan Lehnstaedt spricht dabei zum Thema "Der Kern des Holocaust: Bełzec, Sobibór, Treblinka und die ›Aktion Reinhardt‹". Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Mit dem Namen Auschwitz ist der millionenfache Mord an den europäischen Juden verbunden. Der Holocaust wurde aber an vielen weiteren Orten verübt, die wenig oder gar nicht öffentlich wahrgenommen werden.

Ab Frühjahr 1942 wurden die Juden in den vom Deutschen Reich besetzen polnischen und sowjetischen Gebieten systematisch in die Vernichtungslager Bełzec, Sobibór und Treblinka deportiert und ermordet. Unter der Tarnbezeichnung "Aktion Reinhardt" wurden dort bis November 1943 annähernd zwei Millionen Menschen umgebracht, weniger als 150 Menschen überlebten. Die Täter verwischten ihre Spuren, verbrannten die Leichen und vergruben die Asche.

Für Stephan Lehnstaedt, Professor für Holocaust-Studien am Touro-College in Berlin, stellt diese unvergleichliche Mordaktion den "Kern des Holocaust" dar. Doch ohne Zeitzeugen und materielle Spuren droht dieser Teil des Völkermords in Vergessenheit zu geraten.

Die Verbrechen der "Aktion Reinhardt" und die Erinnerungsgeschichte sind Thema seines Vortrags. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.