Jede Menge freier Arbeitsplätze: Blick in den Computerraum am Schulzentrum Bisingen. Bürgermeister Joachim Krüger (links) und Alfred Tritz, Rektor der Grund- und Werkrealschule, blicken zurzeit etwas skeptisch drein. Es gibt wahrscheinlich zu wenig Anmeldungen für die Klassenstufe fünf. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu wenig Fünftklässler an Werkrealschule Bisingen / Kommt Kombi-Klasse? / Entscheidung nach Ostern

Von Volker Rath

Bisingen/Grosselfingen. Die Grund- und Werkrealschule Bisingen hat ein Problem. Im Augenblick weiß die Schulleitung nicht, ob sie im Sommer genügend Kinder für eine eigenständige Klassenstufe fünf zusammenbekommt. Die derzeitige Außenklasse Grosselfingen wird deshalb geschlossen.

Dies erklärte Alfred Tritz, Rektor der Grund- und Werkrealschule, auf Nachfrage. Er bestätigt damit, was Bürgermeister Joachim Krüger in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag angedeutet hatte: dass es im neuen Schuljahr 2012/13 knapp wird.

Die entscheidende Zahl lautet 16. Soviele Mädchen und Buben müssen zusammenkommen, um eine Klassenstufe zu bilden. Laut Tritz liegt die aktuelle Zahl unter dieser Quote, die "Klassenteiler" genannt wird. Die Anmeldefrist ist zwar abgelaufen. Trotzdem weiß Tritz im Augenblick nicht ganz genau, wieviele Kinder für die fünfte Klasse an der Schule angemeldet wurden. Die betreffende Beratungslehrerin kann erst nach den Osterferien das endgültige Ergebnis nennen.

Für die Schule gibt es nun zwei Optionen, die abhängig vom Anmeldeergebnis sind. Wird der Klassenteiler doch noch erreicht, gibt es eine fünfte Klasse. Falls nicht, wäre die Schulleitung dazu "gezwungen", eine sogenannte "Kombi-Klasse" aus den Stufen fünf uns sechs "mit knapp über 40 Schülern" zu bilden. In diesem Falle könnte die Schule mit vier zusätzlichen Wochenstunden Unterricht rechnen, weil es "wenig Sinn" mache, zwei Jahrgänge komplett gleich zu unterrichten. Die Sechstklässler sind im Stoff bereits weiter. In Fächern wie Mathematik oder Englisch werde dann "differenziert", sprich: stufengerecht unterrichtet.

Bereits jetzt steht fest, dass die Außenklasse, die an der Grundschule Grosselfingen unterrichtet wird, aufgelöst werden muss. Im Nachbardorf wird bereits in einer Kombi-Klasse mit 14 Schülern unterrichtet. Sie sei momentan "nicht mehr haltbar". Tritz sagt, man müsse mit der Gemeinde Grosselfingen reden und die Situation erklären.

Der Einbruch bei den Fünftklässlern kommt für die Schulleitung in Bisingen überraschend. Mit 64 Kindern, die jetzt die Grundschule verlasse, wechsle zwar ein äußerst geburtenschwacher Jahrgang in die Klassenstufe fünf. Allerdings sieht Tritz eine zweite Ursache für die Entwicklung: Mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung hätten manche Eltern den anderslautenden Rat der Lehrer ignoriert und ihre Kinder gleich an der Realschule oder am Gymnasium angemeldet. Tritz geht davon aus, dass ein Teil dieser Kinder früher oder später dann doch an die Werkrealschule wechselt, wenn sie an Leistungsgrenzen stoßen. "Das zeigt sich spätestens in zwei bis drei Jahren und regelt sich erfahrungsgemäß von selbst", so Tritz. Im Augenblick stuft die Schulleitung die Lage als "nicht unbedingt gravierend" ein. Ziel sei es, die aktuelle Lücke zu schließen, damit sie sich nicht Jahr für Jahr eine Stufe höher bis zur zehnten Klasse durchzieht. Die nachfolgenden Jahrgänge seien wieder deutlich stärker. "Das ist jetzt eine Durststrecke, die man vielleicht einfach auch mal durchleben muss", so Tritz, "aber das ändert sich wieder, und zwar massiv."