Der Borkenkäfer hat bereits einige Bäume im Bisinger und Grosselfinger Wald befallen. Foto: Fuoß

Borkenkäfer profitiert von stürmischen Zeiten. Waldbesitzer sollten schnell reagieren. Älteste Bäume sind ungefähr 200 Jahre alt.

Bisingen/Grosselfingen - Bisinger und Grosselfinger Wald haben die vergangenen Unwetter ganz gut überstanden. Doch die umgestürzten Bäume spielen einem Parasiten in die Karten, der eine ernsthafte Gefahr darstellen könnte.

Kräftiger Wind und starke Regenfälle haben den Wäldern rund um Bisingen nicht sehr geschadet. "Es gibt einzelne umgeknickte Bäume", sagt Hermann Schmidt, Leiter des Forstamtes. Doch gerade diese umgestürzten Bäume sind eine Chance für den Borkenkäfer. Der könnte sich die toten Bäume zu Nutze machen, um seine Eier darin abzulegen und sich rasant zu vermehren.

"Ein gesunder Baum kann sich wehren", erklärt Hermann Schmidt. Er stoße ein Harz aus, in welchem der Borkenkäfer ertrinkt. Wenn die Wurzel abgebrochen sei, könne ein Baum sich nicht mehr wehren. Daher ist die Situation durchaus kritisch.

Denn der Borkenkäfer hat bereits einige Bäume befallen und könnte sich in den toten Bäumen extrem schnell vermehren und zur Plage werden. Schmidt umschreibt die Situation des Befalls wie folgt: "Er ist wie ein Feuer, das überall aufflackert." Jetzt ginge es darum einen "Großbrand" zu verhindern.

Waldbesitzer sollten schnell reagieren, um Borkenkäfer zu stoppen

Hermann Schmidt rät allen Waldbesitzern, unbedingt so bald wie möglich ihren Bestand zu kontrollieren und die abgeknickten Bäume aus dem Wald zu schaffen – sei es um diese zu verkaufen oder sie als Brennholz zu verwenden. So wird mit einfachen Mitteln dem Borkenkäfer eine Möglichkeit zur Fortpflanzung genommen.

In dem aktuellen Bestseller-Buch "Das geheime Leben der Bäume" wird beschrieben, dass Bäume sich auch untereinander helfen, indem sie beispielsweise schwächere Bäume mit Nährstoffen versorgen. Der Forstamtsleiter sieht diese Sichtweise durchaus kritisch. "Das ist eine gewagte Hypothese", sagt er. Generell sei in dem Buch vieles richtig, aber vieles auch eine Frage der Interpretation. Durch die Wurzeln seien die Bäume jedoch auf jeden Fall miteinander verbunden.

Forst-Referendar Alexander Haase, sieht für eine Kommunikation ebenfalls noch keine ausreichenden Belege. "Das ist nicht sehr weit erforscht", sagt er. Wechselwirkungen, also eine Konkurrenzsituation, gebe es natürlich. Es sei wichtig, diese zu beobachten. Ein wichtiger Faktor dabei ist das Licht. "Bäume kommen unterschiedlich mit den verschiedenen Lichtverhältnissen zu Recht", sagt Hermann Schmidt.

Manche Bäume eines Waldes werden künstlich am Leben gehalten. Damit sie ein höheres Alter erreichen, werden unmittelbare Konkurrenten entfernt. "Das sorgt für eine höhere biologische Vielfalt", sagt Schmidt. Zudem habe es auch ästhetische Gründe. Deshalb sollen auch in Bisingen Waldrefugien eingeführt, sprich ältere Bäume am Leben gehalten werden.

Älteste Bäume im Bisinger Raum sind ungefähr 200 Jahre alt

Die ältesten Bäume rund um Bisingen gibt es etwa seit 200 Jahren. Eine ungefähr 180 Jahre alte Weißtanne steht auf Grosselfinger Gebiet und hat einen Durchmesser von knapp einem Meter. Unweit davon steht ein weiterer Koloss, um den sich eine riesige Efeuranke schlängelt.

Solch ein Anblick ist für die Förster Grund genug für die Refugien. "Das macht unheimlich Freude", sagt Hermann Schmidt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Borkenkäfer nicht in die Nähe dieser alten Bäume kommt.