SPD-Mitglieder aus dem Landkreis Rottweil informierten sich über die Biogasanlage der Firma BRS in Deißlingen: Hans-Joachim Ahner (von links), Elke Ringl-Klank, Werner Klank, Bruno Bantle, BRS-Geschäftsführer Eberhard Ludwig, SPD-Kreisvorsitzenden Mirko Witkowski, SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Berthold Kammerer und BRS-Betriebsleiter Martin Handke. Foto: Ramuschkat

Die Preise für Gas und Strom steigen. Viele Menschen machen sich Sorgen wegen der Kosten. Über die Möglichkeiten vor Ort informierten sich SPD-Mitglieder aus dem Landkreis bei der Bioabfall-Vergärung der Firma BRS in Deißlingen.

Kreis Rottweil - Geschäftsführer Eberhard Ludwig und Betriebsleiter Martin Handke informierten die Gruppe, zu der auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Rottweiler Kreistag, Berthold Kammerer, zählte, über die Anlage und deren Funktionsweise.

30 000 Tonnen Bioabfälle

Im Jahr 2002 hatten die Tiefbauarbeiten begonnen, 2003 ging die Anlage in Betrieb, nach weiteren zwei Jahren lief die Anlage dann wie gewünscht, wie Ludwig informierte. Jährlich werden 30 000 Tonnen Bioabfälle aus den braunen Tonnen angeliefert. Das sind täglich zehn bis zwölf Lastwagen, die aus den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar, die Biogasanlage beliefern. Insgesamt wurden seit Bestehen der Anlage weit über 500 000 Tonnen Bioabfälle verwertet; sprich, sie werden zu Biogas vergoren.

Die Anlage liefert eine elektrische Leistung von einem Megawatt. Dies sind acht bis achteinhalb Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr, damit können 3000 Haushalte versorgt werden. Dabei wird neben dem Strom auch dabei anfallende Wärme produziert in einer Klärschlammtrocknungsanlage genutzt. Der Trockenschlamm dient dann als Ersatz für Schweröl in der Zementindustrie.

Wertvoller Dünger

Bei der Vergärung werden wertvolle Dünger für die Landwirtschaft produziert. Diese Düngesubstrate können in der ehemaligen Powerfarm-Anlage in Tuningen bevorratet werden, die BRS eigens zu diesem Zweck gekauft hat. Um die Vergärungsanlage zu betreiben, sind sechs gewerbliche Mitarbeiter in Deißlingen im Einsatz. Hinzu kommt die Verwaltung, die ihren Sitz in Villingen-Schwenningen hat.

Biomethan statt Strom

Wurde bisher Strom produziert und ins Netz eingespeist, gibt es ab 2023 eine entscheidende Änderung. Ab dann fließt statt Strom Biomethan, oft auch Bioerdgas genannt, ins Gasnetz der EnBW.

Während die notwendigen Anlagen auf dem Betriebsgelände seit August dieses Jahres fertiggestellt sind, fehlt nun nur noch ein Leitungsstück zum EnBW-Gasnetz. Gerechnet wird mit 25 Millionen Kilowattstunden Biomethan jährlich. Das Gas soll dann ab Februar 2023 mit einem Druck von 60 bis 70 bar fließen. Hierfür wurden über zwei Millionen Euro investiert.

Störstoffe halten auf Trab

Ein Problem hat die Firma allerdings mit den angelieferten Bioabfällen: Es sind immer Störstoffe mit drin. Diese werden von der Anlage zwar herausgefiltert und fachgerecht entsorgt. Mehr Aufwand bedeuten sie aber dennoch. Da sind dann sowohl Batterien dabei wie auch Plastik. Deshalb bittet Ludwig darum, für den Biomüll keine Plastiktüten zu verwenden, sondern ausschließlich Papiertüten oder Zeitungspapier.

Ludwig versichert, dass die Anlage ständig online überwacht wird. Das Areal ist, wie er informiert, so abgedichtet, dass nichts in den Boden gelangen kann.