Das Logo des Mannheimer Unternehmens Bilfinger Foto: dpa

Bilfinger zieht einen Strich unter ein "unbefriedigendes Jahr". Der Ausblick bleibt weiter verhalten. Ein neues Management soll die Wende schaffen.

Mannheim - Nach dem Einbruch beim Bau neuer Kraftwerke im Zuge der Energiewende ist der Mannheimer Bilfinger-Konzern erstmals seit 1998 in die Verlustzone gerutscht. Der am Donnerstag bekannt gegebene Jahresverlust von 71 Millionen Euro entspricht den Erwartungen an der Börse. 2013 konnten die Mannheimer noch einen Gewinn von 173 Millionen Euro ausweisen. Den Aktionären kommt die Gesellschaft mit einem Dividendenvorschlag von 2 Euro entgegen.

„2014 war für Bilfinger ein unbefriedigendes Jahr“, hieß es in der Mitteilung zu den vorläufigen Geschäftszahlen. Auch die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2015 seien verhalten. Als Ursachen für die finanziellen Schwierigkeiten nannte Bilfinger die anhaltende Flaute im europäischen Kraftwerksbau, die Zurückhaltung vieler Industriekunden bei Investitionen sowie Umbaukosten und Wertberichtigungen.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. In diesem Jahr erwartet Bilfinger einen Umsatzrückgang. Das Unternehmen will sich von weiteren Geschäftsbereichen trennen, darunter auch Angebote zum Bau von Offshore-Windkraftanlagen. Bilfinger setzt damit die Entwicklung vom Bau- zum Dienstleistungskonzern weiter fort. Die Zahl der Beschäftigten ging bereits im vergangenen Jahr um rund 2000 auf 69.100 zurück.

Die jüngste Entwicklung bei Bilfinger prägte der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), der nach seinem Ausscheiden aus der Politik drei Jahre lang an der Spitze des Konzerns stand, ehe er im August 2014 seinen Rücktritt erklärte. Der Bilfinger-Aufsichtsrat berief am Dienstag den bisherigen ProSieben-Manager Axel Salzmann zum neuen Finanzchef. Die Ernennung eines neuen Vorstandsvorsitzenden steht noch aus, weil der Wunschkandidat noch auf die Freigabe seines jetzigen Arbeitgebers wartet.