Sie liebt ihren Beruf: Luisa Hauser ist in der Schulsozialarbeit und der Offenen Jugendarbeit tätig. Foto: Kupferschmidt

Streit, Konzentrationsprobleme oder Alltagskonflikte – egal, wo es gerade brennt, die Schulsozialarbeiterin unterstützt Kinder und Jugendliche. Luisa Hauser erzählt unserer Redaktion von ihrer Tätigkeit und Herausforderungen.

Empfingen - Ihr Duales Studium hat Luisa Hauser im Oktober abgeschlossen, doch eine Pause hat sich die 23-Jährige dennoch nicht gegönnt. Direkt im Anschluss trat sie eine Stelle als Schulsozialarbeiterin an der Grund- und Werkrealschule Empfingen an, zudem ist sie in der Offenen Jugendarbeit tätig. Mit unserer Redaktion spricht sie über ihre Aufgaben – und über Probleme, die Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie haben.

"Es sind die kleinen Momente, die ich an meinem Beruf besonders liebe", sagt Hauser mit einem Lächeln. Zum Beispiel, wenn Kinder auf sie zukommen und sagen: "Luisa ist toll", und sie dadurch bestätigt wird, dass ihre Arbeit wirkt.

Vielfältige Aufgaben

Aber was macht eine Schulsozialarbeiterin überhaupt? Die Aufgabengebiete sind vielfältig: Von der Einzelfallhilfe, über Arbeitsgemeinschaften, bis hin zu unterschiedlichen Projekten, begleitet Hauser die Schüler im Alltag. Eines davon ist das "Raufen-Nach-Regel": Dabei bringt Hauser den Kindern bei, ihre Impulse besser zu kontrollieren, und auch mal "Nein" zu sagen. Angestellt ist die 23-Jährige beim Erzbischöflichen Kinderheim Haus Nazareth.

Schüler leiden an Folgen der Pandemie

Im Alltag fällt Hauser immer mehr auf, dass Schüler Schwierigkeiten haben – wegen der langen Zeit des Distanzlernens. Die Probleme beziehen sich nicht auf die schulischen Leistungen, sondern auf das Soziale. "Ich merke, dass die Schüler den großen Klassenkontext nicht mehr gewohnt sind, sondern die Eins-zu-eins-Betreuung zuhause." Deshalb nehmen Schüler weniger Rücksicht auf andere, können ihre Impulse weniger kontrollieren oder sind schüchterner. Das sei nach der Pandemie ein generelles Problem an Schulen. Auch die psychischen Folgen, insbesondere im Grundschulalter, seien nicht zu unterschätzen. Hauser: "Da kommt noch einiges auf uns zu".

Eltern oftmals skeptisch

Eine weitere Konsequenz der Eins-zu-eins-Betreuung ist das Verhalten der Eltern. "Früher hat das Kind Ärger bekommen, wenn es von der Schule kritisiert wird. Heute nehmen Eltern oftmals ihre Kinder in Schutz." Das sei für sie oft eine Herausforderung. "Am Anfang war das etwas schwierig", aber jetzt habe die 23-Jährige die Eltern besser kennen gelernt und diese seien auch offener.

Scheidung ist Belastung für Schüler

Ein weiteres Thema das Schüler sehr beschäftigt: eine Scheidung oder Trennung der Eltern. Das seien zwar wenige Fälle, belaste betroffene Kinder aber umso mehr. "Die Schüler leiden an Loyalitätskonflikten oder suchen die Schuld bei sich", erzählt Hauser. Im Alltag seien die Schüler dann oft traurig und unsicher.

Schulsozialarbeit ist niedrigschwellige Anlaufstelle

Generell ist Schulsozialarbeit wichtig, weil sie eine niedrigschwellige Anlaufstelle für alle bietet, erzählt Hauser. "Es ist nichts Verbindliches, Interessierte können sich einfach einen Rat holen." Zudem sei ihr Träger neutral, man habe also die Möglichkeit, frei von der Schule mit jemanden zu sprechen. "Die Schule ist ein großer Bestandteil im Leben der Schüler", deshalb sei es relevant, dass es einen Begleiter im Alltag gibt, wenn Probleme auftreten, sagt die 23-Jährige.

Studium an der DHBW in Villingen-Schwenningen

Für Hauser war schon immer klar, dass sie im Sozialen Bereich arbeiten möchte. An der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen hat sie Soziale Arbeit studiert und war in ihrer Praxisphase bereits in der Jugendarbeit tätig. Mit ihrer neuen Stelle in Empfingen ist die 23-Jähige mehr als glücklich. "Nicht jede Schule nimmt Schulsozialarbeit so an. Dadurch ist hier sehr viel möglich."