Noch leer: Die Schüler kommen am Montag zurück in die Klassenräume. Allerdings fehlen an fast allen Schulen im Zollernalbkreis Lehrer. Foto: Spata

Bildung: Im Zollernalbkreis gibt es zum neuen Schuljahr einen massiven Lehrermangel / Zahl der Schüler auf stabilem Niveau

Zum Start ins neue Schuljahr gibt es im Zollernalbkreis laut Mitteilung des Staatlichen Schulamts Albstadt Engpässe bei der Lehrerversorgung – vor allem an Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Auch andere Schulen blicken demnach, was das Personal angeht, "mit großer Sorge" aufs neue Schuljahr.

Zollernalbkreis. So habe man, teilt Schulamtsleiter Gernot Schultheiß mit, zwar insgesamt 72 neue Lehrkräfte für die Landkreise Zollernalb und Sigmaringen begrüßen können, sechs mehr als im Jahr zuvor. Trotzdem seien die Probleme ähnlich gravierend wie zu Beginn des letzten Schuljahres: Nicht alle Lehrerstellen sind besetzt. Dennoch sei die Grundversorgung gewährleistet. Aber es stehen wie im Vorjahr in keiner Schulart im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamts Albstadt Krankheitsvertretungen zur Verfügung, so dass die Ersatzstellung bei Ausfällen von Lehrkräften lediglich über die Akquise von Vertragslehrkräften erfolgen kann.

Dabei greift das Albstädter Schulamt auf Bewerbungen auf Pädagogen im außerschulischen Bereich zurück: Erzieherinnen, Logopäden, Heilpädagogen, Dozenten aus dem Hochschulbereich, ausgebildete Musik- und Kunsterzieher, Sportlehrer und erfahrene Lehrkräfte aus dem Bereich der Volkshochschulen und weiterer Bildungseinrichtungen komplettieren nahezu jedes Lehrerkollegium im Schulamtsbezirk.

Mit insgesamt 189 Arbeitsverhältnissen und dabei insgesamt 2973 zu leistenden Unterrichtsstunden – was rund 110 Vollzeitlehrkräften entspricht – wurde dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 24 volle Lehrerdeputate gesteigert. Große Unterstützung erfahren die Schulen auch aus dem Bereich der pensionierten Lehrkräfte, die über ein ganzes Schuljahr hinweg an den Schulen arbeiten und so die Unterrichtsversorgung zum Schuljahresbeginn gewährleisten.

Mit großer Sorge gehen die Schulen in das bevorstehende Schuljahr, weil Ersatzstellungen über den Pflichtbereich hinaus lediglich an wenigen Standorten möglich sind. Es sind landesweit kaum mehr Ersatzlehrkräfte mit entsprechend fachlicher Ausbildung verfügbar, so dass einige Schulen vorab schon Stundenpläne mit zusammengelegten Klassen und reduziertem Unterrichtsangebot bereithalten müssen.

Über diese mangelhafte Lehrerversorgung habe man, so Schultheiß, das Kultusministerium informiert und dann mit Unterstützung aus Stuttgart die Ausschreibung für neue Lehrkräfte im Nachrückverfahren vorangetrieben. Mit magerem Ergebnis: Für den Zollernalbkreis konnte eine Lehrkraft gewonnen werden, für den Landkreis Sigmaringen gar keine.

Die Folge: Ergänzende pädagogische Unterrichtsangebote an den Schulen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamtes Albstadt bleiben aus, eine tragfähige Krankheitsreserve gibt es nicht. Das werde, so Schultheiß, an verschiedenen Standorten im Laufe des Schuljahres zu "großen Versorgungsnotlagen führen".

Derweil bleibt die Zahl der Schüler im Zollernalbkreis auf stabilem Niveau. Für 1535 Erstklässler (Vorjahr: 1540) beginnt in diesen Tagen der sogenannte Ernst des Lebens. Das Staatliche Schulamt Albstadt geht davon aus, dass sich die Einschulungszahlen durch weiter moderat steigendende Geburtenzahlen und durch Zuwanderung in den nächsten Jahren weiter stabilisieren werden oder sogar leicht erhöhen werden.

Damit werden im Zollernalbkreis im neuen Schuljahr insgesamt 13 611 Kinder und Jugendliche (Vorjahr: 13 733) die Schulbänke in Grundschulen, Werkreal- und Realschulen, Gemeinschaftsschulen sowie in den Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren drücken.

1548 Schülerinnen und Schüler haben zum Ende des Schuljahres 2020/2021 die Grundschulen verlassen. Davon werden im Schuljahr 2021/2022 in der Klassenstufe 5 161 Schülerinnen und Schüler die Werkrealschulen, 657 die Realschulen und 181 die Gemeinschaftsschulen besuchen. Insbesondere an den Werkrealschulen und an den Realschulen sind die Schülerzahlen rückläufig, an den Gemeinschaftsschulen haben sich die Schüleranmeldungen im Vergleich zum Vorjahr erhöht, ebenso an den Gymnasien.