Staatssekretärin Sandra Boser tauscht sich mit Vorstandsmitgliedern des Grünen-Kreisverbandes Schwarzwald-Baar aus (von links): Ursula Roth-Ziefle, Sandra Mai-Duffner, Staatssekretärin Sandra Boser, Isolde Grieshaber, Kerstin Bleile, Andrea Müller-Janson. Foto: Bleile

"Wie gelingt Bildung in herausfordernden Zeiten?" Dieser Frage stellte sich die Staatssekretärin des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Sandra Boser von Bündnis 90/Die Grünen vergangene Woche.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Sie war auf Einladung des Kreisverbandes Schwarzwald-Baar im Rahmen der "Vor Ort"-Reihe der grün-schwarzen Landesregierung ins Foyer des Franziskaner Museums nach Villingen-Schwenningen gekommen, um dort über die aktuelle Bildungspolitik zu sprechen.

Das sind die drei großen Herausforderungen

In ihrem Vortrag skizzierte sie die drei großen Herausforderungen Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung, zu denen in den letzten Jahren noch weitere unvorhergesehene Herausforderungen kamen: die Integration von Geflüchteten in das Bildungssystem ab 2015, die Corona-Pandemie und ganz aktuell der Ukraine-Krieg. "Das Kultusministerium ist sich der hohen Belastung der Erzieherinnen und Erzieher sowie der Lehrkräfte bewusst", versicherte Boser mit Hinblick auf die aktuelle Situation. Eindrücklich ging sie auf die Herausforderungen ein, die im Anschuss in der Diskussion noch einmal besonders plastisch wurden.

Nicht-Erfüller belasten zusätzlich

In ihren Redebeiträgen machten Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern deutlich, wo der Schuh drückt: Die schlechte Personalsituation führe zu Unterrichtsausfall und Kürzung der Stundentafeln. Vor allem Eltern mit Kindern an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) stellt es vor immense Herausforderungen, wenn sie ihr Kind täglich den kompletten Nachmittag selbst betreuen müssen, da es nach Unterrichtsende nicht unbeaufsichtigt bleiben kann. Quer- und Seiteneinsteiger brächten ohne entsprechende Fortbildungen auch nicht die erhoffte Linderung – im Gegenteil: Die ohnehin oft über die Maßen hinaus engagierten Kollegen würden noch zusätzlich belastet, wenn sie die sogenannten Nicht-Erfüller im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützten und auf den Einsatz im Unterricht vorbereiteten.

Fördertöpfe stehen zur Verfügung

Auf Nachfrage bekräftigte Boser, dass das Prinzip "Kurze Beine – kurze Wege" politischer Konsens sei: Die Schließung von kleinen Dorfgrundschulen zur Einsparung von Kosten und Ressourcen stünde völlig außer Frage. Außerdem wies Boser auf ein weiteres Förderprogramm der Landesregierung in Bezug auf die Digitalisierung hin: Kommunen können aus einem Fördertopf in Höhe von 65 Millionen Euro Mittel beantragen um externe IT-Dienstleister mit der Wartung und Betreuung des Schulnetzwerkes zu beauftragen. Damit sind bislang Lehrkräfte betraut.