Es macht sich gut, wenn der Donau-Guide filzen kann – jede Kursteilnehmerin durfte zum Schluss ein Teil der Filzdecke als Souvenir mit nach Hause nehmen. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

"Danube-Nature-Guides": 15 junge Rumänen lassen sich im Haus der Natur in Beuron zu "Donau-Naturführern" ausbilden

Beuron. Im Rahmen des "Danube Nature Projects" haben 15 junge Leute aus Rumänien den ersten Teil ihrer Ausbildung zum "Donau-Naturführer" im Haus der Natur in Beuron absolviert. Im Rahmen eines einwöchigen Intensivkurses lernten sie die Natur an der oberen Donau in Theorie und Praxis kennen. Anwenden werden sie ihr Wissen freilich am Unterlauf von Europas zweitlängsten Strom, also in ihrer Heimat – folgerichtig steht noch eine zweite Schulungswoche in Rumänien an.

Die frischgebackenen "Naturführer" sollen sich künftig in ihrer Heimat für den Schutz der Natur einsetzen und auf naturverträgliche Entwicklungsmöglichkeiten aufmerksam machen. Und – darin erblickt Schulungsleiterin Sabine Schmidt-Halewicz von der Naturschule Region Bodensee ein wichtiges Fernziel – sie sollen ihr Wissen ihrerseits an andere weitergeben und möglichst vielen Menschen Wege aufzeigen, wie man brachliegende regionale Ressourcen aufspüren und so zu seinem Vorteil nutzen kann, dass sie dabei erhalten bleiben. "Es geht darum, diese Nutzungsmöglichkeiten im Einklang mit der Natur zu entwickeln", erklärt Schmidt-Halewicz, "und zwar so, dass der entstandene Mehrwert in der Region bleibt."

Beispiele? Das gibt es einige: Naturpark-Apfelsaft, regionale Imkereiprodukte oder das Projekt "Beuroner Filz", bei dem Wolle heimischer Schafe vor Ort verarbeitet wird. Die jungen Rumänen haben während des Kurses gelernt, Tücher zu filzen und Weidenkörbe zu flechten – die präsentierten sie nicht ohne Stolz in einem auf Englisch gehaltenen Workshop, mit dem ihr Lehrgang zu Ende ging.

Außer Sabine Schmidt-Halewicz zählte zum Referententeam auch die gebürtige Rumänin Gabriela Costea. Die promovierte Biologin war 17 Jahre lang am Naturkundemuseum im rumänischen Galatz tätig und arbeitet jetzt am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin arbeitet. Die Förderung junger Menschen und der Schutz der Natur in ihrer Heimat sind ihr eine Herzensangelegenheit. Zusammen mit Schmidt-Halewicz hat sie die angehenden Donau-Naturführer eine Woche lang begleitet und sie mit ökologische Grundlagen und diversen Rahmen- und Schutzrichtlinien vertraut gemacht. Sie hat sie in Feldbestimmungen von Flora und Fauna geschult, ihnen donautypische Lebensräume vorgestellt und auch den ökologischen Tourismus und die Methoden des Wissenstransfers nicht außer Acht gelassen. Gewässerexkursionen und Besuche im Biosphärenreservat standen ebenfalls auf der Agenda. Nicht gerade wenig für lediglich sechs Kurstage.

Indes kam auch der Spaß nicht zu kurz: Auf einer Kanutour auf der Donau verband die Gruppe zudem das Angenehme mit dem Nützlichen – sie hatte ihr Vergnügen und lernte zugleich eine vielversprechende Geschäftsidee kennen. Der zweite Schulungsteil wird Ende September im rumänischen Galatz über die Bühne gehen – und Gelegenheit bieten, das in Beuron Gelernte praktisch anzuwenden und weiter zu vertiefen.