Reingefallen – eine vierstellige Summe überwies ein argloser Villingen-Schwenninger direkt an die Betrüger. Foto: Pixabay/planet_fox

Dass der Enkeltrick oder die Masche mit dem falschen Sohn nicht nur via Telefonanruf, sondern auch per Whats-App funktioniert, musste nun ein Mann in Villingen-Schwenningen leidvoll erfahren.

Der Mann, ein 59-Jähriger aus der Doppelstadt, hatte eine Textnachricht über den Messenger-Dienst Whats-App erhalten, die angeblich von seinem Sohn stammen sollte. Die Textnachricht war deutlich: Der Sohn stecke finanziell in der Klemme und benötige dringend väterliche Unterstützung in finanzieller Form, um eine Rechnung begleichen zu können.

Der 59-Jährige fackelte offenbar nicht lange und wollte seinem mutmaßlichen Sohn in dieser Notlage helfen. Er überwies den geforderten Betrag, eine vierstellige Summe. Besonders prekär: Der 59-Jährige fiel auf die fiese und vielfach bekannte Betrugsmasche herein, obwohl es sogar eine ausländische Bankverbindung war, auf die er das Geld überwiesen hat. Doppelt ärgerlich ist das auch vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten beim Zurückholen von ins Ausland überwiesenen Beträgen.

Das Geld weg – der Täter unbekannt

Üblicherweise könne man zwar überwiesenes Geld eventuell wieder zurückholen, erklärt Diana Propp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Anfrage des Schwarzwälder Boten – allerdings sei das mit einer großen Schwierigkeit verbunden: Damit das gelingen kann, müsse man den Täter ausfindig machen. Und im Fall des 59-Jährigen gilt aktuell: „Der Täter ist bis dahin unbekannt.“

Wer unsicher ist, wohin eine Kontonummer führt, dem sei der Blick auf die angegebene IBAN empfohlen: Fängt diese nicht mit DE – für Deutschland an – wandert das dorthin überwiesene Geld ins Ausland.

Verdächtige Nummern erst anrufen, rät die Polizei

Bereits im Januar tappte schon einmal eine Doppelstädterin in eine solche Falle. Auch sie wollte ihrem mutmaßlichen Sohn helfen, überwies 3000 Euro nach einer entsprechenden Whats-App-Nachricht, und wurde erst stutzig, als nach erfolgter Überweisung plötzlich eine weitere Forderung eingegangen ist. Zu spät, die 3000 Euro waren da schon von ihrem Konto verschwunden.

Die Argwohn des jetzt betroffenen 59-Jährigen hätte schon beim Blick auf die Nummer des Absenders der Textnachricht geweckt werden sollen: Es war nämlich eine neue, unbekannte Nummer, unter welcher die Geldforderung auf dem Handy des Villingen-Schwenningers eingelaufen ist. „In der Regel gehen die Nachrichten in solchen Fällen dann von einer unbekannten Nummer ein, die in Kontakt mit dem Opfer tritt“, erläutert Diana Propp. Im Zweifelsfall also kann es helfen, die verdächtige Nummer erst einmal telefonisch zu kontaktieren um herauszufinden, ob sich hinter der unbekannten Mobilfunknummer tatsächlich der eigene Sohn verbirgt.

Codes sollen niemals geteilt werden

Dass sich Fremde Zugang zum einem Whats-App-Konto verschaffen, ist aber kein Ding der Unmöglichkeit. Wie das passieren kann, erläutert die Polizei im Zuge ihrer Tipps und Hinweise zu solchen Betrugsmaschen:

„Check Deinen Code“ – so oder so ähnlich formulieren Betrüger ihre Kurznachricht und hoffen auf gutgläubige Adressaten. Ihr Ansinnen: Der Kontaktierte soll seinen Verifizierungscode für Whats-App eingeben. Doch weder die Polizei noch Whats-App werden nach diesem Passwort fragen, beide betonen: „Dieser Code ist eine Art Passwort und sollte nie mit anderen geteilt werden.“ Der Registrierungscode ist ein sechsstelliger Code, der bei der Einrichtung des Accounts per SMS zugestellt wird.

Um sich vor Whats-App-Betrug zu schützen, gibt die Polizei beispielsweise die fünf Nachfolgenden Tipps:

Checken Sie Ihren Code: Teilen Sie niemals den Code zur Verifizierung Ihres Accounts (der sechsstellige Registrierungscode, den Sie per SMS erhalten haben).

Checken Sie Ihre PIN: Richten Sie eine persönliche PIN für Ihren Account ein (auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten).

Checken Sie Ihr Bild: Schützen Sie Ihr Profilbild (damit es nur Ihre Kontakte sehen können).

Checken Sie Ihren Kontakt: Wenn vermeintliche Kontakte Sie um einen Gefallen bitten, der Ihnen suspekt vorkommt, überprüfen Sie ihre Identität, indem Sie um eine Sprachnachricht bitten oder einfach anrufen.

Machen auch Sie Ihren Account sicher und informieren Sie andere, damit auch ihre WhatsApp-Konten sicherer werden und sie nicht Opfer eines Betrugs werden.