Tobias Bacherle und Siegfried Köhler (rechts) hatten viel zu besprechen. Foto: Much

Der Böblinger Bundestagsabgeordnete Tobias B. Bacherle (Bündnis 90/Die Grünen) besuchte mit Vertretern des Grünen-Kreisverbands Calw die Firma Köhler Bau in Sulz am Eck.

Wildberg-Sulz - Der Bundestagsabgeordnete bekam zuerst eine Präsentation zur Firmengeschichte, aber auch den Projekten, Zielen und Visionen des Unternehmens. Die Firma Köhler Bau präsentiert sich als erfolgreiches Unternehmen mit 80 Mitarbeitern und errichtet auch Gebäude in Bacherles Wahlkreis Böblingen. Neben der klassischen massiven Bauweise setzt das Unternehmen auch zunehmend auf Holz- oder Holzhybrid-Lösungen.

Holz als nachhaltiger Baustoff, also traditionelle Schwarzwald-Architektur, ist für Bacherle und seine Partei ein wichtiger zukunftsfähiger Bestandteil nachhaltigen Bauens. Im Bauholz bleibe Kohlendioxid über Jahrhunderte gebunden. Im Koalitionsvertrag sei das unter anderem durch die "nationale Holzbau-, Leichtbau und Ressourcensicherungsstrategie" festgehalten.

Bacherle beobachtet Trend zur Nachhaltigkeit

Erfreulich sei, so Bacherle, dass es in der Region starke Unternehmen gebe, die auf Nachhaltigkeit im Bau setzen. "Das hilft auch dabei, die Holzbaukompetenz in Kommunen und Ausbildungsbetrieben zu stärken", betont der Bundestagsabgeordnete.

Beim Thema Renovierung haben Bacherle und Köhler in ihrem offenen Dialog spannende Überschneidungen gefunden. Denn zum Thema Nachhaltigkeit trägt auch die sinnvolle Renovierung alter Gebäude bei, findet Bacherle. Die Sanierung eines alten Hauses sei oft energieeffizienter und nachhaltiger mit Blick auf Rohstoffe als der Bau eines neuen Eigenheims.

Köhler wünscht sich mehr Flexibilität

Die Firma Köhler widmet sich in dieser Hinsicht einer Herzensangelegenheit: Mit der erklärten Absicht, das alte Bahnhofsgebäude in Wildberg umzubauen, gilt es nun kreative Ideen zu entwickeln. Gedämpft werden solcher Projekte allerdings häufig von Interessenkonflikten innerhalb unterschiedlicher Behörden und Wirtschaftlichkeitsfragen. So steht zum Beispiel die neue Photovoltaik-Anlagen-Pflicht gestalterischen Anforderungen der Denkmalpflege entgegen. Ergebnis: ein wirtschaftlich unverhältnismäßiger Kompromiss durch aufgehübschte, kostspielige PV-Paneele in Ziegelfarbe, welche am Markt derzeit gar nicht verfügbar sind. Zudem fehle von politischer Seite ein klares Mieterstrommodell, um eine solche Anlage sinnvoll betreiben zu können, damit die Bewohner vom eigens produzierten Strom profitieren können.

Da wünscht sich Geschäftsführer Siegfried Köhler mehr Flexibilität, um etwas Gutes bewirken zu können – ein Anliegen, das Bacherle gerne mit nach Berlin nimmt.

Auch der Außenpolitiker ist gefragt

Schließlich sollte es auch noch um Bacherles Rolle als Außenpolitiker gehen, gibt es zwischen Bauwesen und Außenpolitik doch den ein oder anderen Schnittpunkt. Akut betrifft das zwei Themen, die nicht nur die Baubranche beschäftigen: Zum einen hat sich die Rohstoffbeschaffung in den vergangenen Jahren immer weiter erschwert, zum anderen bekommen Unternehmen zunehmend den Fachkräftemangel in Deutschland zu spüren. Auch die Firma Köhler ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Diese wieder vermehrt zu gewinnen, sei auch die Aufgabe einer funktionierenden und offenen Einwanderungspolitik.