Vieles ist schon gerichtet. In November sollen die ersten Bestattungen im Nagolder Ruhewald stattfinden. Foto: Fritsch

Es geht auch harmonisch: Ohne große Diskussion hat der Gemeinderat die neue Satzung für den Ruhewald durchgewunken. Weder die Gebühren noch die strikten Regeln sorgten für Zündstoff. Allerdings bereitete das zu erwartende Verkehrsaufkommen einigen Räten Sorge.

Nagold - Die Eröffnung des Nagolder Ruhewalds auf dem Killberg rückt näher. Bereits im November soll es die ersten Bestattungen geben. Dies gab Oberbürgermeister Jürgen Großmann während der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bekannt.

Der Ruhewald war Thema im Rat, weil das Gremium die Gebührenordnung für dieses neue naturnahe Bestattungsgelände beschließen musste. Ausnahmsweise gab es diesmal aber keinen Streit um die Höhe der Gebühren und die Vorlage wurde einstimmig verabschiedet.

So wurde beschlossen, dass ein Urnengrab in Einzelbelegung 570 Euro kosten soll. Wer schon zu Lebzeiten ein Urnengrab an einem bestimmten Baum aussuchen möchte, zahlt 880 Euro. Um die einzelnen Bäume sollen jeweils zwölf Gräber kreisförmig angeordnet werden. Diese können zusammen als Familien- oder Freundschaftsbaum erworben werden und kosten dann 8500 Euro.

Ebenfalls vom Gemeinderat bestätigt wurden strenge Regeln, die im Ruhewald gelten sollen. So sind "Veranstaltungen und Feierlichkeiten jeglicher Art" verboten, genauso wie Picknicks und das Abspielen von Musik. Ausgenommen davon sind Trauerfeiern. Auch dürfen keine Kerzen angezündet werden, und auch das Rauchen ist verboten.

Doch damit nicht genug. Zehn Tage nach der Beisetzung ist es nicht mehr erlaubt, Blumenschmuck ans Grab zu legen. Auch die Gestaltung der Gedenkplatte ist reglementiert: "Symbole und Gedenkspruch müssen der Würde des Ortes entsprechen", so will es die beschlossene Satzung.

Ebenfalls ist geregelt, wer im Ruhewald bestattet werden darf – und wer nicht. So muss man zum Todeszeitpunkt in Nagold seinen Hauptwohnsitz haben oder aber in Nagold geboren oder aufgewachsen sein. Auch Verwandte von Nagoldern dürfen im Ruhewald bestattet werden.

"Keine Gehsteige"

Sowohl die Gebühren als auch die Vorschriften wurden vom Gemeinderat ohne Debatte verabschiedet. Stattdessen meldete sich Rose Hauenstein mit einer anderen Sorge zu Wort. Denn die Grüne Stadträtin befürchtet, dass mit der Eröffnung des Ruhewalds der Verkehr auf der Straße zur Häfele-Hütte stark zunehmen könnte. In ihren Augen eine Gefahr für Fußgänger: "Es ist ein Naherholungsgebiet und es gibt keine Gehsteige."

Daher sieht sie die Stadt in der Pflicht, "schon im Vorfeld Bedingungen zu schaffen, dass es sicher für Fußgänger ist." Daher schlug Hauenstein vor, entlang der Straße eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer einzuführen.

Und Hauenstein sah noch ein anderes Problem durch den Verkehr zum Ruhewald. Denn die Zufahrtsstraße ist im Winter eine wichtige Rodelbahn. "Es ist wichtig, dass trotz Ruhewald die Möglichkeit besteht, dass dort nicht gestreut wird." Unterstützung für diese Forderung bekam Hauenstein von Oliver Mayer (CDU). Es sei wichtig, "nicht nur an die Belange der Toten zu denken, sondern auch an die der Lebenden."