Vorbeifahrende Autos bringen wandernde Kröten in Lebensgefahr. Foto: Krolák

Der Lahrer Gemeinderat hat den Bau einer Amphibien-Leiteinrichtung am Hohbergsee beschlossen. Die alte war bei Bauarbeiten für das dortige Wohngebiet zerstört worden.

Im Frühjahr ist es wieder soweit – dann wandern Amphibien aus den Winterquartieren zu ihren angestammten Laichplätzen. Auch zum Hohbergsee werden sich wieder unzählige Frösche, Kröten und Molche aufmachen – doch vor ihnen liegt ein gefahrvoller Weg. Den wandernden Amphibien – sie legen oft mehrere Kilometer in ihr Heimatgewässer zurück – droht dabei nicht nur Gefahr durch Fressfeinde. Die gefährlichsten Meter sind eher diejenigen über Asphalt.

Umweltverbände weisen immer wieder darauf hin, dass zur Zeit der Krötenwanderungen zahllose Tiere unter Autoreifen sterben. Die Tiere sind dabei selbst dann in Lebensgefahr, wenn sie vom Reifengummi verschont werden. Laut Nabu kann der Luftdruck vorbeifahrender Autos so groß sein, dass innere Organe der empfindlichen Amphibien beschädigt werden – und sie qualvoll verenden.

Den Tieren soll jetzt in Lahr geholfen werden – mit einer dauerhaften Amphibienleiteinrichtung aus verzinktem Stahlblech, die hinter dem neuen Wohngebiet auf dem früheren Akad-Gelände in die Erde gebaut werden soll. Geplant ist eine Art Kanal, der die Frösche und Kröten zu Durchlässen leiten soll. So soll sichergestellt werden, dass sie heil zurück zu ihrem Geburtsgewässer kommen, um dort abzulaichen.

Dass dieser Bau jetzt umgesetzt wird, freut Udo Baum vom Nabu. Denn am Hohbergsee habe sich eine beträchtliche Population von Grasfröschen, Erdkröten und Molchen gebildet, die geschützt werden müsse, hebt er im Gespräch mit unserer Redaktion hervor.

Den Auftrag hat der Gemeinderat am Montagabend an den günstigsten von drei Bietern vergeben – den Zuschlag erhielt die Firma Grafmüller aus Zell für 132 590 Euro. Davon bezahlt die Stadt Lahr 32 277 Euro, den Löwenanteil von gut 90 000 Euro spendiert das Land. Die Restsumme muss der Bauträger auf dem ehmaligen Akad-Gelände übernehmen, die Firma Deutsche Bauwert mit Sitz in Baden-Baden – denn die alte Amphibienleiteinrichtung war zerstört worden, als die Zufahrt zur Tiefgarage gebaut wurde.

Die Zeit drängt, heißt es aus dem Rathaus. Deshalb soll noch im Oktober mit dem Bau der neuen Leiteinrichtung begonnen werden, damit sie spätestens Mitte Januar 2024 fertig wird – rechtzeitig vor dem Beginn der nächsten Amphibienwanderung.

Auch danach werden die Autofahrer auf den Straßen rund um Hohbergsee und Langenhard während der Krötenwanderung aber um Vorsicht gebeten. Dort soll auch künftig morgens und bei Dunkelheit im Bereich der Amphibienzäune nur mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern gefahren werden.