Im Freizeitpark ist zurzeit Halloween – unter anderem mit dieser Kürbis-Pyramide am Luxemburger Platz. Foto: Europa-Park

Die Stromrechnung des Europa-Parks dürfte horrend sein, gerade in diesen Zeiten. Man prüfe "intensiv alle Möglichkeiten", weitere Energie einzusparen, ohne dass die Besucher das zu spüren bekommen, hat der Park nun auf Nachfrage mitgeteilt.

Rust - Ende Mai 2020 gab Roland Mack ein bemerkenswertes Interview. Er bange um sein Lebenswerk, offenbarte der Parkchef dem Handelsblatt. Denn während des allgemeinen Lockdowns war damals auch der Park geschlossen, während viele Ausgaben weiterliefen. Allein die Stromkosten würden momentan bei 10 000 Euro pro Tag liegen, rechnete Mack vor. Und das zu einer Zeit, während die Themenbereiche, Achterbahnen, Shows, der Hotelbtrieb und die Gastronomie im Park still standen.

Stromkosten

Der Europa-Park hat 2018 den Stromversorger gewechselt, seither ist die Badenova alleiniger Lieferant von Strom und Gas für das Unternehmen. Die Höhe der monatlichen Überweisung bei laufendem Parkbetrieb aus Rust an den Energieversorger ist natürlich nicht bekannt. Nach den Personalkosten sind die Energiekosten aber der zweithöchste Kostenfaktor für einen Freizeitpark, heißt es.

 Beleuchtung

Beim Europa-Park werden zurzeit sehr viele Steine umgedreht, um zu prüfen, wo weitere Energie gespart werden kann, ist aus Rust zu hören. "Auch Dauer und Intensität der Beleuchtung stehen beispielsweise auf dem Prüfstand", teilt die Presseabteilung auf Nachfrage mit. Doch die Einsparüberlegungen würden weit über das Thema Beleuchtung hinausgehen. Spruchreif sei aber noch nichts, Details zum Umfang und Zeitpunkt der geplanten Maßnahmen könnten derzeit noch nicht genannt werden, heißt es nur allgemein. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Europa-Park indes auch seine Mitarbeiter in diesem Jahr noch einmal speziell zum Energiesparen angehalten.

Neu ist er Spargedanke für das Unternehmen indes nicht. Bereits 1988 wurde auf dem Parkgelände die erste Energiesparlampe eingedreht, heute seien 60 Prozent aller Lampen in den Hotels und im Park Energiesparlampen, ist in einer PR-Publikation des Unternehmens nachzulesen.

 Blockheizkraftwerke

Der Europa-Park ist auch längst sein eigener Stromproduzent. Eine eigene Photovoltaikanlage liefert zum Beispiel jährlich rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom für den Wasserpark. Für Wärme und Strom sorgen in Rulantica außerdem zwei Blockheizkraftwerke, die mit 15,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr nicht nur die Wasserwelt, sondern auch das benachbarte Hotel Kronasar versorgen. Außerdem betreibt der Park seit 2014 zwei weitere Blockheizkraftwerke. Sie produzieren jährlich 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom, mit denen die betriebseigenen Werkstätten und die Verwaltung mit Strom sowie Wärme beliefert werden. Alles Maßnahmen, die die aktuelle Situation für den Park etwas erträglicher machen.

 Wasserwelt

Für Kommunen sind Schwimmbäder wahre Energiefresser. Die Becken auf eine empfohlene Temperatur von 26 Grad bis 28 Grad zu heizen, ist energieintensiv und kostet entsprechend viel Geld. Und das, während die Energiepreise wegen des Krieges in der Ukraine so hoch wie noch nie sind. Während Städte wie Lahr deshalb angekündigt haben, dass es in ihren Hallenbädern in diesem Winter etwas kälter ist, zieht der Park für seine Wasserwelt so eine Maßnahme aber offenbar nicht in Betracht. Auf diese Frage unserer Redaktion hieß es, man garantiere den Besuchern "weiterhin einen uneingeschränkten Besuch".

 Badetemperatur

Die offiziellen Temperaturangaben auf der Rulantica-Homepage (Luft 30 bis 34 Grad und Wasser zwischen 27 und 32 Grad, je nach Jahreszeit und Außentemperatur) haben sich in den vergangenen Monaten nicht geändert. Zum Vergleich: In Lahr hat der Gemeinderat beschlossen, im städtischen Hallenbad die Lufttemperatur von 30 auf 27 Grad und die Wassertemperatur von 28 auf 25 Grad abzusenken.

 Keine Saisonverkürzung

Den "uneingeschränkten Besuch" verspricht das Ruster Unternehmen auch den Besuchern im Europa-Park. Demnach wird es – trotz Energiekrise – keine tageweise Schließung oder gar eine Saisonverkürzung geben, wonach unsere Redaktion gefragt hatte. Man darf annehmen, dass vielmehr Energie gespart werden soll, ohne dass die Besucher etwas davon merken.

Keine höheren Preise geplant

Das Problem steigender Energiepreise betrifft auch andere Freizeitparks, etwa den Movie-Park Bottrop, der 45 Hektar groß ist und jährlich rund 1,2 Millionen Besucher anzieht. Dessen Geschäftsführer Thorsten Backhaus rechnet laut einem Medienbericht für diese Saison mit "einer Verdoppelung der Stromkosten in Millionen-Höhe" und hat deshalb eine Erhöhung der Eintrittspreise angekündigt. Dagegen plant der Europa-Park trotz der Energiekrise keine höheren Preise, hat der Park jetzt mitgeteilt.