Im Stadtwald Bad Dürrheim haben die Schüler der Realschule am Salinensee Bäume gepflanzt. Foto: Kupferschmidt

In der Realschule am Salienensee haben sich die Klassenstufen fünf bis zehn zu einer gemeinsamen Baumpflanzaktion zusammengetan, um im Stadtwald Bad Dürrheim 630 Flatterulmen zu pflanzen.

Bad Dürrheim - "Erst letztens hat mir eine Schülerin erzählt, dass sie mehrere Bäume gepflanzt hat. Diese Setzlinge möchte sie jetzt entweder im Garten einpflanzen oder verkaufen", sagt Jens Scharbert, Bildender Kunst (BK) Lehrer an der Realschule am Salinensee in Bad Dürrheim. Genau das ist es, was dem Lehrer wichtig ist: Schülern den Umweltschutz nahe bringen, sie dafür sensibilisieren und selbst Aktionen gestalten lassen. Scharbert: "Wir hören so viel über Fridays for Future, da haben wir uns gefragt, wie wir nicht nur zuschauen können, sondern selber etwas bewegen können".

Künstler Joseph Beuys hat es schon im Jahr 1982 gemacht: die Realschule am Salinensee folgt seinem Vorbild. Alle 630 Schüler pflanzen im Stadtwald Bad Dürrheim Flatterulmen.

Nach dem Vorbild seines Kunstwerkes "7000 Eichen", haben die Schüler im Rahmen eines Kunstprojekts die Aktion "Wald im Mittelpunkt" ins Leben gerufen. Mit der Hilfe und unter Anleitung von fünf Förstern sowie dem Lehrer, durften die Schüler ihre eigenen Bäume im Stadtwald Bad Dürrheim pflanzen.

Klimaschutz im Fokus

Hierbei gehe es nicht nur um ein Kunstprojekt, wie Scharbert erzählt, sondern viel mehr darum, die Schüler auf das Thema Umwelt aufmerksam zu machen. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke spielt eine wichtige Rolle: "Ich habe mal auf einem Plakat gelesen: ›Wenn wir das Klima erwärmen können, können wir es auch wieder abkühlen‹. Es ist mir sehr wichtig, den Schülern diesen Gedanken näher zu bringen". Im Rahmen eines Kunstprojektes haben die Schüler der neunten Klassen selbst die Klimaschutzideen entwickelt.

"Wir wollen den Schülern zeigen, wie einfach es sein kann, etwas Positives für die Natur zu tun", sagt der Lehrer. Durch die jährliche Unterstützung im Form von 3000 Euro der Sparkasse Schwarzwald-Baar und der Stadt Bad Dürrheim konnte somit Geld für über 630 Flatterulmen zur Verfügung gestellt werden.

Aus Kunstaktion macht Realschule Baumpflanzaktion

Seit 2010 werden die Kunstaktionen der Realschule von der Sparkasse unterstützt. Weil allerdings der Klimaschutz nicht nur bei der Stadt ein aktuelles Thema ist, sondern zudem die Schüler betrifft, hat man die Kunstaktion kurzerhand mit einer Baumpflanzaktion kombiniert. Auf diese Weise kommen die künstlerischen Ideen der Schüler nicht nur den Bürgern und der Stadt Bad Dürrheim, sondern auch der Natur zu gute. Der Stadtwald wäre zwar ohnehin beforstet worden – das Geld für die Flatterulmen kann sich das Forstamt aber nun sparen und für andere Zwecke verwenden.

Mehrere Wochen arbeiten Schüler an Umsetzung

An dem Projekt haben die Klassenstufen fünf bis zehn im BK-Unterricht mehrere Wochen gearbeitet und wurden in die Entscheidungsprozesse einbezogen. "Die Schüler gestalteten die Schutzhüllen selber, welche für die Pflanzen unerlässlich sind. Sie dienen als Schutz vor Wild und Witterung", so Scharbert. Jeder Schüler hatte die Möglichkeit seine Schutzhülle individuell zu gestalten. Diese schmücken nun die Setzlinge im Wald: Auf der grünen Hülle steht der Name des Schülers und ein Blatt sowie ein Wort, mit dem sich die jeweilige Klasse identifizieren kann. Zum Beispiel auf die Begriffe "Zukunft", "Change", "Forest" und "Imagine" hat sich die junge Generation geeinigt. Scharbert: "Teilweise standen 15 Vorschläge im Raum, über die lange diskutiert wurde." Die Hüllen sollen in fünf Jahren, wenn die Bäume sie nicht mehr zum Überleben benötigen, auf einer Finissage ausgestellt werden.

Fortschritt kann durch Holzrahmen verfolgt werden

In den vergangenen Wochen haben sich die Schüler nicht nur um die Schrift und die Schablonen gekümmert, sondern auch an einem weiteren Projekt gearbeitet. Mit dem städtischen Bauhof wurde ein eineinhalb Meter mal zwei Meter großer Holzrahmen am Rande des Schulgeländes angebracht, sodass jeder Betrachter den Fortschritt der neu gepflanzten Bäume mitverfolgen kann.

Scharbert denkt bereits einen Schritt weiter: "Nächstes Jahr gucken die Förster, ob die Bäume noch leben, die toten entfernen sie dann." Die Schüler wolle er auch dabei aktiv mit einbinden: "Wir werden weiterhin dranbleiben." In vier Jahren, wenn die Klasse 6b ihren Abschluss macht, werden die Bäume laut Förster-Chef Matthias Berger drei Meter groß sein – insgesamt können die Flatterulmen 150 Jahre alt werden. "Vielleicht", so Scharbert, "kommen die Schüler mit ihren Enkeln und Urenkeln und zeigen ihnen die gepflanzten Bäume im Stadtwald Bad Dürrheim."