Ehepaar Reiser in Gompelscheuer feiert heute diamantene Hochzeit

Enzklösterle-Gompelscheuer (rz). Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern heute in Gompelscheuer Elfriede (82) und Oskar Reiser (84). Obwohl beide in der Gemeinde Enzklösterle geboren sind, lernten sie sich erst eineinhalb Jahre vor ihrer Hochzeit kennen. Der Grund dafür war, dass Oskar die Schule in Enzklösterle und Elfriede einige Jahre diejenige in Gompelscheuer besuchte und dann nach Besenfeld überwechselte.

Oskar Reiser erlernte den Beruf des Schreiners und wurde im Alter von 17 Jahren zum Kriegsdienst einberufen, den er in Italien absolvierte. Dort geriet er am 2. Mai 1945 in englische Gefangenschaft, durfte aber schon im Oktober ins Enztal zurückkehren und fand sogleich Arbeit in Werkstätten der Franzosen in Gompelscheuer und in Bad Herrenalb. Nach beruflichen Zwischenstationen in Wildberg und Höfen trat er im Jahr 1950 in die Dienste des Forstamts Kaltenbronn und war im Staatswald bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mit 63 Jahren als Wegwart, als Kulturenwart und als Sprengmeister tätig. Ende 1948 lernte er Elfriede beim Tanz in Gompelscheuer kennen. Eineinhalb Jahre später wurde geheiratet. Sie hatte in einem Nagolder Unternehmen Arbeit gefunden und war nach ihrer Rückkehr nach Gompelscheuer zur Pflege des Großvaters Karl Braun, übrigens einer der letzten Flößer im Oberen Enztal, bis zur Geburt des ersten von zwei Kindern ebenfalls beim Staatsforst als Kulturen-Arbeiterin tätig. Zwischenzeitlich hat das Jubelpaar jeweils drei Enkel und Urenkel.

Im Jahr 1963 eröffneten Elfriede und Oskar Reiser nach einem Umbau des Hauses die heute gemeinsam mit Tochter Traudel und ihrem Ehemann Bernd Schöbel betriebene Pension "Rehblick".

Die Arbeit im Wald war der Beruf von Oskar Reiser, der Fußballsport seine Berufung. Den Beginn seiner sportlichen Laufbahn bestätigt der von Vater Fritz Reiser als seinerzeitiger Vorstand des Sport-Vereins Enzklösterle unterzeichnete Mitgliedsausweis aus dem Jahr 1947. Bis zum Jahr 1949 und damit bis zur Stilllegung des sportlichen Betriebs gehörte er dem Verein als Aktiver an und war als Funktionär ein "Mann der ersten Stunde", als der Spielbetrieb im Jahr 1962 reaktiviert wurde. Zusammen mit seiner Ehefrau bewirtschaftete er zwölf Jahre das Sportheim, war etwa 25 Jahre Jugendleiter mit der nachfolgenden Ernennung zum Ehren-Jugendleiter und gehörte viele Jahre dem Ausschuss an. Seine Verdienste um den Fußballsport wurden mit Ehrennadeln des Württembergischen Fußballverbands in Bronze, Silber und Gold gewürdigt. Im Jahr 1987 erhielt er für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg zuerkannt. Und auch Ehefrau Elfriede wurde für ihre Jugendarbeit mit der SVE-Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet. Als passionierter Radler war Oskar Reiser in seinem Ruhestand auf vielen Strecken nicht nur im Schwarzwald unterwegs. Bis zu seinem 79. Lebensjahr nahm er zwölf Mal an der "Tour de Ländle" teil. In seiner 40-jährigen Mitgliedschaft im VdK-Sozialverband Enzklösterle war er einige Zeit Zweiter Vorsitzender, seit 59 Jahren gehört er dem Musikverein Enzklösterle als Förderer an. In den Jahren 1962 bis 1968 war er Gemeinderat. Ehefrau Elfriede stand 50 Jahre als begeisterte Sängerin in den Reihen des evangelischen Kirchenchors.