Gordan Grlic-Radman versuchte vergeblich, Annalena Baerbock zu küssen. Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Bei einem Treffen der europäischen Innen- und Außenminister versucht ein kroatischer Politiker offenbar, Annalena Baerbock zu küssen. Das Video sorgt im Netz für Aufregung.

Ein Kuss-Übergriff des kroatischen Außenministers Gordan Grlic-Radman (65) auf dessen deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock (42) sorgt in Kroatien für Empörung. Medien des Balkanlandes berichteten am Freitag über den peinlichen Moment, der sich am Donnerstag beim Treffen europäischer Innen- und Außenminister in Berlin zugetragen hat. In Kroatien verurteilten mehrere Politiker und Frauenrechtlerinnen das Verhalten des Chefdiplomaten.

Ein Video, das sich rasant in Sozialen Netzwerken verbreitete, zeigt, wie Grlic-Radman während der Aufnahme eines Minister-Gruppenfotos erfolglos versucht, seine deutsche Kollegin zu küssen. Baerbock wendet sich augenscheinlich überrascht von dem Kroaten ab. Sie habe sich „offensichtlich unwohl“ gefühlt, schreibt die Zagreber Zeitung „Jutarnji list“. Weitere Medien sprachen von einem Fiasko, das „unangenehm mit anzusehen“ gewesen sei.

In Online-Netzwerken reagierten viele Kroaten wütend auf das Verhalten des Politikers. Die Frauenrechtlerin Rada Boric sprach von einer „komplett unangebrachten Geste“; eine weitere Aktivistin warf dem Minister fehlenden Anstand und Respekt vor. Laut der Parlamentsabgeordneten Ivana Kekin hat Grlic-Radman nicht nur sich selbst, sondern alle Kroaten beschämt. Kritik kam außerdem von Kroatiens Ex-Ministerpräsidentin Jadranka Kosor. Sie schrieb auf der Plattform X: „Erzwungenes Küssen von Frauen wird auch als Gewalt bezeichnet, oder?“

„Unter Ministern grüßt man sich immer herzlich“

Unterdessen wies Grlic-Radman die Vorwürfe bei einer Pressekonferenz von sich. Er habe eine Kollegin auf „menschliche“ Weise begrüßen wollen: „Unter Ministern grüßt man sich immer herzlich.“ Sollte jedoch jemand Anstoß an seiner Geste nehmen, entschuldige er sich, so Grlic-Radman.

Mehrere europäische Minister waren am Donnerstag in Berlin zusammengetroffen, um über Rahmenbedingungen für eine künftige EU-Erweiterung zu diskutieren. Derzeit streben neben der Ukraine und der Türkei mehrere Westbalkan-Staaten eine EU-Mitgliedschaft an, darunter Serbien und Albanien.