Nach wie vor bestehen große Lieferrückstände bei den Uniformen. (Symbolbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Ein Video mit Polizisten ohne Hosen hat den Fokus auf ein Problem gelenkt, welches so wohl nur wenigen Menschen bekannt war. In Landtag erklärt das Ministerium nun, dass es weiter Geduld braucht.

Die seit Jahren bestehenden Lieferprobleme für bestimmte Uniformteile der bayerischen Polizei werden nach Angaben des Innenministeriums noch einige Monate andauern. „Die Lieferrückstände konnten in den letzten Jahren erfreulicherweise deutlich abgebaut werden“, sagte die zuständige Ministerialrätin Julia Mauthofer am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags. Bei einigen Kleidungsstücken wie Hemden, Blusen und Regenjacken sei aber noch mit Verzögerungen bis Mai oder Juni zu rechnen.

Auf Nachfrage teilte das Innenministerium mit, dass etwa bei kurzärmligen Hemden und Blusen in Blau der Lieferrückstand Ende März 2024 bei rund 16 000 Stück gelegen habe. „Wir erwarten die schrittweise Lieferung von rund 19 500 Stück beginnend ab Mai 2024“, sagte ein Sprecher. Dagegen habe der noch im Oktober 2023 bestehende Lieferrückstand von 2700 Mehrzweckhosen für den Sommer bis Ende März auf 40 Stück „erfreulicherweise“ reduziert werden können. Weitere Lieferungen dieser Hosen würden zudem erwartet.

Massive Lieferprobleme

Anfang April hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in einem zugespitzten Video über massive Lieferprobleme für Uniformteile der bayerischen Polizei geklagt. In dem Clip waren ein Polizist und seine Kollegin ohne Hosen zu sehen. 

Mauthofer betonte im Ausschuss, dass die Lieferverzögerungen vielfältige Ursachen in den weltweiten Lieferketten seit der Corona-Pandemie hätten. Zugleich gebe es infolge des Krieges in der Ukraine weniger Produktionsstätten und in der Branche sorge auch ein Mangel an Arbeitskräften für weitere Engpässe. Hinzu komme auch, dass die bayerische Polizei ein vergleichsweise kleiner Abnehmer sei und die Vorgaben für Beschaffungsverfahren das Vorgehen verzögerten. Wegen der speziellen Anforderungen an die Kleidung bei relativer kleiner Stückzahl gebe es auch „nur relativ wenige Firmen, die daran interessiert sind“.

Im Sinne der Nachhaltigkeit

Im Sinne der Nachhaltigkeit müsse auch darauf geachtet werden, dass die Qualität der Kleidungsstücke und der Tragekomfort für die Polizistinnen und Polizisten stimme, so Mauthofer. Keine Lieferprobleme gebe es derzeit bei der Sonderbekleidung für spezielle Einheiten - dagegen seien die Bestellungen für Schirmmützen noch im Rückstand, das Gleiche gelte für Regenjacken, die wohl Anfang Juni angeliefert würden, „bei Mehrzweck- und Einsatzjacken müssen wir noch etwas warten“. Im Januar fehlten etwa rund 2500 der für jede Uniform unverzichtbaren Schirmmützen.

Das Ministerium unterstrich erneut, dass trotz der Lieferprobleme keine Polizistinnen oder Polizisten ohne Dienstkleidung dastünden. Auch gebe es keine sicherheitsrelevanten Probleme. Die Suche nach möglichst zeitnahen Lösungen sei in jedem Einzelfall immer das Ziel, aber ein kurzfristiger Ankauf von Uniformen anderer Länder sei etwa wegen Detailunterschieden bei Farben oder Material nicht möglich, sagte Mauthofer.